Der Everest-Herbst-Mann ist wieder da
Er macht das halbe Herbst-Dutzend voll. Zum sechsten Mal will sich der Japaner Nobukazu Kuriki in der Nach-Monsun-Zeit am Mount Everest versuchen. Der 34-Jährige plant nach eigenen Worten, den höchsten Berg der Erde im Alleingang zu besteigen, ohne Flaschensauerstoff, diesmal über die tibetische Nordseite. Im vergangenen Jahr hatte Kuriki es von der nepalesischen Südseite aus versucht – und war zum insgesamt fünften Mal am Everest gescheitert: Er gelangte bis auf eine Höhe von 8150 Meter gelangt, rund 200 Meter oberhalb des Südsattels, ehe er seinen Gipfelversuch wegen tiefen Schnees und starker Winde abbrach.
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Steck: „Grundsätzlich traue ich es Kilian zu“
Ambitioniert oder überdreht? Die Bergsteiger-Szene diskutiert über das bevorstehende Everest-Projekt des Spaniers Kilian Jornet. Der 28 Jahre alte Katalane will – wie berichtet – am Sonntag nach Tibet aufbrechen, um im Rahmen seines Projekts „Summits of my life“ den höchsten Berg der Erde von der Nordseite aus zu besteigen, besser gesagt hinaufzurennen. Der Plan hört sich verrückt an: Wenn möglich in einem Zug vom Kloster Rongbuk zum 8850 Meter hohen Gipfel; ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung; wenn es die Verhältnisse am Berg zulassen, über eine selten begangene Route (Norton- oder Hornbein-Couloir); und als würde das alles noch nicht reichen, im Monsun. Natürlich weckt das Erinnerungen an Reinhold Messners legendäres Solo im Jahr 1980. Doch Jornet wird nicht alleine unterwegs sein. Und er ist auch ein komplett anderer Typ Bergsteiger als einst der Südtiroler.
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„Forrest Gump der Berge“ will auf den Everest
Es klingt, als würde sich da jemand gnadenlos übernehmen. Der Spanier Kilian Jornet will am Sonntag kommender Woche (7. August) Richtung Tibet starten, um den Mount Everest zu besteigen. Nicht einfach so, sondern im Eiltempo, in einem Zug, ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung, auf einer selten begangenen Route und auch noch während der Monsunzeit. Das Ganze, ohne dass der 28-Jährige bisher ein einziges Mal oberhalb von 8000 Metern unterwegs war. Jede Menge Gründe, skeptisch zu sein. Der Verdacht liegt nahe, es könnte sich nur um einen geschickt eingefädelten PR-Gag handeln – wären da nicht Kilian Jornet und sein Partner am Berg, Jordi Tosas.
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„Mückenstich“ Everest-Regeln
Verdammt, es juckt. Unvermeidlich wie der Mückenstich an einem schwülen Sommertag ist die alljährlich wiederkehrende Ankündigung der nepalesischen Regierung, neue Regeln für die Bergsteiger am Mount Everest aufzustellen. Wohlgemerkt die Ankündigung, nicht die Umsetzung. Auch dieses Jahr macht da keine Ausnahme. Sudarshan Prasad Dhakal vom nepalesischen Tourismus-Ministerium sagte dieser Tage der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“, die seit 2002 geltenden „Regeln für Bergsteiger-Expeditionen“ sollten geändert werden: Nach der Vorlage dürften Bergsteiger, die älter als 75 Jahre sind, den höchsten Berg der Erde künftig ebenso wenig besteigen wie beidseitig beinamputierte oder auch blinde Bergsteiger. Außerdem solle jeder Everest-Aspirant vorher mindestens schon einen Siebentausender bestiegen haben. Na, klingelt es? Déjà-vu?
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Schlag ins Gesicht: Keine Everest-Urkunden für Sherpas
Es gibt Dinge, die muss man nicht verstehen. Wie die jüngste Entscheidung des nepalesischen Tourismusministeriums. Nach Informationen der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“ hat es das Ministerium abgelehnt, den Climbing Sherpas, die in diesem Frühjahr den Mount Everest bestiegen haben, die obligatorischen Gipfelzertifikate auszustellen.
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Billi Bierling zum Everest-Schwindel: “Es ist traurig”
Lügen haben kurze Beine. Nach Informationen der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“ hat das nepalesische Tourismusministerium Sanktionen gegen das indische Ehepaar auf den Weg gebracht, das – wie berichtet – offenkundig gefälschte Gipfelfotos vorgelegt hatte, um seine Everest-Urkunden zu erhalten. Aller Voraussicht nach werden die Zertifikate annulliert, die beiden Schummel-Bergsteiger dürfen zudem möglicherweise zehn Jahre lang keine Berge in Nepal mehr besteigen. „Die Tourismus-Behörde wird außerdem die nötigen Schritte gegen den Verbindungsoffizier, die Climbing Sherpas und den Expeditionsveranstalter ergreifen“, sagte Sudarshan Prasad Dhakal, Direktor der Behörde, der “Himalayan Times”. Die beiden Sherpas, die Dinesh und Tarakeshwari Rathod am Everest unterstützt hätten, seien weiterhin nicht erreichbar, teilte der Veranstalter Makalu Adventure mit und beschuldigte die Sherpas, für den Schlamassel verantwortlich zu sein.
Die Mitarbeiter der Himalayan Database, der Bergsteiger-Chronik der legendären Elizabeth Hawley, prüfen ebenfalls den Fall. Ich habe Kontakt zu Billi Bierling aufgenommen. Die 49-jährige deutsche Journalistin und Bergsteigerin ist die designierte Nachfolgerin von Miss Hawley, die inzwischen 92 Jahre alt ist.
Billi, auch ihr seid bei eurem Interview mit den beiden indischen Bergsteigern allem Anschein nach getäuscht worden. Wie steht es um die gern beschworene Bergsteiger-Ehre?
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Everest-Gipfelfoto manipuliert?
Am Everest gepfuscht? Dinesh und Tarakeshwari Rathod wurden in ihrer Heimat dafür gefeiert, am 23. Mai als erstes indisches Ehepaar gemeinsam den Gipfel des Mount Everest bestiegen zu haben. Nun gibt es erhebliche Zweifel daran, dass die beiden 30-Jährigen wirklich den höchsten Punkt erreichten. Das vermeintliche Gipfelfoto von Tarakeshwari Rathod, das die beiden Inder dem nepalesischen Tourismusministerium vorlegten, um ihre Everest-Urkunde zu erhalten, entpuppte sich offenkundig als Fälschung. Per Bildbearbeitungsprogramm wurde anscheinend das Gesicht der Inderin in das Gipfelfoto ihres Landsmanns Satyarup Siddhanta kopiert.
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Everest-Saison lief “reibungslos”
„Es war eine gute Saison“, schreibt mir Nishma Khadgi, die bei Asian Trekking, dem führenden Expeditionsveranstalter Nepals, für Marketing zuständig ist. „Die Dinge haben sich weitgehend normalisiert. Die Stimmung unter den Bergsteigern und Sherpas ist gut, das stimmt uns für die künftigen Saisons optimistisch.“ Nach Angaben des nepalesischen Tourismusministeriums bestiegen in diesem Frühjahr 456 Bergsteiger von der Südseite aus den Mount Everest, 199 davon kamen aus dem Ausland. Die offiziellen Zahlen von der Nordseite stehen noch aus.
Mit dem Nepalesen Mingma Gyalje Sherpa und dem Schweizer Kari Kobler haben zwei weitere Expeditionsleiter auf meine Bitte reagiert, mir ihre persönliche Everest-Saisonbilanz zu geben. Mingma war im Frühjahr auf der Südseite, Kari auf der Nordseite. Beide halten sich derzeit in Pakistan auf, wo sie Expeditionen zum K 2 anführen, dem zweithöchsten Berg der Erde. Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es: Beide Expeditionsleiter bestiegen im Mai den Everest selbst.
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Everest-Saison „so normal, wie sie sein konnte“
Vor der Saison waren sich eigentlich alle einig: Noch ein Jahr mit Unglücken und ohne Gipfelerfolge am Mount Everest würde das kommerzielle Bergsteigen am höchsten Berg der Erde kaum verkraften. Es kam anders. Mehr als 400 Besteigungen auf der nepalesischen Südseite des Everest, über 100 auf der tibetischen Nordseite, fünf Todesfälle im Gipfelbereich. Alles wieder normal? Irgendwelche Probleme, auf die man hinweisen sollte? Das habe ich einige Expeditionsveranstalter gefragt, die im Frühjahr am Everest waren. Die ersten drei haben bereits geantwortet. Es gibt einige Übereinstimmungen. Aber lest selbst!
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„Everest-Sicherheit hat ihren Preis“
Glück ist nicht planbar, die Voraussetzungen dafür bis zu einem gewissen Grad schon. „Ich kam auf den Gipfel und hatte ihn für mich und meinen Sherpa Son Dorjee alleine“, erzählt mir Andreas Friedrich, der am 13. Mai als erster Deutscher in dieser Saison auf dem Gipfel des Mount Everest stand. „Es war ein unglaublicher Luxus, dort oben alleine zu stehen. Da hatte ich Riesenglück.“ Zu verdanken habe er es der Weitsicht seines erfahrenen Expeditionsleiters Russell Brice. Der „alte Fuchs“ aus Neuseeland, Chef des Veranstalters Himalayan Experience, war mit seiner Gruppe im Basislager geblieben, als fast alle Gruppen sich per Hubschrauber in niedrigere Regionen fliegen ließen, um sich für einen Gipfelversuch um den 20. Mai herum noch einmal in „dickerer“ Luft zu erholen. „So hatten wir einen Vorsprung von einigen Tagen und erreichten als erstes Team eines kommerziellen Veranstalters den Gipfel“, sagt Andreas Friedrich.
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Ohne Flasche auf den Gipfel
Er hat es schriftlich. Der chinesisch-tibetische Bergsteiger-Verband CTMA bescheinigte Thomas Lämmle, dass er den Gipfel des Mount Everest am 23. Mai ohne Flaschensauerstoff erreicht hat. Der Deutsche gehörte – wie berichtet – zu einer Handvoll von Bergsteigern, die es in dieser Saison ohne Atemmaske bis zum höchsten Punkt auf 8850 Metern schafften. „Zum Schluss machte ich wirklich vier Atemzüge pro Schritt“, schreibt mir Thomas aus Kathmandu, wo er auf den Heimflug wartet. „Aber ich war nicht am Limit. Ich konnte den Aufstieg genießen, da es fast windstill und relativ warm war. Der Gipfel steckte leider in einer Wolkenhaube.“
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Totenbergung am Everest: Schwierig und gefährlich
Mehr als 400 Besteigungen, fünf Todesfälle. So lautet bisher die Bilanz der Frühjahrssaison am Mount Everest, die sich langsam, aber sicher dem Ende zuneigt. Die beiden indischen Bergsteiger, die seit knapp einer Woche, vermisst wurden, sind offenbar beide tot. Ein Sherpa-Rettungsteam entdeckte oberhalb des Südsattels die Leiche von Paresh Chandra Nath. Aufkommender starker Wind hinderte die Sherpas daran, weiter aufzusteigen, um auch nach dem zweiten Vermissten, Gautam Ghosh, zu suchen. Die Aussicht, ihn lebend zu finden, ist praktisch gleich Null. Die Leichen des Niederländers Eric Arnold und der Australierin Maria Strydom wurden inzwischen per Hubschrauber nach Kathmandu übergeführt. Der Körper des ebenfalls bei einem Gipfelversuch verstorbenen Inders Subhash Pal sollte noch heute nach Lager 2 gebracht werden, um anschließend von dort aus ausgeflogen zu werden.
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Bravo, Everest-Ladies!
Power-Frauen auf dem Mount Everest. Unter der Handvoll Bergsteiger, die bisher in dieser Frühjahrssaison ohne Flaschensauerstoff den 8850 Meter hohen Gipfel erreichten, waren auch zwei Frauen: Melissa Arnot und Carla Perez. Vor ihnen war dieses Kunststück erst sechs anderen Bergsteigerinnen gelungen: Lydia Bradey (Neuseeland, 1988), Alison Hargreaves (Großbritannien, 1995), Francys Arsentiev (USA 1998, sie starb jedoch beim Abstieg), La Ji (China, 2004), Nives Meroi (Italien, 2010) und Gerlinde Kaltenbrunner (Österreich, 2010).
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Heiratsantrag auf dem Everest
Wer kann da schon nein sagen? Thomas Lämmle hat seiner Lebensgefährtin auf dem Gipfel des Mount Everest in 8850 Metern Höhe per GPS-Nachrichtendienst einen Antrag gemacht: „Heike, willst du mich heiraten?“ Die Antwort der Holden wurde (noch) nicht übers Internet verbreitet. Thomas erreichte heute über die Normalroute auf der tibetischen Nordseite den höchsten Punkt der Erde – ohne Flaschensauerstoff. Für den 50-Jährigen aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg ist der Everest der fünfte Achttausender, den er bestiegen hat. Zuvor war der Höhenbergsteiger und Sportwissenschaftler aus dem Allgäu bereits am Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008) und der Shishapangma (2013) erfolgreich gewesen. In diesem Frühjahr hatte Lämmle einen Gipfelversuch am Cho Oyu wegen schlechten Wetters abgebrochen.
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Zwei Tote am Everest
Kein guter Tag am Mount Everest. Gleich zwei Todesfälle musste der nepalesische Veranstalter Seven Summit Treks am Samstag vermelden. Zunächst starb am Südsattel auf knapp 8000 Metern der Niederländer Eric Arnold, später dann die Australierin Maria Strydom , beide waren offenkundig höhenkrank. Arnold, 35 Jahre alt, hatte den Gipfel erreicht und war im Abstieg, die 34 Jahre alte Strydom hatte ihren Gipfelversuch offenbar abgebrochen.
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