Nach 16 ½ Jahren: Leiche von Alex Lowe gefunden
Gletscher bewegen sich ständig. Und so spucken sie irgendwann aus, was sie einst verschluckt haben. Der Klimawandel, der die Gletscher schneller abschmelzen lässt, beschleunigt den Prozess. So häufen sich in den letzten Jahren auch Berichte aus aller Welt, dass die Leichen verschollener Bergsteiger entdeckt werden. Ob am Mont Blanc, am Matterhorn, am Mount Everest – oder jetzt am Achttausender Shishapangma in Tibet. Die Alex-Lowe-Stiftung gab bekannt, dass der Schweizer Ueli Steck und der Deutsche David Göttler während ihrer Akklimatisierung für die Shishapangma-Südwand im Blankeis die Körper zweier Bergsteiger entdeckt hätten. Der Gletscher werde die Leichen bald freigeben. Die Beschreibung der Kleidung und der Rucksäcke lasse keinen Zweifel daran, dass es sich bei den entdeckten Leichen um Alex Lowe und David Bridges handele.
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Nummer 12 für „Best Ager“ Soria
Das war ein außergewöhnliches Wochenende an der Annapurna. Am Samstag und Sonntag erreichten nach Angaben der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“ insgesamt 30 Bergsteiger den 8091 Meter hohen Gipfel. Das macht immerhin zwölf Prozent der bisher erst rund 250 Annapurna-Besteigungen. Der zehnthöchste Berg der Erde gilt als gefährlichster der 14 Achttausender. 72 Menschen Bergsteiger ließen dort bereits ihr Leben.
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Steck und Göttler: Fünf Fragen, fünf Antworten
Die Idee hat ihn nicht losgelassen. Als der Schweizer Topbergsteiger Ueli Steck vor fünf Jahren die Südwand der 8027 Meter hohen Shishapangma in Tibet in nur zehneinhalb Stunden solo durchkletterte, entdeckte er eine mögliche neue, direkte Linie. In diesem Frühjahr ist der 39-Jährige, zusammen mit dem 37 Jahre alten deutschen Profibergsteiger David Göttler zu der 2000 Meter hohen Wand zurückgekehrt, um sich an der neuen Route zu versuchen. Wenn alles perfekt läuft, planen die beiden, vom Gipfel aus über die Nordseite abzusteigen, den Achttausender also zu überschreiten.
Bevor sie nach Tibet weiterreisten, akklimatisierten sich Ueli und David im nepalesischen Everest-Gebiet – unter anderem mit Bergläufen über extrem lange Distanzen. Ich habe den beiden fünf Fragen ins Basislager unterhalb der Shishapangma-Südwand geschickt.
Ueli und David, auf den Bildern, die ihr in den vergangenen Wochen via Facebook veröffentlicht habt, erinnert ihr mich irgendwie an Speedy Gonzales oder Road Runner, zwei Trickfilm-Figuren meiner Kindheit: ständig im Hochgeschwindigkeitsmodus, weil gejagt. Dazu erfahren wir von euch, dass der jeweils andere richtig, richtig fit ist. Mal ehrlich, wer von euch beiden jagt hier eigentlich wen? Oder wovor seid ihr auf der Flucht?
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Schweigeminute im Everest-Basislager
Um 11:56 Uhr brach die Hölle los. Ein Erdbeben der Stärke 7,8 erschütterte heute vor genau einem Jahr den Himalaya-Staat Nepal. Etwa 9000 Menschen kamen ums Leben, 23.000 wurden verletzt. Das sind jedoch nur die von der Regierung registrierten Opfer, wahrscheinlich waren es mehr. Auch am Mount Everest starben am 25. April 2015 viele Menschen. Das Beben löste am nahegelegenen Siebentausender Pumori eine riesige Lawine aus. Sie traf das Everest-Basislager, 19 Menschen kamen ums Leben. Am heutigen Jahrestag der Katastrophe trafen sich die Bergsteiger und die Mitarbeiter der Krankenstation „Everest ER“ zu Füßen des höchsten Bergs der Erde zu einer Schweigeminute – um 11:56 Uhr.
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Hubschrauber-Materialtransport ins Everest-Hochlager
Die Zeit bleibt nicht stehen, auch nicht im Khumbu. Zwei Dinge haben sich in dem Gebiet rund um den Mount Everest zwischen meinem ersten Besuch im Jahr 2002 und dem letzten im vergangenen März gravierend verändert. Zum einen sind die sanitären Anlagen – im Schnitt – deutlich moderner und auch sauberer als vor 14 Jahren. Zum anderen hat der Fluglärm erheblich zugenommen. Bei klarer Sicht fliegen, gefühlt regelmäßig, Hubschrauber durch das Tal von Lukla nach Namche Bazaar und dann auch weiter Richtung Everest-Basislager.
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Mr. Piolet d’Or wider Willen
Eigentlich findet er es Quatsch, dass Bergsteiger Preise gewinnen. „Es ist unmöglich Klettereien zu vergleichen, weil jede ihre eigenen Emotionen hat“, sagte mir Marko Prezelj vor einem Jahr bei der damaligen Verleihung der „Piolet d’Ors“, der „Oscars der Bergsteiger“. „Es ist bizarr. Als ob du Liebe machen und einen Artikel darüber schreiben würdest. Wenn es Poesie ist, mag es noch gutgehen. Aber der Grat zwischen einem romantischen Gedicht und Pornographie ist schmal.“ Wie 2015 wurde Marko auch 2016 wieder ein Goldener Eispickel überreicht. Am vergangenen Wochenende erhielt der Slowene die Auszeichnung in La Grave in den französischen Alpen, zusammen mit seinem Landsmann Urban Novak, dem US-Amerikaner Hayden Kennedy und dem Franzosen Manu Pellissier – für ihre erste Durchsteigung der Südwand des 6176 Meter hohen Cerro Kishtwar im indischen Himalaya. Damit hält Marko nun einen Rekord, den er eigentlich gar nicht haben will.
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Bühl rockt für Thulosirubari
Die Vernunft hat schnell ausgedient. Die Ohrstöpsel packe ich nach wenigen Minuten „Rock für Nepal“ wieder weg. Rockmusik muss laut sein. Wenn du den Bass auch in der Magengrube spürst, bist du richtig eingepegelt. Geschätzt 600 bis 700 Menschen waren gestern Abend in Bühl ins Bürgerhaus Neuer Markt zum Benefizkonzert der lokalen Bands Red Hot und Van Teichmann für unser Hilfsprojekt „School up!“ gekommen. Nicht nur die Musiker verzichteten auf ihre Gagen, auch die Ton- und Lichttechniker und alle anderen Helfer arbeiteten ehrenamtlich. „Als ich damals Ralfs Bericht über die Erdbebenschäden in der Zeitung las, dachte ich spontan: Da müssen wir was machen“, erzählt mir Peter Teichmann, Frontmann der Band Van Teichmann. Der Sänger sitzt im Stadtrat und nutzte seine guten Verbindungen zu den Bühler Behörden, um das Konzert auf die Beine zu stellen. Peter nahm Kontakt zu Ralf Dujmovits auf, dem ersten und bisher einzigen Bergsteiger aus Deutschland, der alle 14 Achttausender bestiegen hat und der in der Stadt am Rande des Schwarzwaldes lebt. Ralf war sofort begeistert von der Idee. „Eine tolle Sache“, sagt der 54-Jährige. „Rockkonzerte gibt es in unserer Stadt nicht allzu häufig, und hier im Bürgerhaus nur alle paar Jahre.“
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Sieg der Vernunft
Ausnahmsweise muss ich mal die Chinesen loben. Die Behörden des Landes verweigerten Tyler Armstrong die Besteigungsgenehmigung für den Mount Everest. Der inzwischen 12 Jahre alte US-Amerikaner wollte – wie berichtet – in diesem Frühjahr den höchsten Berg der Erde über die Nordseite besteigen. Tyler und seine Eltern hatten gehofft, wie schon 2012 bei der Besteigung des Kilimandscharo (5895 Meter, höchster Berg Afrikas) und 2013 bei der Besteigung des Aconcagua (6962 Meter, höchster Berg Südamerikas) ein „Special Permit“ zu erhalten. Doch die Chinesen blieben diesmal hart, für mich ganz eindeutig ein Sieg der Vernunft. Kinder gehören nicht auf den Everest, egal wie fit sie auch sein mögen.
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Zehn populäre Everest-Irrtümer
Die Everest-Saison nimmt Fahrt auf. Das Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest füllt sich. Nach Angaben der Regierung in Kathmandu haben sich 279 Bergsteiger aus 38 Ländern für den höchsten Berg der Erde angemeldet. Die Icefall Doctors haben inzwischen die Route bis hinauf nach Lager 2 auf 6400 Metern vorbereitet. Auch die Teams, die den Everest von der tibetischen Nordseite aus besteigen wollen, haben inzwischen ihre Permits von den chinesischen Behörden erhalten. Dort kann es also ebenfalls losgehen. Bevor auch die mediale Everest-Saison beginnt, möchte ich mit ein paar immer wieder auftauchenden Irrtümern aufräumen.
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Rock für Nepal
Normalerweise gilt Bühl als eher beschauliches Städtchen am Rande des Schwarzwalds. Heute in einer Woche aber geht dort die Post ab. Dann wird Bühl gerockt – für „School up!“, unser Hilfsprojekt in Nepal. Im Bürgerhaus Neuer Markt werden die beiden Bühler Rockbands Van Teichmann und Red Hot die Wände wackeln lassen. Alle Musiker, Techniker und Helfer verzichten auf Gagen. Der Reinerlös von „Rock für Nepal“ wandert in die Kasse von „School up“, um dem Wiederaufbau der Schule in Thulosirubari wieder ein Stück näher zu kommen. Zwischen den Gigs der beiden Bands wird der Bühler Bergsteiger Ralf Dujmovits Bilder und Videos zeigen, die er eine Woche nach dem Beben in Thulosirubari und anderen Orten im besonders hart getroffenen Distrikt Sindhupalchowk aufgenommen hat. Ralf präsentiert auch einige Bilder meiner Reise Mitte März in das Erdbebengebiet.
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Höhenhirnödem: Die versteckte Gefahr
20 Ärzte, knapp doppelt so viele Versuchspersonen. Die Schweizer Forschungsexpedition zum Siebentausender Himlung Himal im Herbst 2013 hatte sich zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen großer Höhe auf den menschlichen Körper zu untersuchen. Mehr als zwei Jahre später liegen die ersten Ergebnisse auf dem Tisch. Ich habe darüber mit Dr. Tobias Merz gesprochen. Der 46-Jährige ist leitender Arzt an der Universitätsklinik für Intensivmedizin in Bern. Seit seiner Jugend ist Merz Bergsportler. Dass er sich auch der Höhenmedizin verschrieben hat, ist kein Zufall. „Im intensivmedizinischen Bereich ist es eine Krankheit, die Organsysteme in den Grenzbereich des Möglichen bringt, in der Höhenmedizin sind es die äußeren Umstände“, sagt Merz. Als Bergsteiger hatte er schon vor der Expedition zum Himlung Himal eigene Erfahrungen mit großer Höhe in den Anden und im Himalaya gemacht. Am Achttausender Shishapangma erreichte Merz eine Höhe von etwa 7600 Metern. Auf den Gipfel musste er damals verzichten, weil er für eine Rettungsaktion gebraucht wurde. Am Himlung Himal stand er auf dem höchsten Punkt.
Dr. Merz, Sie haben 2013 den 7126 Meter hohen Gipfel des Himlung Himal erreicht. Wird Ihnen angesichts Ihrer nun vorliegenden ersten Forschungsergebnisse im Nachhinein noch mulmig?
Ich wusste schon vorher, dass Höhenbergsteigen eine Risikosportart ist, und dass man sich im Grenzbereich des Physiologischen und auch des Vernünftigen bewegt. Für mich waren die Ergebnisse mehr eine Bestätigung dessen, was ich geahnt habe und weniger eine Riesenüberraschung.
Aber Sie haben etwas Beunruhigendes für Höhenbergsteiger zutage gefördert.
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Miss Hawley: „Ich bin einfach nur eine Chronistin“
Als ich den Käfer sah, wusste ich, dass ich richtig war. Ich kannte die Straße, hatte aber keine Hausnummer, nur eine grobe Beschreibung, wo Miss Hawley in Kathmandu wohnt. Doch da stand er im Hof: der hellblaue VW-Käfer, Baujahr 1963. „Klar fährt er noch. Diese Käfer sind wirklich unglaublich langlebig“, sagt die legendäre Chronistin des Himalaya-Bergsteigens. Seit Jahrzehnten fährt die US-Amerikanerin mit dem hellblauen Auto vor den Hotels Kathmandus vor, um Bergsteiger zu ihren Himalaya-Expeditionen zu befragen. Die 92-Jährige sitzt allerdings nicht mehr selbst am Steuer, sondern lässt sich in ihrem Käfer chauffieren. „Ich kann doch mit Gehhilfe kein Auto fahren“, sagt Elizabeth Hawley und lacht verschmitzt. Seitdem sie sich die Hüfte gebrochen habe, sei sie nicht mehr ganz so mobil wie früher.
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Everest-Jobs der Zukunft sichern
Er gehört zu den Sherpas, die in diesem Jahr einen Bogen um den Mount Everest machen. „Ich habe einfach keine Zeit”, sagt Dawa Gyaljen Sherpa, als ich ihn während meines Nepalbesuchs in einem Kaffee in Kathmandu treffe. Der 29-Jährige arbeitet für einen Veranstalter, der Trekkingreisen organisiert. „Vielleicht klappt es ja 2017 wieder. Ich bin gefragt worden, ob ich dann ein Everest-Team leite. Mal sehen, ob ich so viel Urlaub nehmen kann.“ Viermal stand der Sherpa, der im Khumbu-Gebiet in einem kleinen Dorf westlich von Namche Bazaar geboren wurde, bereits auf dem höchsten Punkt der Erde: 2005, 2007, 2008 und 2009. Die anstehende Frühjahrssaison könnte die Weichen für die Zukunft stellen, glaubt Dawa.
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Neue Everest-Castingshow: GNEC
Die Schlange vor dem Studio in Hürth-Kalscheuren vor den Toren Kölns ist lang. „Ich bin schon seit gestern Abend hier“, sagt Heinz aus Duisburg. Mit leichten Ringen unter den Augen schält sich der 20 Jahre alte Student gerade aus seinem Expeditionsschlafsack. „Da schlage ich doch zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich bin einer der Ersten beim Casting und kann gleichzeitig schon einmal einen kleinen Materialtest durchziehen.“ Kandidaten werden gesucht, für die neue TV-Show „Germany‘s Next Everest Climber“. Das klingt nicht zufällig nach Heidi Klums Quotenbringer, hinter der Idee stecken dieselben Macher.
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Sicher im Khumbu
Sicherheit ist vor allem ein Gefühl. Die objektive Gefahr, die auf uns lauert, nehmen wir häufig überhaupt nicht wahr. Und wenn doch, dann meist erst, wenn wir gar nicht anders können, als ihr ins Auge zu blicken. Vor einer Woche bin ich vom Trekking im Khumbu, der Region um den Mount Everest, zurückgekehrt. Gut elf Monate sind seit dem verheerenden Erdbeben in Nepal vergangen. Ich denke, dass meine Sinne durchaus geschärft waren, weil es ein Ziel meiner Reise war, mich über die Folgen des Bebens zu informieren. Allen, die demnächst in diese Region reisen wollen, um zu trekken oder Bergsteigen zu gehen, kann ich eines mit guten Gewissens mit auf den Weg geben: Ich habe mich im Khumbu absolut sicher gefühlt.
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