Nachdenken über meine früheren Mitschüler
In Russland hat der Sommer begonnen und jede Menge Schülerinnen und Schüler verabschieden sich mit dem Abitur in der Tasche von ihren Gymnasien. Viele nehmen jetzt ihr Studium auf.
Manchmal denke ich an meine früheren Mitschüler und frage mich, wo jeder für sich im Arbeitsleben erfolgreich eine Nische gefunden hat. Ich freue mich besonders über einen Freund, der an der Uni unserer Heimatstadt zwei Abschlüsse gemacht hat und der jetzt in einer größeren Stadt sogar noch ein drittes Fach studiert. Ein anderer Freund von mir hat im Bereich Medien Karriere gemacht und berichtet in Russland und im Ausland über unterschiedlichste Ereignisse. Aber ich erinnere mich auch an ein paar Jungs, die sich gegen ein Studium und für eine Berufsausbildung entschieden haben. Ich frage mich, wie es ihnen heute geht und was sie so machen. Natürlich hatte jeder von uns seine eigene Persönlichkeit, aber weil ja in der Schule der Unterricht für alle identisch war, fielen Unterschiede nicht so auf. Die Unterschiede zeigten sich eher in den Noten und weniger im Verhalten. Trotzdem können Eigenheiten eine größere Bedeutung haben, als man denkt.
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Ein Jahr für das Selbststudium
Hellgurds Artikel über das Musikstudium hat mich nachdenklich gemacht: Wie viele junge Menschen haben wohl das Gefühl, dass ihr Studium nicht gefragt ist? Aber auch das was Kathrin in ihrem Artikel über den Schüler Simon schreibt, der Sorge hat nicht versetzt zu werden, macht mich nachdenklich. Das alles erinnert mich an ein Thema, das mit Bildung jenseits der Universität zu tun hat und unter Schulabgängern ziemlich weit verbreitet ist: ein Jahr Auszeit.
So wie ich das verstanden habe, ist es in westlichen Ländern völlig normal ist sich ein Jahr Zeit für sich zu nehmen: Man kann seinen Horizont erweitern, indem man einen Halbtagsjob annimmt oder einfach etwas Neues lernt. Außerdem kann man finanziell unabhängig werden oder einfach nur reisen. Ein weiteres Ziel ist es, in dieser Auszeit seine Zukunft zu planen. Aber warum ist dieses positive Phänomen in vielen Ländern, auch in Russland, so unbekannt?
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Russische Jugendclubs: Mitmachen oder selbst gründen
In ihrem Eintrag erwähnte Kathrin deutsche Vereine, in denen junge Menschen die Möglichkeit haben, ihren Interessen nachzugehen, um Sport zu machen, etwas Neues zu lernen oder zusätzliche Fähigkeiten zu erlangen. Ich finde das Thema interessant, da ich selbst auch Wege suche, ein wenig Extra-Bildung in meinem Leben unterzubringen.
Es gibt zwar in jeder Generation junge Menschen, die nicht besonders scharf darauf sind, mehr als nötig zu lernen, aber die Mehrheit der Menschen, mit denen ich arbeite und spreche, will unbedingt weiter studieren und einen Abschluss erlangen. Das Problem ist, dass das konventionelle Bildungsmodell ihre Bedürfnisse nicht befriedigen kann, da es mit der weltweiten Entwicklung nicht mithalten kann.
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Falsche Erwartungen
Ich habe Hellgurds letzten Eintrag gelesen – und darüber nachgedacht, wie es eigentlich für uns in Russland weiter geht, wenn wir einen Universitäts-Abschluss in der Tasche haben. Ich habe mich beispielsweise entschieden, zwei Abschlüsse zu machen – einfach aus dem Grund, weil mich zwei unterschiedliche Studienrichtungen interessieren und weil es mir gelungen ist, beide Studiengänge unter einen Hut zu kriegen. Zusätzlich habe ich noch Online-Kurse an einer amerikanischen Universität belegt, weil die Qualität der Lehre in meiner Heimatstadt mir unzureichend erscheint, und weil ich mich auch für den globalen Stellenwettbewerb rüsten möchte.
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Hat man jemals ausgelernt?
Mit einem Universitäts-Abschluss in der Tasche startet man ins Arbeitsleben, denn das Thema Bildung ist damit abgehackt (zumindest bis die eigenen Kinder in den Kindergarten kommen) – so denken zumindest viele in Russland. Nach der Universität hat man ausgelernt, findet einen Job und das Leben nimmt seinen Lauf. Manchmal diskutiere ich mit meinen Freunden darüber und freue mich dann, dass einige in meiner Generation einen modernen Ansatz verfolgen: Wir finden es wichtig, niemals mit dem Lernen aufzuhören und auch als Berufstätige Kurse und Seminare zu belegen oder zumindest häufiger mal den Job zu wechseln.
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Russlands Arbeitsmarkt für Akademiker
Einem meiner Freunde wurde vor Kurzem eine Professorenstelle an einer ausländischen Universität angeboten. Während wir beide uns über dieses Angebot unterhielten, habe ich über unseren Arbeitsmarkt nachdacht. Einige meiner Überlegungen möchte ich euch gerne mitteilen.
Wie sieht das also aus, wenn man frisch von der Uni kommt? Da gibt es Leute, die arbeiten in Berufsfeldern, die mit ihrem Universitäts-Abschluss überhaupt nichts zu tun haben.
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Bildung und Geschlechtergerechtigkeit in Russland
Ich bin davon überzeugt, dass Geschlechtergerechtigkeit weltweit eines der wichtigsten Themen ist, und das bezieht den Bildungsbereich mit ein. Und natürlich hoffe ich, dass Geschlechtergerechtigkeit in den meisten Ländern bereits erreicht ist. In Russland haben Jungen und Mädchen die gleichen Bildungschancen: Im Kindergarten, in der Grundschule, in der weiterführenden Schule und dem Gymnasium.
Allerdings finde ich es schade, dass die Regierung in einzelnen Bereichen des Bildungssystems nicht sehr gut organisiert ist. Es gibt einfach zu wenige Kindergärten. Viele junge Familien müssen deshalb gegen die Bürokratie kämpfen, um das Recht ihres Kindes auf einen Kindergartenplatz durchzusetzen. Und das gilt nicht nur für die Großstädte, das Problem besteht auch in den regionalen Zentren. Oft ist es auch gerade dieses Übermaß an Bürokratie, das junge Paare überlegen lässt, ob sie ein Kind bekommen oder nicht. Oder wie sie die Ausbildung eines Kindes bis zum Abschluss an einer weiterführenden Schule organisiert bekommen. Bei uns denken die jungen Paare viel früher darüber nach, als das in westlichen Staaten der Fall ist.
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Wirbel um Bachelor und Master
Gerade habe ich Emmys Eintrag über das Bildungssystem in Kenia gelesen, wo sie auch beschreibt, wie es sich auf Jugendliche und ihre Zukunftspläne auswirkt.
In meiner Heimat ist es anders. Ich überspringe jetzt mal den Kindergarten. Das russische Schulsystem ist nach dem Schema 3-5-2 aufgebaut. Die ersten zwei Bausteine sind die Grundschule – 3 Jahre – und die Mittelschule – 5 Jahre. Diese beiden Schulen sind Pflicht. Danach kann man wählen: Entweder man verlässt die Schule und macht eine Berufsausbildung oder man hängt noch 2 Jahre auf der Oberschule dran, um dann die Zulassung fürs Universitätsstudium zu bekommen.
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Ein unerwarteter Weg
Die meisten Menschen sind davon überzeugt, dass uns die Bildung nur für eine bestimmte Zeit unseres Lebens begleitet: wenn wir selber Schüler sind und später, wenn unsere Kinder ins Schulalter kommen. Doch man sollte auch an die denken, die viel zu diesem Bereich beitragen: die Lehrer.
Ich bin Englischlehrer, obwohl ich das zunächst gar nicht geplant hatte. Wirtschaft und Fremdsprachen waren meine Fächer, als ich meinen Wohnort und meine Universität wechseln musste.
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