Search Results for Tag: Kaltenbrunner
Paukenschlag am Everest?
Ueli lässt sich nicht gerne in die Karten schauen: „Man soll immer darüber sprechen, was man gemacht hat und nicht, was man noch vorhat.“ Zu gerne hätte ich gewusst, was der Schweizer Extrembergsteiger Ueli Steck in diesem Frühjahr am Mount Everest konkret plant. Aus dem, was der 35-Jährige preisgab (unser Gespräch könnt ihr unter dem Artikel anhören), schließe ich dreierlei: Gesetzt ist, dass er auf Flaschensauerstoff verzichtet, sehr gut möglich, dass er eine neue Route versucht und denkbar, dass er dabei eine Seilschaft mit Ralf Dujmovits und Gerlinde Kaltenbrunner bildet.
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Die Amsel, die sich putzt statt zu fliehen
Ralf Dujmovits hat sein Leben nach einem halben Jahrhundert neu geordnet. Kurz nach seinem 50. Geburtstag trennte sich der erfolgreichste deutsche Höhenbergsteiger nach über zwei Jahrzehnten von seiner Expeditions- und Trekkingagentur Amical alpin. Die Übergabe an Bergführer Dominik Müller aus dem Kleinwalsertal war von langer Hand geplant. Doch als Dominik mit einem vollgepackten LKW in Bühl wegfuhr, „da war es mir schon ein wenig weh ums Herz“, gesteht Ralf. Inzwischen aber freut sich der Bergsteiger aus dem Schwarzwald über seine neu gewonnene Freiheit.
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Gerlindes Emotionen
Wie schön, dass es noch Spitzensportler gibt, die nicht versuchen, immer nur cool daher zu kommen! Gerlinde Kaltenbrunner hat als erste Frau alle 14 Achttausender bestiegen, ohne zu Flaschen-Sauerstoff gegriffen zu haben. Viele Male hat die Österreicherin schon von dem Moment erzählt, als sie am 23. August 2011 den Gipfel des K 2 erreichte, des letzten Achttausenders, der noch in ihrer Sammlung fehlte. Und doch bricht Gerlinde die Stimme, als ich sie bei unserem Gespräch auf der ISPO in München (unten nachzuhören) danach frage. „Mit jedem Schritt habe ich gespürt, jetzt ist es so weit, ich darf jetzt gleich ganz oben stehen. Das war für mich sehr emotional.“ Ein paar Tränen fließen. Die Gefühle, vor über fünf Monaten durchlebt, brechen wieder auf.
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Rückblick am Tag, der in Samoa keiner ist
Die spinnen, die Samoaner. Klauen sich selbst einen Tag, nämlich den heutigen. Der Staat im Pazifik wechselte über die Datumsgrenze, sparte sich also ganz einfach den 30. Dezember. Angeblich aus wirtschaftlichen Gründen, doch wahrscheinlich eher, weil die Samoaner stets die Letzten waren, die Silvester feierten. Jetzt gehören sie zu den Ersten, haben also die Prophezeiung „Die Letzten werden die Ersten sein“ eigenmächtig erfüllt. Mir ist der Tag viel zu schade, als dass ich ihn einfach wegschenken würde. Eigentlich ist der Jahresausklang doch eine herrliche Zeit. Selbst die Arbeit ist wie Urlaub. Das Telefon steht (fast) still, Konferenzen fallen aus. Zeit darüber nachzudenken, was das ablaufende Jahr an großen Abenteuern gebracht hat.
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Gerlindes Gipfelfoto vom K 2
Gipfelfotos gibt es nicht erst seit gestern. 1861 bestiegen die französischen Brüder Auguste-Rosalie und Louis-Auguste Bisson den Mont Blanc und dokumentierten das Unternehmen mit ihren aufwändig produzierten Fotografien. 25 Träger waren nötig, um die Ausrüstung auf den 4810 Meter hohen Gipfel zu schaffen. Fotos vom Aufstieg (siehe l.) sind erhalten, Gipfelbilder leider nicht. Angeblich gelangen den Brüdern ganz oben mehrere gute Aufnahmen.
Im 20. Jahrhundert wurde die Fotokamera ein wichtiger Bestandteil der Bergsteiger-Ausrüstung. Gipfelerfolge wollten dokumentiert sein. Die Briten George Leigh Mallory und Andrew Irvine hatten 1924 am Mount Everest eine Kleinbildkamera im Gepäck, als sie zu ihrem Gipfelversuch aufbrachen, von dem sie nicht mehr zurückkehrten. Die Leiche Mallorys wurde 1999 gefunden, die Kamera bis heute nicht. Von der Erstbesteigung 1953 gibt es nur ein Gipfelfoto Tenzing Norgays, geschossen von Edmund Hillary. Der Neuseeländer sagte später, sein Seilpartner habe bis dahin in seinem Leben kein Foto gemacht und der Gipfel des höchsten Bergs der Erde sei nicht gerade der richtige Ort gewesen, um es zu lernen.
Heute wird eine spektakuläre Bergbesteigung ohne Gipfelfoto kaum noch anerkannt. 2010 enttarnte ein Bild den Österreicher Christian Stangl am K 2 als Gipfelschwindler. Experten hatten sehr schnell bemerkt, dass das vermeintliche Gipfelfoto viel weiter unten entstanden war.
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Alle heile unten
Das Abenteuer K 2 ist erfolgreich zu Ende gegangen. Gerlinde und ihre drei Mitstreiter stiegen nach ihrem Gipfelerfolg ohne Zwischenfall bis ins Tal ab. „Mit großer Erleichterung dürfen wir vermelden, dass Tommy und Ralf heute Vormittag Gerlinde, Maxut, Vassiliy und Darek im Depot am Ende der spaltenreichen Zone des Gletschers überglücklich in Empfang nehmen konnten“, teilt Ralfs und Gerlindes Team in der Heimat mit. „Nun geht es gemeinsam den restlichen Weg zurück ins Basislager und, nach einer kurzen Rast, noch weiter hinunter bis ins Chinese Basecamp. Dort warten bereits die Kamele und schon morgen beginnt der Rückweg in die Zivilisation.“
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Gerlinde am Ziel: Alle 14 Achttausender
Eigentlich hätten wir uns gar nicht weit vom K 2 kennenlernen sollen. Ursprünglich wollte ich bei meiner Reportagereise im Juli 2004 zum zweithöchsten Berg der Erde auch einen Abstecher zum Basislager am nahe gelegenen Achttausender Gasherbrum I machen, um Gerlinde und Ralf zu besuchen. Ralf kannte ich bereits seit ein paar Jahren, seine (damals noch) Lebensgefährtin nicht. Weil mein Zeitplan während des Trekkings zu eng gestrickt war, musste ich den Plan jedoch fallen lassen. So begegneten wir uns erstmals im Herbst desselben Jahres beim Kölner Alpintag in Leverkusen – was wie ein doppeltes Paradoxon klingt (Köln in Leverkusen, Alpintag im Flachland), aber eine außerordentlich gut besuchte Veranstaltung der Kölner Alpenvereins-Sektion war. Gerlinde hielt damals einen Vortrag, Ralf kümmerte sich um die Technik. Ich interviewte die beiden. Die Österreicherin war mir auf Anhieb sympathisch. Sie wirkte natürlich, herzlich und bescheiden. Keine Spur von Starallüren, zu denen auch manche Spitzenbergsteiger neigen.
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Geschafft!
Gerlinde Kaltenbrunner hat Bergsteiger-Geschichte geschrieben. „Um 18:18 Uhr Ortszeit hat Gerlinde den Gipfel des K 2 erreicht“, schreibt ihr Ehemann Ralf Dujmovits aus dem Basislager. Damit hat die 40 Jahre alte Österreicherin als dritte Frau nach der Südkoreanerin Oh Eun Sun und der Spanierin Edurne Pasaban alle 14 Achttausender bestiegen. Als erste Frau schaffte es Gerlinde, bei allen Aufstiegen auf Flaschensauerstoff zu verzichten. Chapeau!
Erster Erfolg am K 2 seit 2008
Kurz nach Gerlinde erreichten auch die drei anderen Bergsteiger der Gipfelmannschaft den höchsten Punkt: die beiden Kasachen Maxut Zhumayev und Vassiliy Pivtsov sowie der Pole Darek Zaluski. Auch Maxut und Vassiliy haben jetzt alle 14 Achttausender ohne Atemmaske bestiegen. Erstmals seit 2008 gelang wieder einem Team ein Gipfelerfolg am K 2 – und das über die anspruchsvolle und selten begangene Nordpfeiler-Route auf der chinesischen Seite des Bergs. „Es ist ein Geschenk, dass wir gemeinsam bei diesen schwierigejn Verhältnissen im Aufstieg und bei diesem fantastischen Wetter am Gipfel stehen durften“, sagt Gerlinde per Funk. Sie hatte zuvor drei Jahre hintereinander vergeblich versucht, den K 2 über die pakistanische Seite zu besteigen.
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Nächster (letzter?) Versuch am K 2
Aber jetzt! Nach einigen Tagen Erholung im so genannten Chinese Basecamp auf 3900 Metern sind Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits und ihr Team am K 2 zum Gipfelversuch aufgebrochen. Nachdem es einige Tage lang geschneit hat, soll das Wetter in den nächsten Tagen stabiler, vor allem trocken sein. Die Bergsteiger verbrachten zwei Nächte in Lager I auf 5300 Metern, um abzuwarten, dass Lawinen den Neuschnee aus der Route fegen.
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Warten auf die realistische Gipfelchance
Eigentlich hatten Gerlinde Kaltenbrunner und ihr Mann Ralf Dujmovits geplant, in diesen Tagen in ihr Haus in Bühl im Schwarzwald zurückzukehren. Stattdessen sitzen sie noch immer in ihrem Zelt auf der chinesischen Seite des K 2 und warten auf ihre erste wirkliche Gipfelchance. Der letzte Versuch endete auf einer Höhe von gut 8000 Metern. Entgegen der Wetterprognose hatte es heftig zu schneien begonnen, so dass Gerlinde, Ralf und ihr Team zwei Nächte in ihren Zelten auf 7900 Metern verbringen mussten. Dann erst riss der Himmel wieder auf. „Als wir den Reißverschluss unseres Zeltes öffneten, sahen wir einzelne Bergspitzen aus einer dichten Wolkendecke herausragen“, schreibt Ralf im Expeditionstagebuch, „ein Anblick den wir selbst nur ganz selten erleben dürfen.“
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Neuschnee stoppt Gerlinde und Ralf am K 2
Auch der Gipfelversuch von Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits und vier weiteren Bergsteigern auf der chinesischen Nordseite des K 2 ist gescheitert. „Das K2-Team hat nach anstrengendem Aufstieg und Versicherungsarbeiten zwei Nächte auf knapp 8000 Metern zugebracht. Dies wurde leider notwendig, da es am gestrigen Sonntag den ganzen Tag ergiebig schneite (ca. 30 Zentimeter)“, heißt es im Expeditionstagebuch von Gerlinde und Ralf. Das Team wolle jetzt ins Basislager zurückzukehren, „um dort einige Ruhetage verbringen“. Ob Zeit und Kraft noch reichen, um erneut aufzusteigen, blieb in der kurzen Mitteilung offen.
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Gipfelversuch auf der K 2-Südseite abgebrochen
Wieder hat der K 2 einigen Bergsteigern seine kalte Schulter gezeigt. Der Österreicher Gerfried Göschl ließ über seine Homepage mitteilen, dass die Bergsteiger auf der Südseite des zweithöchsten Bergs der Erde gar nicht erst Richtung Gipfel aufgebrochen seien: „Bis 2.30 Uhr (pakistanischer Zeit) haben wir zugewartet, doch der Wind war zu stark, an ein Aufsteigen nicht zu denken!” Das Team stieg Richtung Basislager ab. Offenbar haben auch die anderen Bergsteiger auf der Südseite ihre Gipfelambitionen ad acta gelegt. Der Franzose Bruno Buchet schreibt: „Wir sind alle abgestiegen,“ Ähnlich äußert sich Sophie Denis in ihrem Expeditionstagebuch. „Ein Aufstieg wäre zu gefährlich gewesen“, so die Französin. „Es ist traurig, denn physisch und psychisch hätte der Gipfel im Rahmen unserer Möglichkeiten gelegen.“ Auch wenn Alix von Melle und Luis Stitzínger sich noch nicht gemeldet haben, dürfte davon auszugehen sein, dass auch die beiden Deutschen umgekehrt sind.
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Harte Arbeit
Der K 2 verteilt keine Geschenke. Eigentlich hatten die Bergsteiger auf der pakistanischen Südseite des Bergs den heutigen Freitag als Gipfeltag ausgeguckt. Doch jetzt sieht es aus, als würden sie erst 24 Stunden später versuchen, zum höchsten Punkt auf 8611 Metern aufzusteigen. Lediglich der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Kilian Volken, der Spanier Alex Txikon und der pakistanische Hochträger Nisar Hussein erreichten wie geplant am Donnerstag Lager IV auf 7800 Metern, auf der „Schulter“ des K 2. Zehn Stunden „harter Arbeit“ lägen hinter ihnen, die gesamte Spurarbeit sei an ihnen hängen geblieben, heißt es auf Gerfrieds Homepage. Die anderen K 2-Anwärter seien zu erschöpft gewesen und hätten ihre Zelte weiter unten aufschlagen müssen. „Ich fühle mich stark“, sagte Alex per Satellitentelefon. „Ich habe so hart für diesen Gipfelversuch gearbeitet. Da ist es die Sache wert, noch einen Tag auf die anderen zu warten und dann aufzusteigen.“
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Von dicker Luft in extrem dünne
Dicke Luft – im Volksmund bedeutet das schlechte Laune. Bei Extrembergsteigern, die sich im Himalaya und Karakorum herumtreiben, ist der Begriff dagegen positiv besetzt. „Drei Nächte lang atmeten wir die dicke Luft und konnten uns prima erholen“, schreibt Ralf Dujmovits im Expeditionstagebuch vom K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde. Ralf, seine Frau Gerlinde (Kaltenbrunner) und die anderen Bergsteiger des Teams nutzten die angekündigten Schlechtwetter-Tage, um ins sogenannte „Chinese Basecamp“ auf 3850 Meter abzusteigen. Dort wird der Sauerstoff mit deutlich mehr Druck in die Lungen gepresst als weiter oben. Man atmet „dicke“ Luft ein, der Körper atmet auf.
Es grünt so grün …
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Lager III am K 2 erreicht
Das Team um Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hat sich wieder fünf Tage lang durch die Schneemassen auf der chinesischen Südseite des K 2, des zweithöchsten Bergs der Erde, gewühlt. Nachdem „Wetterfrosch“ Charly Gabl ein Schönwetterfenster von sechs Tagen vorausgesagt hatte, brachen die Bergsteiger am 19. Juli vom Basislager auf.
Im Aufstieg nach Lager III
„Noch sehr bescheidenes Wetter – ab unserem Depot durchgängig Schneefall und starker Nebel – bescherte uns fast 30 Zentimeter Neuschnee. Der ließ uns bei Ankunft in Lager I zunächst auch an unseren weiteren Plänen zweifeln“, schreiben Gerlinde und Ralf in ihrem Expeditionstagebuch. „Der Aufstieg über den sehr spaltenreichen Gletscher mit mehreren glimpflich verlaufenen Spaltenstürzen tat sein übriges.“
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