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Bildungswege

Fünf Blogger - fünf Länder - ein Dialog

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Manchmal reicht das Geld einfach nicht – und dann muss Hilfe her

Kathrin Biegner

Viele Studenten brauchen einfach finanzielle Unterstützung

In meinem letzten Eintrag habe ich darüber geschrieben, warum ich mich dazu entschieden habe, die Mainzer Gruppe von ArbeiterKind.de zu gründen. Heute möchte ich euch von meinen Erfahrungen erzählen, die ich durch dieses Ehrenamt und durch einige Freunde gemacht habe.

„Ich habe ihnen nicht erzählt, dass ich BaföG beziehe. Und ich habe mich so furchtbar gefühlt, als sie angefangen haben, auf ‚all diese Schmarotzer, die dem Staat nur Geld wegnehmen‘, zu schimpfen.“ Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie mir eine Freundin von dieser Situation erzählte. Ich konnte ihr ansehen, wie sehr sie die Beschimpfungen ihrer Kommilitoninnen verletzt hatten. Meine Freundin ist eine hart arbeitende junge Frau, die immer neben ihrem Studium gearbeitet hat. Aber sie konnte einfach nicht so viel Geld verdienen, um für all ihre Ausgaben aufzukommen. Deshalb hatte sie BaföG beantragt und erhielt ein wenig finanzielle Unterstützung vom Staat. Sie wollte niemanden betrügen; sie brauchte einfach das Geld. Ihre Familie konnte ihr das Studium nicht finanzieren.

„Das größte Problem ist, dass viele Menschen gar nicht wissen, wie viele Informationen man an das Bafög-Amt geben muss, um das Geld zu erhalten“, erzählte mir meine Freundin. Durch meine Arbeit für ArbeiterKind.de wusste ich, was sie meinte: Man muss Berge von Papier ausfüllen und muss alles mit offiziellen Dokumenten belegen, die nachweisen, dass man selbst und seine Eltern nicht mehr verdienen oder gespart haben, als es erlaubt ist. Diese Situation ist besonders schwierig für Studierende, die keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern haben. Die Behörden akzeptieren in der Regel keine fehlenden Dokumente und es kann sehr belastend für junge Menschen sein, zu versuchen, wieder den Kontakt mit der Familie aufzubauen.

Datum

Montag, 18.06.2012 | 12:23

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1 Kommentar

Unendliche Möglichkeiten und doch eingeschränkt

Emmy Chirchir

Keiner weiß was als nächstes kommt - die Unsicherheit geht um

Neulich hat jemand mir gesagt, ein Master sei so viel Wert wie ein Bachelor damals und ein PhD – also ein Doktortitel – so viel wie ein Master. Wie ich schon in meinem letzten Blogeintrag geschrieben hatte, ist der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt viel größer geworden und der Kampf um einen Job immer härter. Es gibt immer mehr Leute, die einen Master-Abschluss haben. Die Frage ist aber: Was passiert mit den Leuten, die keine Chance haben die Bildungsleiter weiter aufzusteigen?

Es gibt Möglichkeiten. Diese Menschen können an einem College, einer Berufschule oder an einer „Technischen-Schule“ eine Ausbildung machen. Normalerweise dauert es dann zwei Jahre, und am Ende hat man ein einen Diplom-Abschluss. Ich weiß, dass das Wort Diplom in Deutschland anders benutzt wird. Aber in Kenia haben die Abschlüsse einen anderen Stellenwert als in Deutschland. Die höchste akademische Stufe ist ein PhD, dann kommt der Master, dann der Bachelor und dann kommen Diplom und Zertifikat.

Datum

Sonntag, 03.06.2012 | 16:00

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