Search Results for Tag: Himalaya
Paul Ramsden: „Beim Klettern ist der Stil alles“
Er ist alles andere als ein Selbstdarsteller. Paul Ramsden gehört nicht zu den Extrembergsteigern, die sich vermarkten wollen und darauf aus sind, ständig im Rampenlicht zu stehen. Dabei hätte er es durchaus verdient – die Liste seiner Erstbegehungen im Himalaya ist lang. So durchstieg der Brite im Herbst 2016 zusammen mit seinem Landsmann Nick Bullock erstmals die extrem anspruchsvolle Nordwand des 7046 Meter hohen Nyainqentangla South in Tibet. Dafür wurde er kürzlich mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet. Es war bereits das vierte Mal, das Ramsden den „Oscar der Kletterer“ erhielt. Und das, obwohl der 48-Jährige kein Profibergsteiger ist. Er verdient sein Geld als selbständiger Arbeitshygieniker, der Unternehmen berät und Gutachten erstellt.
Paul, du bist kein Profibergsteiger, hast einen Job und eine Familie. Was motiviert dich, Jahr für Jahr in entlegene Regionen des Himalaya aufzubrechen, um unbestiegene Berge, Wände oder Grate anzugehen?
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Mick Fowler: „Nein, ich sterbe nicht“
Ich musste erst einmal schlucken. Er hat Krebs? Das darf noch nicht wahr sein. „Für uns im ‚Club der Halbhunderter‘ wirken Leute wie Mick Fowler wie ein Antidepressivum“, habe ich einmal über den britischen Extrembergsteiger geschrieben. Wie kaum ein Zweiter steht der inzwischen 61-Jährige in meinen Augen dafür, dass wahres Abenteuer keine Altersgrenzen kennt. Alljährlich macht sich Mick immer noch in abgelegene Regionen des Himalaya auf, um Kletter-Neuland zu betreten. Und das mit großem Erfolg: Schon dreimal wurde Mick mit dem Piolet d’Or, dem „Oscar der Bergsteiger“, ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr plante er wieder eine Erstbegehung im indischen Himalaya, wie schon 2016 mit seinem Landsmann Victor Saunders, einem anderen „Oldie, but Goldie“, 67 Jahre alt. Doch dann erhielt Fowler vor einigen Monaten die niederschmetternde Diagnose: „‘Du hast Krebs‘ war gleichzeitig ein Schock und eine Erleichterung“, schreibt Mick zurückblickend. „Die Unsicherheit war vorbei. Kein Zaudern mehr. Die Reise musste abgesagt werden. Aber was würde vor mir liegen?“
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Dalai Lama: Klimawandel bedroht Dach der Welt
200 Meter Luftlinie von meinem Schreibtisch entfernt wird über nicht weniger verhandelt als die Zukunft des Planeten. Im Bonner World Conference Center beraten noch bis Freitag Vertreter aus aller Welt über ein neues Klimaabkommen. Es soll beim Weltklimagipfel in Paris verabschiedet werden, der Ende November beginnt. Wie so häufig, wenn es um das Klima geht, gestalten sich die Verhandlungen zäh. Die Solidarität mit den Staaten, die schon jetzt die Auswirkungen des Klimawandels spüren, hält sich in Grenzen. Meist gilt: Ökonomie schlägt Ökologie. Dass die Uhr tickt, zeigen uns die Gletscher, die mit wenigen Ausnahmen weltweit abschmelzen. Die vom US-Bergsteiger David Breashears gegründete Organisation Glacier Works hat eindrucksvoll dokumentiert, wie weit sich etwa die Gletscher rund um den Mount Everest in den vergangenen Jahrzehnten zurückgezogen haben. Jetzt hat auch der Dalai Lama auf die Folgen des Klimawandels für seine tibetische Heimat hingewiesen.
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Destivelle: „Verrückt, was am Everest passiert“
Sie sieht deutlich jünger aus, als sie ist (53 Jahre). Und ihre Augen glänzen, wenn sie übers Klettern spricht. Vor 20 Jahren war die Französin Catherine Destivelle ein Star der Kletterszene: Unter anderem durchstieg sie die klassischen Nordwände von Eiger, Matterhorn und Grande Jorasses – solo und im Winter. Den Nameless Tower, einen beeindruckenden Granitzapfen von über 6000 Metern im Karakorum, kletterte sie frei. (Wenn ihr einen Eindruck ihres Kletterstils gewinnen wollt, seht euch unten das Video an!) Nach der Geburt ihres Sohnes Victor 1997 trat sie als Kletterin deutlich kürzer. Ich sprach mit Catherine – wie berichtet – bei einer Wanderung während des International Mountain Summit (IMS) in Brixen in Südtirol.
Catherine, kletterst du immer noch?
Ja, zwar weniger, aber ich klettere noch. Ich mag es. Wenn ich Zeit habe oder Urlaub, klettere ich mehrere Male in der Woche.
Als du deine großen Routen geklettert bist, in den 1980ern und am Beginn der 90er Jahre, warst du eine Pionierin des Frauenkletterns. Was hat sich seitdem geändert?
Ich denke, es ist eine ganz normale Entwicklung: Die Kletterinnen von heute sind besser als zu unseren Zeiten, weil sie seit ihrer Jugend trainieren. Klettern ist ein richtiger Sport geworden. Zu meiner Zeit begann es gerade erst, ein Sport zu werden, war es aber noch nicht wirklich.
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Schon über 600 Gletscher weggeschmolzen
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, auch in der Öffentlichkeitsarbeit. Vor drei Jahren war der Weltklimarat (IPCC) auf dem Eis der Himalaya-Gletscher böse ausgerutscht. Im letzten Weltklimabericht hatte es geheißen, die Eismassen an den höchsten Bergen der Welt wären im Jahr 2035 mit großer Wahrscheinlichkeit komplett verschwunden. 2010 musste das IPCC kleinlaut einräumen, dass es sich um einen Zahlendreher handelte, gemeint war das Jahr 2350. Peinlich. Es hagelte Kritik. Kein Wunder, dass in der jetzt veröffentlichten Zusammenfassung des neuen Klimaberichts das Wort „Himalaya“ fehlt. Das IPCC verkündet lediglich, dass „die Gletscher in den vergangenen zwei Jahrzehnten fast auf der ganzen Welt weiter geschrumpft“ seien. Auch in der über 2000 Seiten langen, ausführlichen Fassung hält sich der Weltklimarat mit Prognosen für den Himalaya auffallend zurück.
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Gelesen: 8000+
Morgen feiert Ueli Steck Geburtstag. Der Top-Bergsteiger aus der Schweiz wird 36 Jahre alt – eigentlich noch ziemlich jung, gemessen an dem, was er in den Bergen bereits geleistet hat. Nicht nur mit seinen Speed-Solo-Projekten an den klassischen Alpen-Nordwänden, sondern in den vergangenen Jahren auch an den höchsten Bergen der Welt. Vor allem um diese Expeditionen geht es in Uelis Buch „8000+ – Aufbruch in die Todeszone“, das ich euch wärmstens empfehle – und das nicht, weil ich ihm zum Geburtstag eine Freude machen will.
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Der Manaslu ist kein Killerberg
Ist der „Berg der Seele“ nun zum „Killerberg“ mutiert? Dieser Eindruck könnte sich aufdrängen angesichts der Schlagzeilen zum Lawinenunglück am Manaslu. Vor fünf Jahren war ich selbst am achthöchsten Berg der Erde unterwegs. Im Basislager (4850 Meter) und bei einem Aufstieg bis Lager eins (5700 Meter) sammelte ich meine eigenen Manaslu-Erfahrungen. Dass jeder Achttausender tödliche Gefahren birgt, weiß jeder Bergsteiger. Und auch aus unserer Gruppe hatten damals zwei Teilnehmer großes Glück, dass sie dieses Abenteuer schadlos überstanden. Aber der Manaslu ein Killerberg? Nein, sage ich. Trotz des tragischen Lawinenunglücks vom Sonntag. Auch die Fakten sprechen eine andere Sprache.
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Nachgefragt: Gletscherschmelze
Die Gletscher geben nun preis, was sie einst verschluckt haben. Auf dem Gauli-Gletscher in der Schweiz trat zuletzt der Propeller einer 1946 abgestürzten Maschine zutage. Auf dem Bosson-Gletscher im Mont-Blanc-Massiv fanden Bergsteiger eine seit einem Flugzeugunglück 1966 verschollene indische Diplomatentasche. Und der Taschachferner in den Ötztaler Alpen gab die Leiche eines seit elf Jahren vermissten Münchner Bergsteigers frei. Grund für diese Funde ist die fortschreitende Gletscherschmelze in den Alpen. Aber nicht nur dort, sondern weltweit sind die Eisriesen auf dem Rückzug – nicht zuletzt eine Folge des Klimawandels. Ich habe darüber mit dem Schweizer Glaziologen Samuel Nussbaumer gesprochen. Der 31 Jahre alte Wissenschaftler arbeitet in Zürich für den World Glacier Monitoring Service (WGMS), der die Entwicklung der Gletscher beobachtet und analysiert.
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Umleitung zum Manaslu
Der „Berg der Seele“ wird in diesem Herbst seine eigene Seele wohl nicht baumeln lassen können. Der Achttausender Manaslu in Nepal ist nämlich zu einem beliebten Ausweichziel für Expeditionen in der Nach-Monsun-Zeit geworden. Grund ist die nach wie vor unklare Situation in Tibet. Wie hier im Blog berichtet, hatten die chinesischen Behörden Anfang Juni zunächst eine generelle Einreisesperre für ausländische Touristen in die seit 1951 besetzte Himalaya-Region verfügt, um sie dann wieder etwas zu lockern. Nach wie vor werden Visa jedoch nur für Gruppen ab sechs Personen mit derselben Staatsangehörigkeit ausgestellt. Weiter schlechte Chancen hat darüber hinaus jemand, der aus einem Land kommt, über das sich die Führung in Peking geärgert hat.
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Mario Merelli tot
Die internationale Bergsteigerszene trauert um einen weiteren Spitzenalpinisten. Der Italiener Mario Merelli verunglückte gestern tödlich am 3038 Meter hohen Pizzo Redorta nahe der norditalienischen Stadt Bergamo. Merelli wurde von einem herabfallenden Stein getroffen, verlor das Gleichgewicht und stürzte 300 Meter tief ab. Der 49-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden. Mario Merelli hatte an zahlreichen Expeditionen im Himalaya und Karakorum teilgenommen. Neun Achttausender hatte er seit 2001 bestiegen, den Mount Everest gleich zweimal – dazu ebenfalls zweimal den 8008 Meter hohen „Zentralgipfel“ der Shishapangma, der fünf Meter niedriger als der Hauptgipfel dieses Achttausenders ist.
Neun Gipfelstürmer
Natürlich gibt es immer Ausreden. Da war zunächst das kleine Zelt für Lager 3, das es Sergio und mir schwer machte, rechtzeitig zum Aufbruch um zwei Uhr nachts fertig zu sein. Dann stahl mir die dünne Luft die Kraft, um die Innenschuhe in die Expeditionsschuhe zu drücken. Und schließlich machte ich noch einen Kardinalfehler.
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Der oder die Putha Hiunchuli?
Was macht einen Berg zur Frau? In knapp vier Wochen brechen wir nach Nepal auf, um uns am 7246 Meter hohen Putha Hiunchuli zu versuchen. Oder sollte ich sagen: „an der … Putha Hiunchuli“? Ins Grübeln gebracht hat mich Joachim, einer der Teilnehmer unserer Expedition (ich werde euch die Bergsteiger vor Beginn der Reise noch vorstellen). „Über die weite Distanz erscheint mir dieser Berg irgendwie weiblich zu sein“, schrieb mir der Duisburger in einem Nebensatz. Meinte er vielleicht die anmutige Form des Bergs?
Egal warum, mir geht es wie Joachim. Ich bin versucht, die – statt wie überall niedergeschrieben – der Putha Hiunchuli zu sagen. Liegt es an meiner Vergangenheit als Lateiner? In dieser toten Sprache, die an den Schulen lebendig gehalten wird und mich bis in die mündliche Abiturprüfung begleitete, ist der Vokal „a“ am Ende eines Wortes ein deutlicher Hinweis auf feminin. Möglich, dass ich deshalb dazu neige, den Berg zu „verweiblichen“.
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Nützlicher Dreck
Wie habe ich das Geröll verflucht! Sogar ein Klagelied habe ich 2004 über die Steine des Baltoro geschrieben, als ich den Gletscher im Karakorum (was übersetzt „schwarzes Geröll“ bedeutet) auf meinem Weg zum Basislager des K 2 überquerte. Jetzt muss ich mein Urteil wohl revidieren. Die Felsbrocken, die sich auf dem Eis zur Ruhe gesetzt haben, sind in Zeiten des Klimawandels durchaus nützlich.
Steine bedecken den Baltoro-Gletscher
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Land der verbotenen Berge
Schokoladentäfelchen, Kamellen – vor dem buddhistischen Altar steht noch ein Körbchen mit der Beute aus dem Rosenmontagszug. Die beiden Mönche aus Bhutan, die vor dem Altar eine religiöse Reinigungszeremonie durchführen, schließen die Bevölkerung Kölns in ihre Gebete mit ein.
Die Mönche Kinzang Thinlay (l.) und Nima waren zu Gast in Köln
Geheimtipp Bhutan
Drei Monate lang war die Domstadt gewissermaßen ein Teil Bhutans. Im Museum für Ostasiatische Kunst wurden kostbare Statuen und sogenannte Thangkas, buddhistische Rollbilder, aus den Klöstern Bhutans gezeigt. Die Ausstellung war ein Renner, rund 40.000 Besucher wurden gezählt. Etwa so viele Touristen kommen derzeit auch in den ostasiatischen Staat – pro Jahr. Das kleine Königreich im Osten des Himalaya gilt immer noch als Geheimtipp. Das Land pflegt einen sanften Tourismus. Jeder Besucher muss 200 Dollar pro Tag berappen, dafür erhält er jedoch „Bhutan all inclusive“: Quartier, Verpflegung und Fremdenführer.
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Schlaflos in Innsbruck
Wer einen Achttausender besteigen will, muss nicht nur das Bergsteigen beherrschen, sondern auch geduldig sein. Tagelang, manchmal wochenlang warten die Gipfelanwärter auf das kleine Wetterfenster, das eine Chance für einen Gipfelversuch bietet. Auch Gerlinde (Kaltenbrunner) und Ralf (Dujmovits) müssen sich im vorgeschobenen Basislager auf dem zentralen Rongbukgletscher auf der tibetischen Nordseite des Mount Everest in Geduld üben. Starker Wind und extreme Kälte im Gipfelbereich lassen es noch nicht zu, dass die beiden wie geplant in die Nordwand einsteigen. „Die ersten Tage nach unserer Rückkehr (von einer Akklimatisierung-Tour auf der Normalroute bis auf eine Höhe von 7600 Metern) waren notwendig, um auszurasten und uns zu regenerieren nach den Tagen und Nächten in der Höhe“, schreibt Gerlinde in ihrem Tagebuch. „Nun aber wären wir mehr als erholt und warten sehnlich auf gute Nachrichten von Charly Gabl.“
Karl Gabl an seinem Arbeitsplatz in Innsbruck
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