Gelesen: Briefe vom Everest
Das 60-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung hat auf dem Buchmarkt eine regelrechte Lawine von Everest-Büchern ausgelöst, aus der ich mich erst peu à peu befreie. Ans Herz legen möchte ich euch heute George Lowes „Briefe vom Everest“. Dort gibt es das Abenteuer von 1953 aus erster Hand. Der Neuseeländer Lowe war ein enger Freund Edmund Hillarys. Ihm galten Eds legendäre erste Worte, nachdem er mit Tenzing Norgay vom Gipfel zurückkehrte: „George, wie knocked the bastard off!“ (George, den Bastard haben wir erledigt!) Lowe schrieb regelmäßig an seine älteste Schwester Betty. Diese hatte den Auftrag, per Hand je zwei Kopien der Briefe anzufertigen, für den Fall, dass das Original verloren gehen sollte. Weitere Kopien per Schreibmaschine gingen an enge Freunde. Ein früher Newsletter.
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Everest mit Fußballschuhen rückwärts?
Sigi Hupfauer wird definitiv nicht den Altersrekord auf dem Everest brechen. „Auf keinen Fall“, sagt der 72-Jährige und lacht. „Irgendwann muss Schluss sein. Dann muss man erkennen, dass man selbst zum Problemfall werden könnte.“ Sigi geht nicht mehr auf Expedition, aber noch regelmäßig auf Trekkingreisen oder Skitouren. Sechstausender schafft er immer noch locker. Über 60 davon hat Hupfauer in seiner langen Karriere gesammelt, dazu elf 7000er und acht 8000er, darunter im Herbst 1978 auch den Mount Everest.
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Bonington: Die Pioniere sind anderswo
Als der Mount Everest 1953 erstmals bestiegen wurde, war Chris Bonington ein junger englischer Bergsteiger von 17 Jahren. Später gelangen ihm historische Klettereien, wie die Erstbesteigung der Annapurna II im Jahr 1960, des zentralen Freney-Pfeilers auf der Südseite des Mont Blanc 1961 und des 7285 Meter hohen Ogre im Karakorum zusammen mit Doug Scott 1977 (die zweite Besteigung folgte erst 2001). Aber Bonington erwies sich auch als ein großer Expeditionsleiter. 1970 leitete er die erfolgreiche Expedition zur Südwand der Annapurna, 1975 die Expedition zum Mount Everest, bei der Doug Scott und Dougal Haston erstmals durch die steile Südwestwand kletterten. Bonington selbst erreichte den Gipfel des Mount Everest 1985 als Mitglied einer norwegischen Expedition. Die Queen schlug ihn 1996 für seine Verdienste um den Sport zum Ritter. Ich traf den 78-Jährige letzte Woche bei der Feier zum diamantenen Jubiläum der Erstbesteigung des Mount Everest in der Royal Geographical Society in London und fragte ihn – natürlich – nach dem Everest.
Sir Chris Bonington, was denken Sie 60 Jahre nach der Erstbesteigung des Mount Everest über die Pioniere von damals?
Ich bin ein großer Anhänger der Tradition unseres Sports, zurückzublicken, es zu genießen und aus dem zu lernen, was unsere Vorgänger geleistet haben. In gewisser Weise war die erste Besteigung des höchsten Punktes auf der Erde einer der ganz großen Momente. Es ist Geschichte, wie es ihnen gelang, wie sie zusammenarbeiteten. Es war eine hervorragende Teamleistung, etwas ganz Besonderes.
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Vererbte Freundschaft
Der Pickel fällt nicht weit vom Berg. Wie ihre berühmten Väter Tenzing Norgay und Edmund Hillary sind auch Jamling und Peter Freunde und würden eine gute Seilschaft abgeben. Beide traten in die Fußstapfen ihrer Väter: Als Bergsteiger standen Jamling Tenzing Norgay (1996) und Peter Hillary (1990 und 2002) ebenfalls auf dem Gipfel des Mount Everest. Beide führen auch die Arbeit ihrer Väter zum Wohle der Sherpas fort und halten die Erinnerung an die Everest-Erstbesteiger wach. „Mein Vater bestieg als einfacher Mann den Berg und kam als solcher wieder herunter. Er lebte auch den Rest seines Lebens sehr bescheiden und einfach, genau wie Edmund Hillary“, erzählt mir Jamling, als wir uns bei der Jubiläumsfeier in London treffen. „Keine anderen beiden als Hillary und mein Vater hätten den Everest als Erste besteigen können.“ Auch Peter Hillary ist stolz auf die Leistung seines Vaters und Tenzing Norgays. „60 Jahre danach steht sie vor allem dafür: Jemand macht etwas Neues und öffnet damit die Tür für jeden, der nachfolgt. Hillary und Tenzing bestiegen den Everest und bewiesen damit, dass es möglich ist. Das war wie eine Befreiung.“
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Auch alte Männer können zicken
Zurück von meinem Ausflug nach London zur 60-Jahr-Feier der Erstbesteigung des Mount Everest muss ich noch die letzten Tage der Frühjahrssaison am höchsten Berg der Erde aufarbeiten. Nach noch nicht bestätigten Angaben wurde der Everest im Mai knapp 700 Mal bestiegen. Neun Menschen bezahlten das Abenteuer Mount Everest mit dem Leben. Der Nepalese Min Bahadur Sherchan brach seinen Versuch ab, sich quasi in letzter Minute der Saison den Altersrekord zurückzuholen. „Diesmal waren mir Wetter und Glück nicht zugetan“, schrieb der 81-Jährige auf seiner Facebook-Seite. Er sei knapp oberhalb des Basislagers gestürzt und habe sich dabei eine Rippenverletzung zugezogen.
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Smalltalk mit Prinz Philip
Fast hätte ich nicht nur Prinz Philip, sondern auch der Queen die Hand geschüttelt. Sie steht einen Meter vor mir. Ein Kanadier, der sich dazwischen drängt, verhindert den Kontakt. Dann ist die 86-Jährige in ihrem lila Kostüm schon weiter gezogen. Schade. Ich wollte sie doch eigentlich fragen, ob sie auch heute noch ein besonderes Verhältnis zum Mount Everest habe. Schließlich erreichte die Nachricht, dass zwei Mitglieder einer britischen Expedition am 29. Mai 1953 erstmals den höchsten Berg der Erde bestiegen hatten, pünktlich zu den Krönungsfeiern von Elizabeth II. die britische Hauptstadt London. Kein Wunder also , dass die Queen es sich jetzt nicht nehmen lässt, zur offiziellen 60-Jahr-Jubiläumfeier in der Royal Geographical Society zu erscheinen.
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Everest-Jubiläum
Ihr fragt euch wahrscheinlich, warum ich ausgerechnet heute, am 60. Jahrestag der Everest-Erstbesteigung schweige. Der Grund: Ich bin heute früh nach London geflogen, um an der offiziellen Feier in der Royal Geographical Society teilzunehmen. Zwischen zwei Programmblöcken bin ich gerade ins Hotel gehastet, um in meinen (einzigen) Anzug zu schlüpfen. „Smart Suit“ ist angesagt, die Queen kommt. Mehr dazu später. Ich muss wieder los. Übrigens: Besucht doch mal die Sportseite der Deutschen Welle! Da findet ihr einiges von mir zum 60-Jahr-Jubiläum.
Wie viel Heli darf sein?
Ihr haltet mich wahrscheinlich für kleinkariert. Aber für mich hast du einen Berg erst richtig bestiegen, wenn du auch wieder aus eigener Kraft heruntergekommen bist. Dass sich Bergsteiger direkt vom Everest-Basislager ausfliegen lassen anstatt wie früher herauszuwandern, kann ich ja vielleicht noch hinnehmen. Aber wenn das Beispiel von Yuichiro Miura Schule machen sollte, finde ich das bedenklich. Nachdem der Japaner als erster 80-Jähriger den Gipfel des Mount Everest erreicht hatte, ließ er sich – ohne erkennbare große Notlage – mit dem Hubschrauber aus Lager 2 auf 6500 Metern ins Basislager zurückfliegen. Per Facebook ließ er verkünden, im Khumbu-Eisbruch sei etwas zusammengebrochen, die von den Sherpas versicherte Route sei gesperrt. Also nichts wie ab in den Heli! Kurzer Zwischenstopp im Basislager und weiter nach Kathmandu.
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Phurba Tashi stellt Everest-Rekord ein
Das Jubiläumsjahr könnte ein Rekordjahr am Mount Everest werden. 60 Jahre nach dem Erfolg von Edmund Hillary und Tenzing Norgay standen in diesem Frühjahr schon mehr als 600 Bergsteiger auf dem Gipfel. Und die Saison endet erst in einer Woche. Phurba Tashi, der Sirdar sprich leitende Sherpa des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience, erreichte zum zweiten Mal in diesem Jahr den höchsten Punkt, zum 21. Mal insgesamt. Damit egalisierte der 1971 in Khumjung geborene Phurba den Rekord des legendären Apa Sherpa, der seine Everest-Karriere 2011 beendet hatte. Der US-Amerikaner Dave Hahn stand zum 15. Mal auf dem Dach der Welt, so oft wie kein anderer Nicht-Sherpa.
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Miura bricht Altersrekord
Der erste 80-Jährige hat den Mount Everest bestiegen. Der Japaner Yuichiro Miura erreichte nach Angaben seine Teams heute um 12.15 Uhr Ortszeit den höchsten Punkt auf 8850 Metern. „Ich fühle mich wie der glücklichste Mensch der Welt“, wird der Senior zitiert. „So wie jetzt habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt. Allerdings war ich auch noch nie so erschöpft.“ Wie viele Flaschen Sauerstoff Miura wohl bei seinem Aufstieg mit zwei zusätzlichen Zwischenlagern verbraucht hat? Das wurde natürlich nicht mitgeteilt.
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Everest-Erstlinge und wahre Pioniere
Gut 100 weitere Everest-Besteigungen sind heute dazugekommen, das halbe Tausend ist voll. Und wieder werden ein paar „Erstlinge“ vermeldet: Die 26 Jahre alte Inderin Arunima Sinha war die erste beinamputierte Frau, die auf dem 8850 Meter hohen Gipfel stand. Domènec Trastoy Diaz erreichte als erster Bergsteiger aus Andorra den höchsten Punkt der Erde, der 30-jährige Scheich Mohammed Al Thani war der erste aus Katar, der 42-Jahre alte Raed Zidan der erste Palästinenser (auch wenn er nicht im Nahen Osten, sondern als erfolgreicher Geschäftsmann in den USA lebt). Der 43 Jahre alte Kim Chang-Ho verzichtete als erster Südkoreaner beim Everest-Aufstieg auf eine Atemmaske und ist nun der erste Bergsteiger seines Landes, der alle 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff erklomm – und das in der neuen Rekordzeit von sieben Jahren, zehn Monaten und sechs Tagen. Und in wenigen Stunden könnte mit dem Bergsteiger-Methusalem Yuichiro Miura der erste 80er auf einem 8000er stehen. Wie ihr auf dem Foto sehen könnt, trank der Japaner im letzten Lager auf 8500 Metern Tee mit Sauerstoff. Heute müssen wir jedoch unbedingt noch einen Blick zurück in die Zeiten der wahren Everest-Pioniere werfen.
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Sushi am Südsattel
Das Wetterfensterln am Everest geht weiter. Seit vergangenem Samstag herrscht bei beständig gutem Wetter reges Treiben auf dem Dach der Welt. Inzwischen haben mehr als 400 Bergsteiger den höchsten Punkt der Erde auf 8850 Metern erreicht. Kaum möglich, da noch den Überblick zu behalten. Unter den vielen Gipfel-Glücklichen waren auch ein Mann ohne Hände und zwei Schauspieler aus Nepal. Noch nicht ganz oben ist der Oldie Yuichiro Miura. Aber gut gegessen hat er.
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Viel los am Everest
Die erste Reisewelle ist am Wochenende über den Gipfel des Mount Everest geschwappt. Am Samstag und Sonntag erreichten bei gutem Wetter mehr als 150 Bergsteiger den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Sie kamen sowohl von der nepalesischen Südseite als auch von der tibetischen Nordseite. Größere Staus an den kritischen Stellen blieben diesmal offenbar aus. Die Wartezeit am Hillary Step habe nur 15 Minuten betragen, heißt es. 2012 hatten Bergsteiger an dieser exponierten Stelle noch bis zu zwei Stunden lang ausharren müssen, ehe sie an der Reihe waren. In diesem Jahr hatten die Sherpas – wie berichtet – zwei separate Fixseile für Auf- und Abstieg gelegt. Am Wochenende gab es wieder einmal mehrere Debüts. Ich überlasse es euch, ob ihr euch davon beeindrucken lasst.
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Todesfall an der Shishapangma
Die traurigen Nachrichten aus dem Himalaya reißen nicht ab. Am Achttausender Shishapangma in Tibet ist ein deutscher Bergsteiger an einem Höhenhirnödem gestorben. Der Expeditionsveranstalter Amical alpin teilt mit, der Bergsteiger aus dem Chiemgau habe zu einer Gruppe von sechs Teilnehmern gehört, die zusammen mit dem Expeditionsleiter Thomas Lämmle und dem Sherpa Pasang am 10. Mai den 8013 Meter hohen Zentralgipfel der Shishapangma erreicht habe. Beim Abstieg hätten sich bei dem Bergsteiger zunächst Symptome eines Höhenlungenödems gezeigt.
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Alexei Bolotov stirbt am Everest
Was ein Glanzlicht in der Geschichte des Everest-Bergsteigens werden sollte, endete als Tragödie. Der russische Bergsteiger Alexei Bolotov stürzte im Khumbu-Eisbruch in den Tod. Der 50-Jährige wollte mit seinem Landsmann Denis Urubko eine neue Route durch die steile Südwestwand eröffnen. Wie Denis telefonisch mitteilte, seilte Alexei gerade ab, als das Seil an einer scharfen Felskante riss. Bolotov sei etwa 300 Meter abgestürzt und sofort tot gewesen. Nach ersten Berichten wurde die Leiche des russischen Bergsteigers in einer Höhe von 5600 Metern gefunden.
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