Faul sein
Ai. In den nächsten acht Tagen bin ich ein solches. Kreuzworträtsel-Löser wissen: Faultier mit zwei Buchstaben. Erholung muss sein, ab und zu, auch bei mir. Ich mache in den nächsten Tagen die Skipisten und Hütten in Osttirol unsicher. Hier ein kleiner Bild-Eindruck. Nicht, dass ich euch neidisch machen will. Aber warum eigentlich nicht.
Eisfassadenklettern
Klappern gehört zum Geschäft, auch bei Profibergsteigern. Mit spektakulären Bildern oder Filmen bringen sich die Athleten immer wieder in Erinnerung. Ines Papert gehört zu den besten Eiskletterern der Welt. Bevor sie den Sport zum Beruf machte, war sie zweimal Weltmeisterin und dreimal Weltcup-Gesamtsiegerin in dieser Disziplin. Inzwischen hat sich die 37-Jährige auch in der Profiszene einen Namen gemacht: mit schwierigen Routen im gemischten Gelände, also Eis und Fels. In meinem Blog habe ich euch Ines bereits vorgestellt. Nicht vorenthalten will ich euch das Video, das sie beim Eisklettern in Harbin zeigt.
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Laura am Segel-Ziel
Nach 519 Tagen auf hoher See hat Laura Dekker ihre Solo-Weltumseglung vollendet. Die Niederländerin erreichte mit ihrem Zweimaster „Guppy“ den Hafen von Sint Maarten in der Karibik. „Sie sieht unglaublich frisch und fröhlich aus“, versuchte ein Sprecher Dekkers gleich allen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Laura ist nämlich gerade einmal 16 Jahre alt. Mit 14 war sie im August 2010 zu ihrem Törn über 27.000 Seemeilen aufgebrochen. Unverantwortlich fand ich das damals – und finde ich es heute immer noch.
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Mario Merelli tot
Die internationale Bergsteigerszene trauert um einen weiteren Spitzenalpinisten. Der Italiener Mario Merelli verunglückte gestern tödlich am 3038 Meter hohen Pizzo Redorta nahe der norditalienischen Stadt Bergamo. Merelli wurde von einem herabfallenden Stein getroffen, verlor das Gleichgewicht und stürzte 300 Meter tief ab. Der 49-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden. Mario Merelli hatte an zahlreichen Expeditionen im Himalaya und Karakorum teilgenommen. Neun Achttausender hatte er seit 2001 bestiegen, den Mount Everest gleich zweimal – dazu ebenfalls zweimal den 8008 Meter hohen „Zentralgipfel“ der Shishapangma, der fünf Meter niedriger als der Hauptgipfel dieses Achttausenders ist.
Eine gute Zeit!
Ich wünsche euch allen ein glückliches Jahr 2012, das für euch viele kleine und große Abenteuer bereit hält und in dem ihr von kleinen und großen Katastrophen verschont bleibt.
Perfekte Bergsteiger
„Vorsicht Ameisenstraße!“ Eigentlich vergeht in diesen Tagen keine Bergtour ohne diesen Warnruf. Meine Kinder haben nicht nur meine Begeisterung für die Berge geerbt, sondern auch die Ehrfurcht vor diesen kleinen krabbelnden Alleskönnern.
Schwäche ist für Ameisen ein Fremdwort. Wie sie während unserer Mittagsrast die Semmelbrösel abtransportieren, die ihre eigene Größe und ihr Gewicht um ein Vielfaches übersteigen, ist sensationell. Und das im Affenzahn – bärenstark, diese Ameisen! Wahrscheinlich würden sie sich bei der Fernsehübertragung eines olympischen Gewichtheber-Wettbewerbs totlachen.
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Im Duft des Windes
Ich würde nicht so weit gehen, mich als Kulturbanausen zu bezeichnen. Aber sicher bin ich nicht der Typ, der stundenlang durch Museen rennt, eher eine Vernissage als das Stadion besucht oder endlos über einen Pinselstrich philosophieren kann. Kunst muss mich ansprechen, meine Sinne rühren oder mich überraschen. Genau das widerfuhr mir vor einer Woche bei einem Ausflug in die Südtiroler Berge. Auf 2200 Metern Höhe, auf der Röschitzalm oberhalb von St. Ulrich im Grödnertal, hat der Bildhauer Wilhelm Senoner sieben lebensgroße Bronzefiguren platziert. Die Ausstellung heißt nicht umsonst „Im Duft des Windes“.
Bronzegesellen auf der Bergkuppe
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Wie Comici
Mit den Fußspitzen stehe ich sicher auf einem kleinen Felsvorsprung, die Fersen hängen in der Luft. „Du musst immer erst nach unten schauen“, hat mir Bergführer Albin Markart aus Wolkenstein in Südtirol eingeschärft. „Wichtig ist, dass du einen sicheren Stand hast. Dann kannst du dich auf den nächsten Schritt konzentrieren.“ Der Dolomit-Fels fühlt sich unter meinen Händen angenehm warm an. Die Wand liegt in der Sonne. Hier ist schon Emilio Comici geklettert.
Dolomiten-Kletterei
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Sonnenaufgang mit Weichei
Der Wecker gehört nicht zu meinen Freunden. Manchmal wird er sogar zum Feind. Wie heute morgen, als er um 3.40 Uhr klingelt. Eine unchristliche Zeit, die mit meinem Biorhythmus in etwa so vereinbar ist wie das Oktoberfest für einen Antialkoholiker. Doch die Sonne schert sich nun einmal nicht um Morgenmuffel. Wer sie aufgehen sehen will, muss früh aus den Federn. Am Vorabend habe ich meine Bergklamotten bereits so weit vorbereitet, dass ich, noch im Halbschlaf, nur hineinschlüpfen muss. Den Blick in den Spiegel schenke ich mir, nach einem Zombie ist mir am frühen Morgen nicht zu Mute.
Langkofel im ersten Sonnenlicht
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Bedrohte Sprache
Eigentlich wollten wir heute den Sonnenaufgang auf einem Berg im Grödnertal in Südtirol genießen. Doch Petrus hatte noch nicht zu Ende geweint. Erst im Laufe des Vormittags verzogen sich die letzten Wolken über Wolkenstein und machten den Blick frei auf die Felsen der Sella-Gruppe. Zeit, sich mit den Menschen dieser Region vertraut zu machen. Das Grödnertal ist eines der wenigen Gebiete Europas, in denen gleich drei Sprachen gesprochen werden: Italienisch, Deutsch und Ladinisch.
Ich sehe, dass ich wenig sehe
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Schwarze Liste
Wieder einer. Langsam wird es mir unheimlich. Der Niederländer Ronald Naar ist die Nummer sechs in der Liste der Bergsteiger, die ich 2004 auf meiner Trekkingreise zum Basislager des K 2 in Pakistan kennenlernte und die inzwischen nicht mehr unter den Lebenden weilen. Naar starb nach einem abgebrochenen Gipfelversuch am Achttausender Cho Oyu. Der 56-Jährige kollabierte kurz nachdem er seinen Gefährten gesagt hatte, er fühle sich nicht wohl.
Ronald Naar, 1955-2011
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Gelesen: Cliffhänger
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die ohne Grund die Mittagspause überziehen. Aber da saß ich nun in der Kantine und konnte mich nicht losreißen. Ich musste unbedingt noch das Kapitel „In München steht ein Sportkaufhaus“ zu Ende lesen. Darin beschreibt Georg Koeniger, wie er sich mit seiner Kletter- und Lebenspartnerin Petra durch das Angebot eines Outdoor-Einkaufstempels kämpft. Um sich den ausgiebigen Einkaufsbummel leisten zu können, habe die beiden zuvor einen Sponsorenabend mit zahlungskräftigen Verwandten veranstaltet. Jetzt kämpfen sie sich durch die Regale voller Funktionswäsche mit „Sweatmanager“und Kompressionskleidung „Techfit“. Georg versucht vergeblich, eine Diskussion mit einer Verkäuferin anzuzetteln, warum der Laden keine Yogahosen für Männer anbietet. Die Expedition ins Sportkaufhaus gipfelt im Erwerb eines Beziehungs-Navis, der Georg über das dünne Eis eines Gesprächs mit seiner reichlich genervten Freundin über seine späte Heimkehr am gestrigen Abend leitet.
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Höhlensause
Ich bin abgetaucht, 65 Meter unter die Erde. Black Water Rafting nennt sich das dreistündige Abenteuer, das ich heute mit neun Taiwanesen und zwei Neuseeländern geteilt habe. Seit 23 Jahren bietet ein Veranstalter in Waitomo ein Höhlenerlebnis der besonderen Art an.
Höhlen-Abenteurer
Pünktlich finde ich mich im Büro ein und muss zunächst einmal einen Handzettel ausfüllen, auf dem ich ein Restrisiko akzeptiere und verneine, dass ich unter Klaustrophobie (umgangssprachlich Platzangst, obwohl diese eigentlich die Angst vor großen Räumen ist) oder schweren Krankheiten leide. „Du musst relativ fit, agil und mindestens zwölf Jahre alt sein“, heißt es im Prospekt. Das sollte passen. Viermal so viele Lenze zähle ich, und mit dem Zusatz „relativ“ hat mir der Anbieter sämtliche Türen offen gehalten.
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Ins Wasser gefallen
Die Frau hatte Recht. Wie mir die Dame des Informationsbüros in Turangi gestern vorhergesagt hatte, regnete und stürmte es die ganze Nacht über. Um mein Wohnmobil herum bildete sich eine große Pfütze, der Kleinbus wurde durchgeschüttelt. Sekunden, nachdem ich mir morgens im Ortszentrum am Automat Geld gezogen hatte, fiel überall der Strom aus. Glück gehabt, nichts wie weg hier!
My home is my castle – mit Wassergraben
Der Nachrichtensprecher im Radio sagte, dass die Straße zum Taupo-See, die ich noch am Vortag befahren hatte, wegen umgestürzter Bäume unpassierbar sei. Die Böen hätten Geschwindigkeiten von knapp hundert Stundenkilometern erreicht. Oberhalb des Taupo-Sees steuerte ich noch eine Aussichtsplattform an. Auf dem kleinen Metallturm hätte es mich fast weggeweht, ungelogen. Definitiv kein Wetter für eine Trekkingtour.
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Das Tor zur Hölle
Eigentlich sollte das Wetter in Neuseeland im April stabil sein. Ist es auch. Stabil schlecht. Die Prognose für die nächsten Tage verspricht jedenfalls, das, was der heutige Ostermontag geboten hat: Regen, Regen und noch einmal Regen. Und das, wo ich mich doch zur Stunde im alpinen Herzen der Nordinsel befinde, im Tongariro Nationalpark. Ich wollte den legendären „Tongariro Crossing“ wandern, vorbei an den Vulkanen Mount Tongariro (1987 Meter), Mount Ngauruhoe (2291 Meter) und Mount Ruapehu (2797 Meter). „Da musst du wohl ein andermal wiederkommen“, sagte die freundliche Dame im Informationszentrum in Turangi. „Für die nächsten Tage ist Dauerregen, Schneefall und Sturm vorhergesagt. Du würdest dein Leben riskieren und von den Vulkanen doch nichts sehen.“ Na toll! Das war es dann wohl.
Ein Vulkänchen
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