Traverse mit Atemmaske und Fixseil
Viele haben sich daran versucht, er hat es nach eigenen Angaben nun geschafft: Dem amerikanischen Bergführer Michael Horst gelang offenbar die erste Everest-Lhotse-Traverse. Nach der Schummelei von Christian Stangl am K 2 im letzten Jahr bin ich vorsichtig geworden, wenn es noch keine Bestätigung von unabhängiger Seite gibt.
Der kommerzielle Veranstalter Alpine Ascents, gab bekannt, Horst habe am 14. Mai um 9.30 Uhr Ortszeit zusammen mit seinem Kunden Rob Hart den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest bestiegen, sei dann zum Südsattel ab- und nach einer Pause dort zum Lhotse aufgestiegen. Den 8516 Meter hohen Gipfel habe er am 15. Mai um 5.50 Uhr erreicht. Damit hätte Horst also für die Traverse zwischen den höchsten Punkten des Everest und Lhotse 20 Stunden und 20 Minuten benötigt.
Rob und Michael (r.) stoßen im Basislager auf ihren Erfolg an
Der Bergsteiger benutzte nach Angaben von Alpine Ascents Flaschen-Sauerstoff. Der Veranstalter verschweigt auch nicht, dass zwei Sherpas, während Horst und Hart den Everest bestiegen, an der Lhotse-Aufstiegsroute gut 500 Meter Fixseile gelegt hätten.
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Apa auf dem Everest, die 21.
Eigentlich könnte ich eine Blanko-Meldung schreiben, die ich Jahr für Jahr in den Blog setze: „Apa Sherpa hat seinen Rekord am Mount Everest auf xx Besteigungen ausgebaut.“ Seit 1990 hat der ungefähr 51-Jährige sympathische Nepalese (so genau lässt sich sein Geburtsdatum nicht rekonstruieren) fast in jedem Jahr den höchsten Punkt der Erde auf 8850 Metern erreicht. Insofern hielt sich heute morgen meine Überraschung in Grenzen, als ich die Email von Ang Tshering Sherpa, Chef des Unternehmens Asian Trekking, las: „Apa Sherpa, der bergsteigerische Leiter der Eco Everest Expedition 2011 hat zum 21. Mal den Gipfel des Mount Everest erreicht – ein neuer Weltrekord, verbunden mit der Botschaft ‚Stoppt den Klimawandel’.“
Apa Sherpa 2010 auf dem Gipfel des Everest
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Ex-Außenminister Nepals stirbt am Everest
Der frühere nepalesische Außenminister Shailendra Kumar Upadhyay ist beim Abstieg von Lager eins zum Basislager auf der Südseite des Mount Everest ums Leben gekommen sei. Der Ex-Politiker sei auf 5800 Metern zusammengebrochen, wahrscheinlich in Folge von Höhenkrankheit, berichten nepalesische Medien. Der 82-Jährige wollte als ältester Everest-Besteiger in die Geschichte eingehen. Den Seniorenrekord hält derzeit der Nepalese Min Bahadur Sherchan, der 2008 mit 76 Jahren den Mount Everest.
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Wie heißt der Berg?
Kennt ihr dieses Gefühl beim Joggen? Kaum losgelaufen, weiß ich, dass heute nicht mein Sporttag ist. Habe ich in den Schuhen die Einlagen für meine O-Beine vergessen? Nein, daran liegt es nicht. Aber im Nu ist mir klar: Aller Voraussicht nach werde ich abk….., sprich den Verdauungsweg alles nicht Verwertbaren gehen. Die Beinmuskeln kribbeln, die Pumpe rast. Ich frage mich, wann das Knie streikt oder die Wade krampft. Irgendwie mogele ich mich dann doch noch über die Strecke und kehre mit hängender Zunge zurück. Das ging gerade noch einmal gut. Aber die Botschaft ist klar: Ich muss das Pensum steigern.
Strecke geschafft, Läufer geschafft
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Loretan und Steck
Freud’ und Leid’ liegen in der Extrembergsteiger-Szene eng beieinander. Die Schweizer durchlebten zuletzt ein Wechselbad der Gefühle. Der derzeit wohl beste Bergsteiger der Alpenrepublik, Ueli Steck, sorgte mit einer Speed-Solobesteigung der Shishapangma-Südwand für Furore und bestieg jetzt auch noch den Cho Oyu. Mit dem Schweizer Erhard Loretan starb einer der ganz großen Bergsteiger des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
Erhard Loretan, 1959-2011
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Back to the roots
Vor einem Jahr sprang er dem Tod von der Schippe. Jetzt macht sich Steve House wieder auf in die Todeszone. „Mit ein bisschen Glück werden wir in genügend Schwierigkeiten geraten, um ein großes Abenteuer zu erleben“, schreibt der Topbergsteiger aus den USA auf seiner Homepage. Der 40-Jährige hat sich einer slowenischen Expedition zum Achttausender Makalu angeschlossen und kehrt damit zu seinen Wurzeln als Bergsteiger zurück. Bei einem einjährigen Auslandsaufenthalt in Slowenien hatte Steve die Feinheiten des Klettern erlernt. Mit einer slowenischen Expedition war der damals erst 19-Jährige auch erstmals an einem der höchsten Berge der Welt unterwegs gewesen, am Nanga Parbat.
Steves Ziel 2011: Der Makalu
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Schnell und sicher hoch hinaus
„Heute war ich joggen, auf den Kala Patthar“, schreibt Ueli Steck. Joggen? Ich erinnere mich noch gut. 2002 war ich das erste Mal im Himalaya, auf Reportagereise zum Basislager des Mount Everest. Der 5675 Meter hohe Kala Patthar war der höchste Punkt, den ich damals erreichte. Der Berg ist eigentlich ein Schutthügel, sein Name bedeutet nicht umsonst „Schwarzer Stein“. Erst von dort oben eröffnet sich im Khumbu-Tal der Blick auf das Gipfeldreieck des höchsten Bergs der Erde. Mein Fortbewegungsstil damals war das Gegenteil von Joggen. Nach Luft japsend quälte ich mich hinauf. Als ich den höchsten Punkt erreichte, fühlte ich mich um zehn Jahre gealtert. Aber ich war und bin eben nicht Ueli Steck.
Ueli Steck
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Aus und vorbei
Auch die polnische Expedition am Broad Peak hat aufgegeben. Zwei der vier Bergsteiger erreichten noch eine Höhe von 7830 Meter, ehe ihnen eine tiefe Spalte den Weg versperrte. Weil für den folgenden Tag ein Wetterumschwung mit Sturm und Schneefall erwartet wurde, entschied das Team, die Zelte abzubrechen.
Auf dem Weg ins Lager III
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Expedition am Gasherbrum I gescheitert
Das Drama in Japan nimmt kein Ende. Das Land steuert nach dem verheerenden Erdbeben und dem dadurch ausgelösten Tsunami nun auf eine atomare Katastrophe zu. GAU, Super-GAU, Mega-GAU? Die armen Menschen! Angesichts ihres Leids und ihrer Sorgen fällt es mir schwer, über den Fortgang eines Unternehmens zu berichten, das in die Kategorie „Eroberung des Nutzlosen“ fällt, wie der französische Pionier Lionel Terray einmal das Bergsteigen genannt hat. Ich halte mich deshalb kurz.
Der Österreicher Gerfried Göschl, der Spanier Alex Txikon und der Kanadier Louis Rousseau haben am Gasherbrum I das Handtuch geworfen. Der Sturm habe einen weiteren Aufstieg nicht mehr zugelassen, berichtete Gerfried. „Unter diesen Bedingungen haben wir keine Chance auf den Gipfel zu kommen.“ Der Versuch, den G I erstmals im Winter zu besteigen, ist damit gescheitert.
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Letzter Anlauf
„Wenn nicht jetzt, wann dann?“, dürften sich die Mitglieder der beiden noch im Karakorum in Pakistan verbliebenen Winterexpeditionen gesagt haben. Sechs Tage bleiben den Bergsteigern noch bis zum Frühlingsanfang – und damit auch für ihr Ziel, die Achttausender Gasherbrum I und Broad Peak erstmals in der kalten Jahreszeit zu besteigen. Die letzten Gipfelversuche laufen.
Alex Txikon und Louis Rousseau in der G I-Südwand
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Vergeblich geschuftet
Die erste Winterbesteigung eines Achttausenders in Pakistan am 2. Februar bleibt vorerst auch die einzige. Nachdem der Italiener Simone Moro, der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards vor gut einem Monat den Gipfel des Gasherbrum II erreicht hatten, hofften die Mitglieder zweier weiterer Expeditionen im Karakorum auf einen ebenso erfolgreichen Abschluss ihrer Projekte. Doch danach sieht es derzeit nicht aus. Die polnischen Bergsteiger am Broad Peak brachen ihren Gipfelversuch ebenso ab wie das Trio um den Österreicher Gerfried Göschl am Gasherbrum I.
Artur Hajzer unterhalb von Lager II
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Gipfelversuch am Broad Peak
„Die Hoffnung friert zuletzt ein“ – dieses Motto hat sich die polnische Expedition gegeben, die immer noch versucht, den 8051 Meter hohen Broad Peak in Pakistan erstmals im Winter zu besteigen. Anderthalb Monate halten sich die Bergsteiger um Expeditionsleiter Artur Hajzer nun schon im bitterkalten Karakorum auf. Der Frühlingsanfang rückt immer näher und damit schwindet auch die Zeit, das Projekt erfolgreich abzuschließen.
Robert Szymczak oberhalb von Lager II
Jetzt endlich hat der erste Gipfelversuch begonnen. Die Meteorologen kündigten für diesen Mittwoch und Donnerstag ein kleines Wetterfenster mit wenig Wind und Wolken an. So brachen Hajzer und vier weitere Bergsteiger am Montag auf. In Lager II auf 6200 Metern mussten sie ernüchtert feststellen, dass der Sturm ein weiteres Zelt zerstört hatte. Zwei Teammitglieder waren gezwungen, die Nacht in den Zeltresten zu verbringen, einem besseren Biwaksack.
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Wettlauf gegen die Zeit
Zu einer echten Geduldprobe sind die Versuche weiterer Winter-Erstbesteigungen von Achttausendern in Pakistan geworden. An einen Aufstieg war wegen des schlechten Wetters im Karakorum in den vergangenen Tagen weder am Broad Peak noch am Gasherbrum I zu denken. „Drückt uns die Daumen, dass der für die Zeit vom 1. bis 5. März geplante Gipfelversuch möglich sein wird“, schreibt Artur Hajzer, der Chef der polnischen Bergsteiger am Broad Peak. „Die Expedition ist in eine kritische Phase eingetreten. Für die von uns, die ins Basislager gewandert sind, dauert sie jetzt schon über 40 Tage.“ Da sind die Nerven wie Drahtseile gespannt.
Zerstörtes Lager zwei am Broad Peak
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Durchhalten
Polnische Bergsteiger gelten spätestens seit den 1980er Jahren als „harte Hunde“. Damals rückten sie den Achttausendern im Winter auf den Pelz und waren als erste erfolgreich: Jerzy Kukuczka, Krzystof Wielicki, Artur Hajzer und Co. Nicht umsonst erklärte Simone Moro nach dem kürzlichen Gipfelerfolg am Gasherbrum II, er sehe sich in der Tradition der polnischen Bergsteiger.
Ihr legendäres Durchhaltevermögen beweisen derzeit auch die Polen, die sich unter Leitung des erfahrenen Artur Hajzer am Broad Peak versuchen. Als sie nach einer mehrtägigen Schlechtwetterperiode wieder aufstiegen, hatte der Sturm ihr Lager II auf 6200 Metern zerfetzt. Material im Wert von umgerechnet 2400 Euro war verloren gegangen.
Arek Grządziel im Aufstieg zu Lager II
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Exklusiv-Interview mit Umweg
Natürlich ist es schöner, jemanden direkt zu befragen. Augenkontakt ist wichtig, Nachfragen sind möglich. Doch manchmal muss man auch Umwege in Kauf nehmen.
Nach ihrer erfolgreichen Winterbesteigung des 8034 Meter hohen Gasherbrum II im Karakorum haben der Italiener Simone Moro, der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards ihre Zelte abgebrochen und befinden sich auf der Heimreise. Ich hatte Gelegenheit, ihnen per Mail einige Fragen zukommen zu lassen, die sie mir jetzt auf elektronischem Weg beantwortet haben.
Der Gasherbrum II im Karakorum
Simone, du hast deinem Ruf als Winterspezialist wieder einmal alle Ehre gemacht. Nach der Shishapangma 2005 und dem Makalu 2009 hast du jetzt gemeinsam mit Denis und Cory erstmals den Gasherbrum II im Winter bestiegen. Wie schwer ist euch der Aufstieg gefallen?
Legt man die Expeditionsberichte kürzlich gescheiterter Winteraufstiege im Karakorum zugrunde, erschien ein Erfolg nahezu unmöglich. Aber nach elf Winterexpeditionen, die hinter mir liegen, wusste ich, dass nichts unmöglich ist. Trotz der geringen Erfolgschancen, die aus 25 Jahren gescheiterter Versuche sprachen, gab ich mein Bestes in Sachen Organisation, Taktik und Einsatz. Und es wurde ein großer historischer Erfolg.
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