Tendi Sherpa: „Springe nicht gleich auf den Everest!“
Die Rekorde überlässt er anderen. „Ich könnte irgendetwas anstellen, um mir einen Rekord am Everest zu sichern. Aber ich will das nicht, weil ich so großen Respekt vor den Bergen habe“, sagt mir Tendi Sherpa. „Ich habe kein Problem mit anderen, die Rekorden hinterherjagen. Aber mein Ziel ist einfach, Berge zu besteigen und als ganz normaler Bergführer zu arbeiten. Ich muss nicht super berühmt sein.“ Bekannt ist Tendi schon jetzt. Elfmal hat er den Mount Everest bestiegen, achtmal von Süden, dreimal von Norden her. In diesem Frühjahr könnte Gipfelerfolg Nummer zwölf folgen. Der 34-Jährige begleitet als Sirdar, also als Chef-Sherpa, eine Expedition des US-Anbieters „Climbing the Seven Summits“ auf der nepalesischen Südseite des höchsten Bergs der Erde. Fünf seiner Kunden wollen auf den Everest, zwei auf den Lhotse.
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Carlos Soria: Dhaulagiri, Klappe, die neunte!
Carlos Soria ist nicht kleinzukriegen. Der inzwischen 79 Jahre alte Spanier ist erneut nach Nepal aufgebrochen, um seinen 13. der 14 Achttausender zu besteigen. Zum nun schon neunten Mal versucht sich Carlos am Dhaulagiri. Im vergangenen Jahr hatten sich Soria und Co. bei ihrem einzigen Gipfelversuch im oberen Teil des 8167 Meter hohen Bergs verstiegen. Zudem hatte immer dichterer Nebel einen weiteren Aufstieg unmöglich gemacht. Starker Schneefall hatte später einen zweiten Versuch verhindert. „Diesmal bin ich sicher, dass wir erfolgreich sein werden“, verkündete der wohl fitteste aller Höhenbergsteiger-Senioren vor seiner Abreise nach Kathmandu optimistisch.
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Maya Sherpa: Nächster Versuch am Kangchendzönga
Zweiter Anlauf. Maya Sherpa, eine der bekanntesten und besten Bergsteigerinnen Nepals, versucht sich in diesem Frühjahr erneut am Kangchendzönga, dem dritthöchsten Berg der Erde. „Ich bin wirklich glücklich, dorthin zurückzukehren“, sagt mir die 40-Jährige, als wir uns in der vergangenen Woche in Kathmandu treffen. „Ich habe Sponsoren gefunden, die mich finanziell unterstützen. Allerdings will ich nicht nur den Kangchendzönga besteigen, sondern später auch andere Achttausender, auf denen noch keine Frau aus Nepal war.“ Im Mai 2017 hatten Maya und ihre nepalesischen Freundinnen und Teampartnerinnen Pasang Lhamu Sherpa Akita und Dawa Yangzum Sherpa am 8586 Meter hohen Kangchendzönga rund 300 Meter unterhalb des höchsten Punktes umkehren müssen. Der gesamten Gruppe an Gipfelanwärtern waren die Seile ausgegangen. „Einer unserer Climbing Sherpas erzählte uns, dass sie im Frühjahr 2013 denselben Fehler gemacht hätten“, berichtet Maya. „Damals stiegen sie trotzdem zum Gipfel auf. Beim Abstieg starben zwei Sherpas und drei ausländische Bergsteiger, weil sie müde waren und es im oberen Bereich des Bergs besonders auf den Felsen extrem rutschig war.“
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Mingma Gyalje Sherpa: „Billiganbieter spielen mit dem Leben ihrer Kunden“
Sein Erfolgsgeheimnis? „Eigentlich ist es nur mein Job, Ich leite schließlich ein Unternehmen. Deshalb muss ich meine Kunden auf den Gipfel führen“, sagt mir Mingma Gyalje Sherpa, als wir uns in einem Café in Kathmandu gegenübersitzen. In den vergangenen Jahren hat sich der 31-Jährige zum Überflieger unter den Sherpas gemausert. Im Herbst 2015 kletterte er als Erster durch die Westwand des 6685 Meter hohen Chobutse im Rolwaling, seinem Heimattal – und das alleine. Es war die erste Soloerstbegehung eines Sherpas in Nepal. Auch als Expeditionsleiter sorgte er Schlagzeilen. 2017 stieg niemand so häufig über die magische 8000-Meter-Grenze wie Mingma: Insgesamt sechsmal betrat der Chef des Expeditionsveranstalters „Imagine Trek and Expedition“ die Todeszone: am Dhaulagiri, Makalu, K 2, Broad Peak und zweimal am Nanga Parbat. Viermal erreichte er den Gipfel (Dhaulagiri, Makalu, K 2, Nanga Parbat), die fünfte Besteigung am Broad Peak ist umstritten. „Ich werde in diesem Jahr an diesen Berg zurückkehren“, kündigt Mingma an. „Ich bin eigentlich immer noch ziemlich sicher, dass wir oben waren. Aber diesmal will ich zweifelsfrei den höchsten Punkt des Broad Peak erreichen, zum einen, um die Debatte zu beenden, zum anderen für mich selbst.“
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Coster: „Zu viel los im Khumbu-Eisbruch“
Die Everest-Frühjahrssaison ist eingeläutet. An diesem Samstag werden acht so genannte „Icefall Doctors“ im Basislager auf der nepalesischen Südseite des höchsten Bergs der Erde eine Puja feiern, eine buddhistische Zeremonie, mit der die Götter um ihren Segen gebeten werden. Ab kommender Woche werden die für diese Aufgabe spezialisierten Sherpas dann die diesjährige Route durch den Khumbu-Eisfall vorbereiten. Anfang April werden die ersten kommerziellen Teams im Basislager erwartet. „Ich bin gespannt, wie voll es in diesem Jahr auf der Südseite sein wird, nachdem die Zahlen zuletzt alljährlich kontinuierlich gestiegen sind“, sagt mir Arnold Coster, als ich ihn heute in Kathmandu treffe. „Ich frage mich auch, wie viele Bergsteiger wirklich auf die tibetische Seite wechseln.“
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Oberstes Gericht Nepals kippt neue Everest-Regeln
Die Regierung Nepals muss die umstrittenen neuen Bergsteiger-Regeln für den Mount Everest und die anderen über 6500 Meter hohen Berge des Landes überarbeiten. Das Oberste Gericht des Landes gab mehreren Klägern Recht, die in den neuen Vorschriften eine Diskriminierung Behinderter sahen. Die Regierung hatte Ende Dezember unter anderem beschlossen, keine Permits mehr an doppelt beinamputierte Bergsteiger sowie Blinde zu vergeben. Die Beschwerdeführer hatte unter anderem darauf hingewiesen, dass Nepal die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung unterzeichnet habe und dass die neuen Regeln eindeutig diesen Rechten widersprächen. Dieser Auffassung schlossen sich die fünf Richter des Supreme Court an.
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Strengere Everest-Müllvorschriften in Tibet
Auf der tibetischen Nordseite des Mount Everest gelten ab sofort strengere Müllvorschriften. „Mit der rasant wachsenden Zahl von Bergsteigern werden auch immer mehr Abfälle beim Bergsteigen produziert“, heißt es in einer Mitteilung der Chinesisch-Tibetischen Bergsteiger-Vereinigung (CTMA) an die Expeditionsveranstalter, die mir vorliegt. „Es ist unsere Pflicht, die Umwelt zu schützen, damit auch kommende Generationen profitieren.“ Im Mai 2017 hatten Arbeiter und Freiwillige im Auftrag der tibetischen Behörden am Everest vier Tonnen Müll in einer Höhe zwischen 5200 und 6500 Metern gesammelt.
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K 2-Winterexpedition gescheitert
Der K 2 bleibt der einzige im Winter noch unbestiegene Achttausender. Krzysztof Wielicki erklärte die polnische Winterexpedition am zweithöchsten Berg der Erde für beendet. „Priorität bei der Expedition hat die Sicherheit der Teilnehmer“, begründete der Expeditionsleiter auf Facebook seinen Entschluss. Adam Bielecki und Janusz Golab hätten bei einem Erkundungsaufstieg festgestellt, dass alle Seile hinauf nach Lager 1 auf der Abruzzi-Route blockiert seien. Man müsse davon ausgehen, dass Lager 1, 2 und 3 zerstört worden seien, so Wielicki. In der letzten Woche habe es 80 Zentimeter Neuschnee gegeben. Das habe die Lawinengefahr vor allem im oberen Bereich des Bergs erhöht. Zudem werde lediglich um den 11. März ein Schönwetterfenster erwartet, das aber voraussichtlich zu kurz sei, um einen Gipfelvorstoß zu wagen.
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Vermisst am Kili: Demut und Respekt
Das Gipfelzertifikat liegt zu Hause, ich könnte also eigentlich einen Haken hinter den Kilimandscharo machen. Doch der höchste Berg Afrikas beschäftigt mich auch noch eine halbe Woche nach der Heimkehr. Zu zwiespältig waren meine Gefühle während der acht Tage am Kili. Auf der einen Seite durfte ich gastfreundliche und hilfsbereite Tansanier, ein harmonisches Expeditionsteam und eine wirklich beeindruckende Natur erleben. Der Aufstieg durch die verschiedenen Vegetationsstufen bescherte mir viele unvergessliche Momente. Auf der anderen Seite offenbarten sich mir aber auch einmal mehr die Kehrseiten des Massen-Bergtourismus.
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Txikon verlässt Everest, Urubko den K 2
Anderthalb Wochen Afrika mit der Besteigung des 5895 Meter hohen Kilimandscharo liegen hinter mir. Allerhöchste Zeit, auf die beiden Winterexpeditionen am Mount Everest und K 2 zu blicken. Denn die sorgten während meiner Abwesenheit für jede Menge Gesprächsstoff, vor allem jene am K 2. Zunächst jedoch zum höchsten aller Berge. Der Spanier Alex Txikon hat – wie im Vorjahr – seinen Versuch abgebrochen, den Mount Everest im Winter ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Ein Gipfelversuch in der vergangenen Woche endete auf 7850 Metern, knapp unterhalb des Südsattels, weil die Kälte sehr viel strenger und der Wind deutlich stärker waren als vorhergesagt.
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Abschied vom Kilimandscharo
Wanderberg? Das würde ich nicht unbedingt unterschreiben. Ich räume ein, dass ich den 5895 Meter hohen Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas, unterschätzt habe. Auf etwa 5500 Metern erwischte er mich auf dem falschen Fuß. War es der nervtötende Aufstieg über den Schotterhang, bei dem ich den Eindruck hatte, dass ich, wenn ich zwei Schritte vorwärts machte, einen zurückrutschte? Oder war es der eiskalte Wind, der bis in die Finger- und Fußspitzen vordrang? Was auch immer dafür verantwortlich war, plötzlich hatte ich das Gefühl, dass mich meine Kräfte im Eiltempo verließen. Unser Guide Bayo bemerkte, dass ich Probleme hatte. Wir machten eine kleine Ess- und Trinkpause, und Bayo bestand darauf, meinen Rucksack zu übernehmen. Danach bekam ich wieder die Kurve. Mindestens 20 Prozent meines Gipfelerfolgs gehören also meinem tansanischen Bergführer, ohne den ich womöglich nicht den höchsten Punkt erreicht hätte.
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Gipfeltanz
Ich höre Franks schweren Atem hinter mir. Wir sind auf fast 6000 Metern, aber wo ist dieser verdammte Uhuru Peak, mit 5895 Metern die höchste Erhebung des Kilimandscharo? Seit einer halben Stunde folgen wir unserem Bergführer Bayo durch die Dunkelheit. Dann endlich erreichen wir die Bretterkonstruktion, auf der zur Besteigung des höchsten Bergs Afrikas gratuliert wird. Und was macht Frank? Trotz der dünnen Luft singt und tanzt er mit Bayo das afrikanische Volkslied „Hakuna Matata“. „So habe ich wenigstens nicht gefroren“, sagt Frank später.
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Gipfelerfolg am Kilimandscharo
Es war 5.41 Uhr lokaler Zeit, als Bayo unsere Gruppe auf den 5895 Meter hohen Uhuru Peak führte. Frank, Manfred, Thomas, Rolf, Rainer und ich erreichten rund sechsdreiviertel Stunden nach dem Aufbruch von der Kibo Hut den Gipfel des höchsten Bergs Afrikas. Thomas fuhr – wo immer es möglich war – hinterher mit dem Mountaimbike ab. Rund eine halbe Stunde nach uns stand auch eine große zweite Gruppe aus unserer Expedition auf dem Uhuru Peak: Ingrid, Max, Franzi, Ralf, Helmut, Ursula, Linus, Sigrid, Silvia, Sabine, Monika, Birgit, Rainer B. und Birgit B. (Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen.) Irene schaffte es bis auf den Gilman Point. Weitere Einzelheiten gibt es nach der Rückkehr aller zur Horombo Hut.
Tag der Entscheidung
Jetzt gilt es. Heute Abend um 23 Uhr werden wir aufbrechen. So wie es jetzt, wenige Stunden zuvor, aussieht, werden bis auf Gerd, unseren Ältesten mit 76 Jahren, wohl alle noch verbliebenen 20 Expeditionsteilnehmer einen Gipfelversuch machen. Zuvor nimmt Christian Kreisel aus dem Marburger Ärzteteam bei allen weitere Blutproben. Christian wird als möglicher Nothelfer in der Kibo Hut zurückbleiben.
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In der Ruhe liegt die Kraft
Frank wirkt fast ein wenig erschrocken über sich selbst. Während einer Trinkrast auf 4300 Metern hat er sich zwischen den Felsen ausgestreckt und ist eingenickt. „Ich habe tatsächlich geschlafen“, sagt der 47-Jährige. „Und als ich aufwachte, war mir richtig kalt.“ Heute stiegen wir von der Horombo Hut auf 3700 Metern bis zur Kibo Hut auf 4720 Metern auf, Ausgangspunkt des Gipfelversuchs. Auf dem breiten, meist sanft ansteigenden Weg – von den Einheimischen „Coca-Cola-Route“ genannt, erlebten wir ein weiteres Beispiel gefährlicher Unvernunft.
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