Search Results for Tag: Sherpa
Schärfere Expeditionsregeln an den Achttausendern Tibets
Da dürfte den Expeditionsveranstaltern in Nepal vor Schreck der Stift aus der Hand gefallen sein. In den neuen „Regeln für ausländische Expeditionen“ in Tibet (die mir vorliegen) heißt es unter Punkt sechs: „Um eine gesunde und geordnete Entwicklung des Bergsteigens zu gewährleisten und das Auftreten von Bergunfällen zu minimieren, werden Bergsteiger-Teams, die in Nepal organisiert wurden, vorübergehend nicht akzeptiert.“ Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfuhr, reiste eine Abordnung aus Nepal umgehend nach China, um zu erreichen, dass diese Vorschrift gestrichen oder wenigstens abgemildert wird. Offenbar waren die Delegierten der nepalesischen Veranstalter zumindest teilweise erfolgreich. Einige Agenturen sollen angeblich aber keine Genehmigung mehr erhalten. Die chinesische und die tibetische Bergsteiger-Vereinigung wollen nur noch mit Expeditionsveranstaltern zusammenarbeiten „die über einen guten sozialen Ruf verfügen, eine ausgeprägte Fähigkeit zur Teambildung, eine verlässliche Qualität der Dienstleistungen, ausgezeichnete fachliche Qualität, und die gesetzestreu sind“.
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Ralf Dujmovits: „Mein definitiv letzter Everest-Versuch“
Sag niemals nie! Das ist nicht nur der Titel eines alten James-Bond-Films, sondern könnte auch über der persönlichen Geschichte Ralf Dujmovits‘ am Mount Everest stehen. Dabei hatte der erste und bisher einzige Deutsche, der auf allen 14 Achttausendern stand, den höchsten Berg der Erde gleich bei seinem ersten Versuch im Herbst 1992 bestiegen. Wegen des schlechten Wetters hatte er oberhalb des Südsattels jedoch zu Flaschensauerstoff gegriffen. „Ich war damals noch sehr jung. Es war ein Fehler“, sagt Ralf heute.
Die anderen 13 Achttausender bestieg er schließlich allesamt ohne Atemmaske. Und so versuchte er hinterher immer wieder, diese Everest-Scharte auszuwetzen. Vergeblich. 1996, 2005, 2010, 2012, 2014 und 2015 kehrte er, aus unterschiedlichen Gründen, ohne Gipfelerfolg zurück. In diesem Frühjahr will es der 55-Jährige noch einmal wissen. Zum achten Mal reist er zum Mount Everest, zum fünften Mal auf die tibetische Nordseite des Bergs. Zuvor will er sich in Nepal mit seiner kanadischen Lebensgefährtin Nancy Hansen bei einer Besteigung des 6501 Meter hohen Cholatse im Khumbu-Gebiet vorakklimatisieren. Ralf ist inzwischen in Kathmandu eingetroffen. Ich habe unmittelbar vor seiner Abreise mit ihm gesprochen.
Ralf, der Everest und du – man könnte fast sagen, ihr habt eine Beziehung.
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Im Sturm gescheitert
Sein Traum von der Lhotse-Südwand wurde wieder einmal vom Winde verweht. Wie schon 2014 kehrt Sung Taek Hong mit leeren Händen von der mächtigen Wand am vierthöchsten Berg der Erde nach Südkorea zurück. Nach zwei Monaten am Berg bricht er seine Zelte ab. Bei ihrem letzten Gipfelversuch kamen Sung und seine vier Sherpa-Bergsteiger nicht weit. In Lager 1 mussten sie aufgeben. Sung versuchte noch, weiter aufzusteigen, doch Sturmböen von bis zu 150 Stundenkilometern machten es unmöglich. Ein Teil des Materials wurde schlicht aus der Wand geweht. Zudem wurde einer der Sherpas von einem herabfallenden Stein getroffen und verletzt.
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Mingma Sherpa: „Es war mein schlimmster Fehler“
Keine Spur von Euphorie. Am Mittwoch vergangener Woche erreichte Mingma Gyalje Sherpa – wie hier berichtet – im Rolwaling-Tal in Nepal gegen 17 Uhr Ortszeit den 6685 Meter hohen Gipfel des Chobutse: erstmals über die Westwand und im Alleingang. Ein neuer Meilenstein in der Geschichte des Sherpa-Bergsteigens. Doch anstatt sich ausgelassen über seinen Coup zu freuen, ist der 29-Jährige einfach nur froh, seine Solo-Besteigung überlebt zu haben.
Mingma, du hast schon den Mount Everest, den K 2 und fünf andere Achttausender bestiegen. Wie groß war die Herausforderung bei deiner Solo-Besteigung des Chobutse?
Ich habe den Everest mit Flaschensauerstoff und die anderen sechs Achttausender ohne Atemmaske bestiegen. Dabei kletterte ich jeweils mit Teamgefährten und auf Routen, die mit Fixseilen gesichert waren. Bei einem Alleingang gibt es kein Fixseil und auch keinen Partner, der dich retten kann, wenn du einen Fehler machst. Ein Fehler bedeutet das Ende deines Lebens. Deshalb ist eine Solobesteigung an sich schon eine Herausforderung. Ich habe drei Jahre mit mir gerungen, ehe ich mich für den Solo-Aufstieg entschied. Jetzt habe ich ihn durchgezogen. Den Chobutse zu besteigen, war meine schlechteste Entscheidung und mein schlimmster Fehler. Ich hätte fast mein Leben verloren. Nach meinem Gipfelerfolg verbrachte ich zwei Nächte und Tage ohne Essen, Wasser und Zelt. Zwei bedrohliche Nächte und einen Tag lang verharrte ich im Whiteout an derselben Stelle in der Wand und wartete darauf, dass das Wetter endlich aufklarte. Das einzige, was mich zufrieden macht, ist, dass ich es bis auf den Gipfel geschafft habe, obwohl es die härteste Klettertour meines Lebens war.
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Sherpa-Zeitenwende
Der nächste Sherpa-Coup im Himalaya, wieder im Rolwaling-Tal. Nachdem Anfang des Monats Nima Tenji Sherpa, Tashi Sherpa und Dawa Gyalje Sherpa – wie berichtet – innerhalb von drei Tagen drei Sechstausender erstbestiegen hatten, gelang Mingma Gyalje Sherpa jetzt eine spektakuläre Solo-Besteigung. Der 29-Jährige erreichte nach eigenen Angaben im Alleingang den 6685 Meter hohen Gipfel des Chobutse (manchmal auch Tsoboje genannt) und kletterte dabei erstmals durch die Westwand. Dabei verbrachte er nach eigenen Angaben zwei kalte Biwaknächte in der Wand und zog sich Erfrierungen am Bein zu. Der Chobutse war im Frühjahr 1972 von den deutschen Bergsteigern Wolfgang Weinzierl, Peter Vogler, Gustav und Klaus Harder erstmals bestiegen worden, über den Nordostgrat. Mehrere Versuche in der Westwand waren gescheitert.
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Baumann: „Familien der Everest-Lawinenopfer brauchen Hilfe“
Das Bergsteigen am Mount Everest ruhte an diesem Samstag. Die mehr als 300 westlichen Bergsteiger und ebenso viele Sherpas gedachten im Basislager auf 5300 Metern der 16 Nepalesen, die vor genau einem Jahr bei einer Lawine im Khumbu-Eisbruch ums Leben gekommen waren. Es war das schlimmste Lawinenunglück in der Geschichte des Everest. Der deutsche Bergsteiger und Arzt Matthias Baumann hatte die Tragödie im Basislager miterlebt. Später besuchte er die Familien der Opfer und startete eine Hilfsaktion für sie. Im März reiste der 43 Jahre alte Unfallchirurg aus Tübingen erneut nach Nepal. Er verteilte Geld an die Familien der Opfer und brachte finanzielle Patenschaften auf den Weg, mit denen die Schulbildung der betroffenen Kinder gesichert wird.
Matthias, du warst vor einem Jahr im Basislager des Mount Everest, als die Lawine im Khumbu-Eisbruch abging und hast als Arzt die Verletzten mit erstversorgt. Verfolgt dich dieser 18. April 2014 auch heute noch?
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Russell Brice klagt an
Er hat wochenlang geschwiegen, jetzt findet er deutliche Worte. „Das ist mein zwanzigstes Jahr als Expeditionsveranstalter für Himalayan Experience, aber niemals zuvor habe sich so unterschiedliche Emotionen durchlebt wie in diesem Jahr“, schreibt Russell Brice zu Beginn seiner fünfteiligen Serie über das, was am und um den Mount Everest in diesem Frühjahr geschehen ist. In meinem Blog kann ich den Inhalt nur kurz zusammenfassen, aber ich empfehle wirklich, euch die Zeit zu nehmen, um Russells Berichte aus erster Hand in voller Länge zu lesen. Der Neuseeländer befand sich im Everest-Basislager, als am 18. April die verheerende Lawine über dem Khumbu-Eisbruch niederging und 16 Nepalesen tötete. „Offenbar gab es in diesem Bereich zur Zeit der Lawine einen Stau, so dass es nicht überrascht, dass so viele getötet und verletzt wurden.“
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Everest-Boykott oder weitermachen?
Ein Krisentreffen jagt das andere, sowohl im Basislager auf 5300 Meter Höhe, zu Füßen des Mount Everest, als auch am Sitz der nepalesischen Regierung in Kathmandu. Noch ist unklar, ob es in diesem Frühjahr überhaupt Versuche geben wird, über die nepalesische Südseite den höchsten Berg der Erde zu besteigen. „Die meisten Teams verlassen das Basislager. Sie haben Angst, dass wieder etwas passiert (hier gehen weiterhin viele Lawinen runter), aber auch, dass andere Sherpas sie bestrafen, wenn sie weitermachen“, schreibt NDR-Reporterin Juliane Möcklinghoff, die den blinden österreichischen Kletterer Andy Holzer begleitet, heute in ihrem Everest-Tagebuch. „Es hat einige Treffen zwischen verschiedenen Teamleitern, Sirdars und Sherpas gegeben, aber es bleibt unklar, wie letztlich die Entscheidung ausfallen wird“, meint Eric Simonson vom Expeditionsveranstalter International Mountain Guides (IMG). Seit dem Lawinenunglück im Khumbu-Eisbruch am Karfreitag, bei dem 16 Nepalesen ums Leben kamen, ruhen alle Aktivitäten am Berg.
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Todesfalle Khumbu-Eisbruch
Schon die Erstbesteiger hatten Respekt vor dem Khumbu-Eisbruch. Das bezeugen die Spitznamen, die die Mitglieder der erfolgreichen britischen Everest-Expedition 1953 den besonders heiklen Passagen durch das Eislabyrinth gaben: „Hillary’s Horror“, „Mike’s Horror“, „Atom Bomb area“. Der Eisbruch sei „der Schlüssel zu allen Versuchen auf der Südseite des Everest“, schrieb Sir Edmund Hillary, der Neuseeländer, der gemeinsam mit dem Sherpa Tenzing Norgay erstmals auf dem 8850 Meter hohen Gipfel stand. Rund 40 Bergsteiger kamen seitdem im Khumbu-Eisbruch durch Lawinen von der Westschulter oder einstürzende Eistürme, so genannte Seracs, ums Leben, die meisten Opfer waren Sherpas. In den vergangenen Jahren hatten zeitweise hohe Temperaturen die Lawinengefahr noch erhöht. Aus diesem Grund hatte 2012 der neuseeländische Expeditionsveranstalter Russell Brice seine Expedition abgebrochen.
Keine Hoffnung mehr für Vermisste
Das Unglück am Freitag war das folgenreichste in der gesamten Geschichte des Mount Everest. 13 Tote wurden inzwischen aus den Eis- und Schneemassen geborgen, für die drei noch Vermissten besteht nach Angaben eines Sprechers des Tourismusministeriums keine Hoffnung mehr. Bei allen Opfern handelt es sich um Nepalesen, die meisten gehörten der Volksgruppe der Sherpa an. Sie waren dabei, Material und Lebensmittel aus dem Basislager in das Lager oberhalb des Eisbruchs zu transportieren, als die Eislawine sie traf. Sie hatten keine Chance, sich in Sicherheit zu bringen.
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Video: Messner über den Everest
Für alle unter euch, die Reinhold Messners Gedanken zum Mount Everest 60 Jahre nach der Erstbesteigung nicht nur lesen oder hören wollen, sondern ihn dabei auch anschauen wollen, habe ich einige seiner Aussagen zusammengeschnitten.
Moro und Steck am Everest angegriffen
Eigentlich, denkt man, ist doch am Mount Everest schon alles Erdenkliche geschehen. Doch dass drei Bergsteiger im Hochlager von einer aufgebrachten Sherpa-Menge geschlagen, getreten, mit Steinen beworfen und mit dem Tod bedroht werden, ist eine traurige Premiere. Getroffen hat es die beiden Topbergsteiger Simone Moro aus Italien und Ueli Steck aus der Schweiz sowie ihren britischen Fotografen Jonathan Griffith. „Etwas aus einer anderen Welt“ sei das gewesen, was ihnen widerfahren sei, sagte Simone fassunglos.
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Ueli und der Everest
Das war erst der Anfang. Ueli Steck bestieg am 18. Mai mit seinem Kletterpartner, dem Sherpa Tenzing, den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff – eine absolute Ausnahme unter den 565 Gipfelerfolgen in diesem Frühjahr. „Ich wollte mich an die großen Höhen herantasten“, sagt Ueli (das Gespräch könnt ihr euch unten anhören). „Diese Erfahrung habe ich jetzt. Ich weiß, wie mein Körper funktioniert.“ Er wolle nun Sachen probieren, „wo du danach keine Diskussion hast, ob da Fixseile sind oder nicht.“
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