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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Die Etappen

Es kann losgehen

Der Drahtesel ist gesattelt. Morgen früh starte ich mit dem Zug Richtung Itzehoe. Von dort sind es nur ein paar Kilometer bis zur tiefsten Landstelle Deutschlands in Neuendorf-Sachsenbande, wo ich mir den Stein holen werde, der dann die Reise zur Zugspitze antritt. Wenn sich jemand überlegt, an einem Tag vielleicht ein Stück mitzuradeln: Hier ist die vorläufige Routen-Planung – die sich natürlich je nach Wetter und Waden ändern kann. Ab morgen könnt ihr oben rechts im Blog verfolgen, wo ich gerade bin. Ich werde in unregelmäßigen Abständen ein GPS-Signal absetzen.

Datum

8. September 2012 | 18:40

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Umdisponiert

Neue (längere) Route

Es empfiehlt sich immer, einen Plan B in der Hinterhand zu haben. Gestern wurde ich durch die Absage meiner mir vorher fest zugesagten Grubenfahrt in der Zeche Ibbenbüren überrascht. Offenkundig passte meine Aktion „Fair zum Berg“ plötzlich nicht mehr richtig in das PR-Konzept der Steinkohle-Industrie. Ich habe mich einen Tag lang darüber geärgert und dann beschlossen umzudisponieren.

Ich werde mir den Stein nun an der tiefsten frei zugänglichen (!) Landstelle Deutschlands holen. Die liegt in der Gemeinde Neuendorf-Sachsenbande nahe Itzehoe, 3,54 Meter unter dem Meeresspiegel. Damit vergrößert sich die Distanz zur Zugspitze, die ich mit dem Fahrrad zurücklegen will, um gut 200 Kilometer. Meinte Verkehrsminister Peter Ramsauer nicht gestern, die Deutschen sollten mehr Rad fahren? Na, dann. Am Sonntag breche ich auf.

P.S. Ich habe den Artikel vom 3.9. entsprechend aktualisiert.

Datum

6. September 2012 | 16:55

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Nachgefragt: Gletscherschmelze

Samuel Nussbaumer

Die Gletscher geben nun preis, was sie einst verschluckt haben. Auf dem Gauli-Gletscher in der Schweiz trat zuletzt der Propeller einer 1946 abgestürzten Maschine zutage. Auf dem Bosson-Gletscher im Mont-Blanc-Massiv fanden Bergsteiger eine seit einem Flugzeugunglück 1966 verschollene indische Diplomatentasche.  Und der Taschachferner in den Ötztaler Alpen gab die Leiche eines seit elf Jahren vermissten Münchner Bergsteigers frei. Grund für diese Funde ist die fortschreitende Gletscherschmelze in den Alpen. Aber nicht nur dort, sondern weltweit sind die Eisriesen auf dem Rückzug – nicht zuletzt eine Folge des Klimawandels. Ich habe darüber mit dem Schweizer Glaziologen Samuel Nussbaumer gesprochen. Der 31 Jahre alte Wissenschaftler arbeitet in Zürich für den World Glacier Monitoring Service (WGMS), der die Entwicklung der Gletscher beobachtet und analysiert.

Datum

6. September 2012 | 15:29

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Dujmovits: „Wahrheit nicht mehr zu leugnen“

Ralf Dujmovits

Lautlose Energie. Während im benachbarten Basislager der tschechischen Expedition der Diesel-Generator knatterte, störten wir die wunderbare Ruhe auf dem zentralen Rongbuk-Gletscher zu Füßen der Nordwand des Mount Everest nicht – und hatten doch Strom. Ralf Dujmovits, mit dem ich 2005 erstmals auf Expedition war, setzte schon damals voll auf Sonnenenergie. Die kleine Solaranlage, die er sich selbst zusammengebastelt hatte, funktionierte einwandfrei. Der 50-Jährige, der als erster Deutscher alle 14 Achttausender bestieg, setzt sich seit vielen Jahren für einen schonenden Umgang mit der Natur ein. Ich habe Ralf gebeten, mir kurz zu beschreiben, wie er die Bedrohung der Bergwelt durch den Klimawandel sieht und unsere Möglichkeiten, daran etwas zu ändern. Lest selbst!

Datum

5. September 2012 | 12:11

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Apa Sherpa über den Klimawandel

Apa Sherpa, Rekordbesteiger des Mount Everest

Apa Sherpa arbeitete auf einem Kartoffelfeld, als das Inferno ohne Vorwarnung über sein Heimatdorf Thame im Everest-Gebiet einbrach. Sein Hof wurde weggeschwemmt. Apa überlebte mit viel Glück. 1985 war das. Später bestieg er 21 Mal den Mount Everest, bis heute hält der etwa 52-Jährige (sein genaues Geburtsdatum kennt er selbst nicht) den Rekord. Dem höchsten Berg der Erde hat Apa längst Adieu gesagt. Jetzt widmet er sich seiner Stiftung für Bildungsprojekte in seiner Heimat – und engagiert sich für Klimaschutz. Anfang des Jahres wanderte Apa gemeinsam mit Dawa Steven Sherpa über den „Great Himalaya Trail“ 1555 Kilometer weit vom Osten in den Westen Nepals, um auf die Bedrohung der Bergwelt durch die Erderwärmung aufmerksam zu machen. Er inspirierte mich damit auch zu meiner Aktion „Fair zum Berg“, zu der ich am kommenden Dienstag aufbreche. Ich bat Apa Sherpa, mir ein paar Zeilen über seine Meinung zum Klimawandel zu schicken – und er hat geantwortet.

Datum

4. September 2012 | 16:59

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Aktion „Fair zum Berg“

Ich will euch nicht die Freude am Bergsport nehmen, ganz im Gegenteil. Schließlich liebe ich es selbst, Berge zu besteigen oder mit Skiern herunter zu rasen. Ich plädiere nur für mehr Demut und Respekt gegenüber den Bergen. Wir können den Verantwortlichen auf die Füße treten und unbequeme Fragen stellen: Muss etwa in einem schon jetzt voll erschlossenen Skigebiet ein weiterer Lift gebaut werden? Ist es wirklich nötig, dass mir bei der Auffahrt der Allerwerteste angewärmt wird? Wird klimafreundliche Energie eingesetzt?

Bei uns selbst anfangen

Es reicht aber nicht, immer nur mit dem Finger auf die anderen zu zeigen. Wir sollten bei uns selbst anfangen: Wie können wir Energie sparen? Warum bilden wir bei unseren Trips in die Berge keine Fahrgemeinschaften oder nutzen öffentliche Verkehrsmittel? Verhalten wir uns in den Bergen umweltbewusst? Wo überschreiten wir den Grat zwischen vertretbar und unverantwortlich?

P.S. Während meiner Aktion werde ich täglich von unterwegs berichten. Auf der rechten Seite des Blogs könnt ihr dann (via regelmäßigem GPS-Signal) mitverfolgen, wo ich gerade bin. Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust, mich spontan ein paar Kilometer zu begleiten. Bedingung: Das Tempo bestimme ich ;-)!

Datum

3. September 2012 | 16:39

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Achtung, Klettersteig-Sets prüfen!

Warnung vor Sets mit "elastischen Ästen"

Das tragische Unglück am Klettersteig in Walchsee zieht immer weitere Kreise. Wie dramatisch die Lage eingeschätzt wird, zeigt sich darin, dass die Alpenvereine Deutschlands (DAV), Österreichs (OeAV), der Schweiz (SAC) und Südtirols (AVS) gemeinsam alle Klettersteiggeher aufgerufen haben, ihre Sets mit so genannten „elastischen Ästen“ (siehe Abbildung) zu überprüfen. Die Vereine listen jene Modelle von inzwischen vier Herstellern auf, die als problematisch eingestuft und zurückgerufen worden sind. Die Firma Stubai Bergsport forderte sogar dazu auf, „von einer Verwendung sämtlicher Klettersteigsets von Stubai abzusehen. Dies ist eine vorsorgliche Maßnahme, da wir ohne vollständige Testergebnisse nicht feststellen können, inwieweit unsere Produkte nach sehr intensivem Gebrauch an Festigkeit einbüßen.“

Datum

30. August 2012 | 14:50

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Schrumpf-Eis am Nordpol

Schwindende Schönheit

Wenn das so weitergeht, verschwindet bald eine eisige Spielwiese für Abenteurer. Nach Angaben des Schnee- und Eisdatenzentrums der USA (NSIDC) schrumpfte das Eis um den Nordpol in diesem Sommer auf eine Fläche von nur noch 4,1 Millionen Quadratkilometer. Ein neuer Minusrekord. Freuen werden sich darüber wahrscheinlich nur die Vertreter der Rohstoffindustrie, die seit Jahren mit den Hufen scharren, weil unter dem Nordpol riesige Öl- und Gasvorräte vermutet werden. Mich machen die Zahlen dagegen nachdenklich und traurig. Ich erinnerte mich daran, dass ich vor meiner Last-degree-Expedition zum Nordpol 2009 mit Professor Rüdiger Gerdes über das Problem der arktischen Eisschmelze gesprochen hatte. Der Mann ist Experte für Meereis am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Zeit nachzuhaken.

Datum

29. August 2012 | 16:12

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Wahnsinnswand

Mount Asgard (r.)

Auf der Flucht rast James Bond auf Skiern einem Abgrund entgegen. An der Kante fällt der Fels senkrecht ab. 007 stürzt im freien Fall in die Tiefe. Dann öffnet er seinen Fallschirm in den Farben des Union Jack und entschwebt seinen Verfolgern. Die Anfangsszene des Bond-Films „Der Spion, der mich liebte“ wurde am Mount Asgard gedreht, einem 2015 Meter hohen formschönen Granitfelsen auf Baffin Island im Norden Kanadas. In diesem Sommer tummelten sich dort drei deutsche Topkletterer – und waren erfolgreich. Nachdem Ines Papert mit zwei kanadischen Partnern eine neue Route durch die Nordwestwand des Südpfeilers eröffnet hatte, kletterten die „Huberbuam“ Thomas und Alexander mit dem Osttiroler Mario Walder jetzt am selben Pfeiler die „Bayerische Direttissima“, eine Route wie ein Strich durch die 700 Meter hohe Westwand, erstmals komplett frei.

Datum

27. August 2012 | 17:31

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Großes Abenteuer – zum Tod von Neil Armstrong

Neil Armstrong auf dem Mond

Bergsteiger werden dafür bewundert, dass sie aufsteigen, Neil Armstrong wurde mit einem Abstieg zur Legende. Als er am 21. Juli 1969 von der Landefähre „Eagle” aus die Leiter hinunterstieg und als erster Mensch den Mond betrat, schaute die ganze Welt zu. Das war einer der wenigen Augenblicke, an die sich wohl jeder erinnert, der damals lebte. Ich war sechs Jahre alt. Meine Eltern hatten keinen Fernseher, deshalb schauten wir die Mondlandung bei einem Nachbarn. Ich erinnere mich noch genau an die Spannung, nicht nur bei uns Kindern, auch bei den Erwachsenen. Ich war fasziniert und begeistert vom Mut der Apollo-11-Astronauten Aldrin, Collins und Armstrong. Ich bewunderte sie, vor allem Armstrong. Was für ein Abenteurer!

Datum

26. August 2012 | 14:30

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Bergfeuer

Feuer machen auf dem Snowdon

Bergsteigen in Großbritannien hat eine große Tradition. Britische Bergsteiger und Expeditionen schrieben Alpingeschichte, ob in den Alpen, im Himalaya oder sonst wo: Edward Whymper, der Erstbesteiger des Matterhorns im Jahr 1865; Albert Mummery, der 1895 verschollene Nanga-Parbat-Pionier; George Mallory und Andrew Irvine, die 1924 im Gipfelbereich des Mount Everest verschwanden; Dougal Haston und Doug Scott, die 1975 als Erste die Südwestwand des Everest meisterten; Chris Bonington, der legendäre Bergsteiger und Expeditionsleiter. Sie alle waren oder sind (Scott, Bonington) Briten. Das gilt gefühlt sogar beinahe für die Erstbesteiger des Everest, den Neuseeländer Edmund Hillary und den Nepalesen Tenzing Norgay. Sie gehörten 1953 schließlich zu einer britischen Expedition und wurden nach ihrem Erfolg dementsprechend vereinnahmt. Briten sind eben stolz auf ihre Bergsteiger. Kein Wunder also, dass jetzt das Paralympische Feuer in den Bergen entzündet wurde.

Datum

23. August 2012 | 16:03

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Warnung vor defekten Klettersteig-Sets

Aus dieser Wand stürzte der Jugendliche ab

Ein Ausflug zum Klettersteig könnte böse enden – wenn ihr euer Leben einer Sicherung anvertraut, die unsicher ist. Innerhalb weniger Tage haben gleich zwei Hersteller Rückrufaktionen für Klettersteig-Sets gestartet. Sie reagierten damit auf den tödlichen Absturz eines 17-Jährigen aus dem „Direttissima“-Klettersteig an der Ottenalm in Walchsee. Wie hier im Blog berichtet, war der Teenager völlig erschöpft in die Sicherung gestürzt. Statt gebremst zu werden, fiel er hundert Meter tief. Das Schlauchband seines geliehenen Klettersteig-Sets war gerissen. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf.

Datum

22. August 2012 | 20:34

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(Nicht ganz) Allein in Nepal

Trekking in Nepal (hier im Dolpo)

Da werden aber einige Weltbummler aufatmen. Die nepalesische Regierung hat ihren Plan, Solo-Trekkingtouren im Land grundsätzlich zu verbieten, erst einmal zurückgestellt. Damit ist die Kuh aber noch lange nicht vom Eis. Das Tourismusministerium teilte mit, die Diskussion darüber, „wie man die Sicherheit der Trekkingtouristen in Nepal garantieren könne“, dauere an. Sehr bald werde es eine Entscheidung geben.

Datum

22. August 2012 | 17:22

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Umleitung zum Manaslu

Manaslu, der „Berg der Seele“

Der „Berg der Seele“ wird in diesem Herbst seine eigene Seele wohl nicht baumeln lassen können. Der Achttausender Manaslu in Nepal ist nämlich zu einem beliebten Ausweichziel für Expeditionen in der Nach-Monsun-Zeit geworden. Grund ist die nach wie vor unklare Situation in Tibet. Wie hier im Blog berichtet, hatten die chinesischen Behörden Anfang Juni zunächst eine generelle Einreisesperre für ausländische Touristen in die seit 1951 besetzte Himalaya-Region verfügt, um sie dann wieder etwas zu lockern. Nach wie vor werden Visa jedoch nur für Gruppen ab sechs Personen mit derselben Staatsangehörigkeit ausgestellt. Weiter schlechte Chancen hat darüber hinaus jemand, der aus einem Land kommt, über das sich die Führung in Peking geärgert hat.

Datum

17. August 2012 | 17:28

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Lebensretter Schokolade

Sollte in keinem Rucksack fehlen

Ohne Schokolade ist das Leben nicht nur ärmer, sondern unter Umständen auch arm dran, weil kürzer als mit Schokolade. Der 70 Jahre alte Bergsteiger aus Schmidmühlen in Bayern, der – wie hier berichtet – gestern nach sechs Tagen aus einer Gletscherspalte in den Stubaier Alpen befreit worden war, hat jedenfalls auch deshalb überlebt, weil er eine Tafel Schokolade im Gepäck hatte. Die habe er nach seinem Missgeschick sofort rationiert, erzählte der rüstige Senior den Ärzten in der Innsbrucker Klinik. Sein Überlebensrezept: Jeden Tag ein Stückchen Schokolade, dazu ab und zu ein Schluck Gletscherwasser und eine große Portion Hoffnung.

Datum

15. August 2012 | 14:06

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