Eine gute Nachricht
Ente oder Sensation? Wie auch immer – eine gute Nachricht, denn der Mann lebt: Ein etwa 70 Jahre alter deutscher Bergwanderer wurde heute in den Stubaier Alpen aus einer Gletscherspalte geborgen: unterkühlt, erschöpft, aber nur leicht verletzt. Andere Bergsteiger hatten seine Hilfeschreie gehört und die Rettungskräfte alarmiert. Mit einem Hubschrauber wurde der Mann in die Universitätsklinik Innsbruck geflogen. Er soll – höre und staune – fast eine Woche lang (!) in der Spalte überlebt haben.
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Olympische Gänsehaut
Gänsehaut-Atmosphäre. Die gab es in den letzten zwei Wochen reichlich bei den Olympischen Spielen. Das erinnerte mich an einen meiner Lieblingsträume aus Kindertagen: Ich muss den entscheidenden Elfmeter im Finale meines Leib- und Magenvereins 1. FC Köln schießen. Mucksmäuschenstill ist es im Stadion. 50.000 Zuschauer starren gebannt auf mich. Ich laufe an und versenke den Ball im Netz. Das Stadion tobt, auf den Schultern werde ich hinausgetragen. Mein kaum vorhandenes Fußball-Talent verhinderte, dass aus diesem Traum Wirklichkeit wurde. Auch sonst langte es sportlich nur zu persönlichen Bestleistungen, Galaxien entfernt von Olympia. Zur Meisterschaft brachte ich es lediglich im Mitfreuen. Und ich würde auch mit Kletterern jubeln – wenn sie im Jahr 2020 um olympisches Edelmetall wetteifern sollten.
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Stangls Panoramaschwenk
Doppelt hält besser. Nachdem Christian Stangl auf seiner Homepage bereits die GPS-Livedaten seines Aufstiegs auf den K 2 veröffentlicht hatte, legt der Österreicher nun auf YouTube ein Gipfelvideo nach. „Ich bin so froh, dass ich da nimmer hin muss. Über den Berg bin ich drüber“, sagte der 46-Jährige – der 2010 mit seinem Gipfelschwindel am selben Berg für unrühmliche Schlagzeilen gesorgt hatte. Seht selbst:
P.S. Der Bergsteigerverband Pakistans (ACP) hat zwei Todesfälle am Broad Peak bestätigt. Zuzana Hofmanová – so der ACP – werde seit dem 31. Juli vermisst, nachdem sie als erste Tschechin den Achttausender bestiegen habe. Muhammad Baquir, ein pakistanischer Hochträger, sei bei einem Spaltensturz ums Leben gekommen. Insgesamt – so der ACP – hätten 13 Bergsteiger den Broad Peak bestiegen.
Ab auf den Mars
Die Marssonde „Curiosity” macht ihrem Namen alle Ehre. Denn sie befriedigt nicht nur, sondern weckt auch die Neugier. Meine jedenfalls. Kaum waren die euphorischen Schreie der Wissenschaftler verklungen und ihre Freudentränen über die gelungene Landung auf dem Mars verklungen, lieferte die Sonde bereits die ersten Bilder vom roten Planeten. Und siehe da, sie zeigten einen Berg.
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Tödlicher Absturz
Vor drei Wochen saß ich noch unterhalb des Klettersteigs und beobachtete zwei Kletterer, die sich an der „Direttissima“ versuchten, der schwierigsten Route an der Ottenalm, oberhalb von Walchsee in Tirol. Die beiden kamen kaum von der Stelle, schlicht überfordert. Warum bloß waren sie nicht in die mittelschwere Route rechts daneben eingestiegen? Erst im Juni 2011 war die „Kletterarena Kaiserwinkl“ eröffnet worden. Jetzt gab es den ersten Todesfall. An der „Direttissima“.
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Spagat zwischen Politik und Berg
Für einen PR-Gag ist der Berg eindeutig zu hoch und gefährlich. Der tschechische Politiker Pavel Bém gehörte zu den 30 Bergsteigern, die in der vergangenen Woche den K 2 bestiegen, den zweithöchsten Berg der Erde. Acht Jahre lang, von 2002 bis 2010, leitete der Prager als Oberbürgermeister die Geschicke der Hauptstadt. Seitdem sitzt der Konservative als Abgeordneter im tschechischen Parlament. Doch das Sitzen hält Bém nicht lange aus. Immer wieder zieht es ihn in die Berge. 2007 stand er als zehnter Tscheche auf dem Mount Everest. Oberhalb von 8000 Metern nutzte er Flaschensauerstoff. 2011 trug sich Bém in die Liste jener Bergsteiger ein, die die so genannten „Seven Summits“, die höchsten Berge aller Kontinente bestiegen haben. Mit seinen Bergabenteuern machte sich der Politiker jedoch nicht nur Freunde.
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Weder vor noch zurück
Bergsport ist Risikosport. Punktum. Natürlich begibt sich ein Bergsteiger, Kletterer, Skifahrer, Mountainbiker, Gleitschirm- oder Drachenflieger in Gefahr. Schließlich ist er in einer Natur unterwegs, die nicht hundertprozentig vorhersehbar ist. Deren Grenzen verbunden mit den persönlichen bestimmen das Abenteuer. Wie öde wäre Bergsport, wenn alles vorhersehbar wäre. Entscheidend ist, ob ein Bergsportler aufgrund seiner Fähigkeiten in der Lage ist, die Risiken richtig einzuschätzen, zu beherrschen oder ihnen aus dem Weg zu gehen. Selbstverantwortung muss der Standard sein – und zwar ein hoher. Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat jetzt seine Bergunfallstatistik für 2010 und 2011 vorgelegt und einige Trends ausgemacht.
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Das ewige Fragezeichen
Diesmal dürften genügend Zeugen vor Ort gewesen sein. Christian Stangl vermeldet auf seiner Homepage, dass er den 8611 Meter hohen Gipfel des K 2 erreicht hat. Als Beleg fügt der Österreicher die während seines Aufstiegs übermittelten GPS-Positionsdaten bei. Wie Stangl standen mehr als 20 weitere Bergsteiger auf dem zweithöchsten Berg der Erde, darunter auch Pavel Bém, der frühere Oberbürgermeister der tschechischen Hauptstadt Prag. Da dürfte sich doch wohl einer gefunden haben, der ein sauberes Gipfelfoto von dem Österreicher geschossen hat. Wie kein zweiter Bergsteiger ist Stangl nämlich gezwungen, seine Gipfelerfolge wasserdicht zu dokumentieren. Denn: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
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Himalaya auf dem Rhein
Ich kann einfach nicht anders. Seitdem ich denken und lesen kann, schaue ich zuerst auf Bug oder Heck der Binnenschiffe auf dem Rhein. Ich will einfach wissen, wie der Kahn heißt, der da gerade auf meinem Heimatfluss an mir vorbeituckert. Und dann frage ich mich, wer oder was wohl Pate gestanden hat: War „Andrea“ die Geliebte des Reeders? Ist der Besitzer der „Libelle“ ein Insektenfan? Dachte der Inhaber der „Aurora“ an die Morgenröte oder eine Mehlpackung? Gestern nun radelte ich wieder einmal am Rhein entlang heimwärts, als mein Blick auf einen gelb-blau lackierten Tanker fiel, an dessen Heck ein ungewöhnlicher Name prangte: „Piz Annapurna“. Ein Achttausender auf dem Wasser, versehen mit einem „Vornamen“, über den ich schon als Kind immer lachen musste.
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Bilder vom Grat
Aus dem Karakorum werden weitere Gipfelerfolge vermeldet. Rund 20 Bergsteiger sollen den K 2, den zweithöchsten Berg der Erde bestiegen haben, die meisten waren mit Flaschensauerstoff unterwegs. Lediglich der Pole Adam Bielecki and der Iranier Azim Ghaychesaz seien „oben ohne“ auf den höchsten Punkt gelangt, heißt es. Auch an den Achttausendern Broad Peak und Gasherbrum II hat es angeblich die ersten erfolgreichen Besteigungen der Saison gegeben.
18 Tage oben
Für das bisherige Glanzlicht 2012 an den höchsten Bergen Pakistans sorgte – wie hier im Blog berichtet – eine britische Expedition am Nanga Parbat: Die Briten Sandy Allan und Rick Allen erreichten erstmals den 8125 Meter hohen Gipfel über den Mazeno-Grat, den mit rund zehn Kilometern längsten Grat an einem Achttausender. 18 Tage lang waren die beiden in großer Höhe unterwegs. Die Südafrikanerin Cathy O’Dowd und die Sherpas Lhapka Randu, Lhapka Nuru und Lhapka Zarok stiegen ab, nachdem sie den Grat mit Ausnahme der Gipfeletappe überschritten hatten. Eine beeindruckende Leistung des gesamten Teams. Beeindruckende Bilder davon gibt es hier:
Kraftplatz
Man müsste die Berge in einen Koffer packen können. Oder wenigstens das Gefühl des „Bergelns“: oben zu stehen, Blicke und Gedanken schweifen zu lassen. Leider unmöglich. Aber vielleicht gelingt es ja, die Kraft der Berge mit ins Tal zu nehmen. Direkt vor unserem Urlaubsquartier steht ein etwa fünf Meter hoher Felsblock, mit einigen Laubbäumen bewachsen. Dort oben liegt ein großer bemooster Stein, dem magische Eigenschaften zugesprochen werden.
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Folgenlos
„Es können sich über den Bergen einige Quellwolken bilden. Sie bleiben aber folgenlos.“ Der Wetterbericht verspricht einen fast idealen Tag für Bergtouren. Nach einer sehr wechselhaften Periode sollen der Himmel aufklaren und die Temperaturen in fast sommerliche Höhen steigen: „Im Norden Tirols können sich einige Nebelfelder halten, die sich aber im Laufe des Vormittags auflösen.“ Wir beschließen, die 1997 Meter hohe Pyramidenspitze im Zahmen Kaiser zu besteigen und – was unserem Urlaubs-Biorhythmus entgegenkommt – nicht allzu früh aufzustehen. Schließlich wollen wir die Aussicht genießen und nicht im Frühnebel den Gipfel erreichen. Der Aufstieg „nur für Geübte“ auf einem gesicherten Steig durch die Felsen dauert rund vier Stunden, verkündet der Wegweiser im Tal.
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Allen und Allan auf dem Nanga Parbat
Sport, das heißt derzeit vor allem Großbritannien. Heute hat Bradley Wiggins die Tour de France gewonnen, als erster Brite überhaupt. Vor seinem Landsmann Christopher Froome. Die letzte Etappe auf den Champs Élysees gewann im Sprint Weltmeister Mark Cavendish, auch er ein Brite. Und in Pakistan haben zwei Bergsteiger aus Großbritannien für ein Glanzlicht gesorgt. Sandy Allan und Rick Allen bestiegen den 8125 Meter hohen Nanga Parbat erstmals über den Mazeno-Grat, den mit rund zehn Kilometern längsten Grat aller Achttausender. Zahlreiche Bergsteiger hatten sich zuvor an dieser Aufgabe die Zähne ausgebissen, auch die beiden Deutschen Luis Stitzinger und Joseph Lunger.
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Mit wenig Sol in Nordtirol
Kaum für Sonnenanbeter taugte bisher der Juli in den Nordtiroler Alpen. Nichtsdestotrotz haben wir in den vergangenen beiden Wochen fast täglich „gebergelt“ (was darunter zu verstehen ist, habe ich ja zu Beginn meines Urlaubs erklärt). Die Bildergalerie vermittelt euch ein paar Eindrücke.
Neun Lawinentote im Mont-Blanc-Gebiet
Seit Tagen ist das Wetter hier in den Tiroler Bergen sehr wechselhaft. Für das Wochenende sagen die Wetterfrösche sogar einen Wintereinbruch in höheren Lagen voraus. Bei unserer heutigen Brotzeit auf einer Bank in etwa 1400 Metern Höhe bekamen wir einen kleinen Vorgeschmack darauf. Plötzlich wurde es empfindlich kalt. Schnell kramten wir Pullover und Jacken heraus. Immerhin blieben wir diesmal trocken. Als wir nach unserer gut sechsstündigen Wanderung heimkehrten, erfuhr ich von dem schlimmen Lawinenunglück am Mont Blanc – wenige Tage nach der Tragödie am Lagginhorn in der Schweiz die nächste Hiobsbotschaft.
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