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Bildungswege

Fünf Blogger - fünf Länder - ein Dialog

Männer und Frauen sind gleich – und doch ganz anders

Foto: Maria Cruz

Die Gender-Frage stellt sich schon von Anfang an

Emmy’s letzter Eintrag zu Gender und Bildung hat mich inspiriert. Denn eine wichtige Frage hatte ich mir bislang noch gar nicht gestellt: Wie schätzen Frauen in Argentinien eigentlich selbst ihre Bildungsmöglichkeiten ein?

Und – in Bezug zu Emmy – stellte ich mir folgende Frage: Was ist eigentlich die Rolle der Frauen in unserer heutigen Gesellschaft. Und warum sollten sie überhaupt die gleichen Rechte wie Männer haben? Meiner Meinung nach sollte jeder unabhängig vom Geschlecht ein Recht auf Bildung haben. Allerdings muss ich zugeben, dass es mir gar nicht so leicht fällt, das genauer zu begründen – und da bin ich nicht die einzige.

Ich habe mich umgehört und meine Kommilitonen im Deutschkurs Mariana und Estafania, meine Schwester Pilar und meine Kollegin Isabel gefragt, warum sie der Meinung sind, dass Frauen ein Recht auf Bildung haben. Hier ihre Antworten:

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Einige fanden es schwierig, überzeugende Argumente zu finden. Ich glaube das liegt daran, dass in unserer Gesellschaft einfach stillschweigend akzeptiert wird, dass Frauen im Vergleich zu Männern minderwertig sind. Diese sexistischen Vorurteile kommen nicht selten von den Frauen selbst, die diese wiederum an ihre Kinder weitergeben.

Bei der Diskussion stellten wir fest, dass gewisse Dinge für jeden Menschen gelten sollten – egal ob männlich oder weiblich. Ein Beispiel: Mariana betonte, dass Bildung der Schlüssel dafür sei, um als vollmündiger Bürger in der Gesellschaft partizipieren zu können. Und das gelte für jeden Menschen. Meine Schwester Pilar fügte den Begriff der Unanhängigkeit hinzu, der im Kontext der Frauenrechte in Argentinien besonders wichtig ist.

Natürlich wünscht sich jeder ein Recht auf Bildung. Allerdings befürchte ich, dass wir in unserer männerdominierten Gesellschaft vergessen, die Unterschiede zwischen Männern und Frauen wahrzunehmen. In Bezug auf unsere Rechte und Pflichten sind wir alle gleich. Aber in erster Linie sind wir doch unterschiedlich. Und diese Unterschiede sind ein Reichtum für die Gesellschaft.

Es gibt bereits zahlreiche Studien, die den Unterschied zwischen den Denk- und Verhaltensweisen von Frauen und Männern belegen. Männer sind eher lösungsorientiert und praktisch veranlagt. Frauen hingegen emotional, fürsorglich und um ein harmonisches Zusammenleben bemüht. Frauen könnten, wenn sie die Gelegenheit dazu bekämen, zu einer integrativeren und toleranteren Gesellschaft beitragen.

Ich glaube, eine wirkliche Veränderung wird es erst dann geben, wenn Frauen nicht nur gleiche Bildungs- und Berufsmöglichkeiten haben, sondern wenn auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern anerkannt werden.

Datum

Sonntag, 27.05.2012 | 13:00

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