Deutscher Bergsteiger stirbt am Aconcagua
Was ich kürzlich über den Kilimandscharo schrieb, gilt auch für den Aconcagua. Wie der höchste Gipfel Afrikas wird auch der höchste Berg Südamerikas gerne unterschätzt. Der Normalweg von der Nordseite her führt, ohne dass die Bergsteiger wirklich klettern müssen, auf den höchsten Punkt. Der liegt jedoch auf 6962 Metern, und genau darin liegt die Gefahr. In dieser Höhe wird der Sauerstoff nur noch mit etwa 40 Prozent des Drucks in die Lungen gepresst wie auf Meereshöhe. Wer nicht ausreichend akklimatisiert ist oder Symptome der Höhenkrankheit ignoriert, riskiert sein Leben. Gestern starb am Aconcagua ein 53 Jahre alter Deutscher. Er war bereits der dritte Bergsteiger innerhalb weniger Wochen, der bei dem Versuch, diesen Fast-Siebentausender zu besteigen, sein Leben ließ.
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Viermal Nanga Parbat, einmal Broad Peak
Aller guten Dinge sind drei. Das mögen sich die Polen Tomasz Mackiewicz and Marek Klonowski gedacht haben. Schon 2011 und 2012 versuchten sie, den Nanga Parbat erstmals im Winter zu besteigen. Vergebens. Jetzt sind sie wieder vor Ort und wollen den 8125 Meter hohen Gipfel in Pakistan über die Rupalwand ersteigen. Um sich zu akklimatisieren, sind sie bereits bis zu ihrem Lager 2 auf 5750 Meter auf- und dann wieder abgestiegen. Wie in den letzten beiden Jahren haben die Polen auch diesmal ihre Expedition „Justice for all“, Gerechtigkeit für alle, getauft. Warum, erschließt sich mir noch nicht. Ich hoffe, dass sie auf meine Anfrage reagieren. Die Rupalwand hat sich auch der französische Bergsteiger und Snowboarder Joel Wischnewski vorgenommen.
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Schlechte Zeiten für Nordpol-Abenteurer
Der Südpol hat aus Abenteurer-Sicht einen bedeutenden Vorteil gegenüber seinem Bruder im Norden. Selbst wenn die Eiskappe der Antarktis eines Tages komplett abschmelzen sollte, könnte man 90 Grad Süd noch zu Fuß erreichen. Unter dem Nordpol-Eis verbirgt sich dagegen kein Land, sondern nur Wasser, vier Kilometer tief. Verschwindet die eisige Auflage, könnte der nördlichste Punkt der Erde nur noch per Boot oder Flugzeug erreicht werden. Noch ist es nicht so weit, doch der Trend geht eindeutig in diese Richtung. Seit drei Jahren gelangte niemand mehr von Land aus zum Nordpol. Immerhin gelang es im Juli 2012 dem Esten Timo Palo und dem Norweger Audun Tholfsen noch, in Gegenrichtung, also vom Pol aus, auf Skiern und mit Kajaks Spitzbergen zu erreichen. Für 2013 haben bereits einige Abenteurer ihre Expeditionen abgesagt – wegen der schlechten Eisverhältnisse in der Arktis.
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Kilimandscharo – Berg auch für Promis
Und wieder Kenna. Zum zweiten Mal nach 2010 hat es der in Äthiopien geborene US-Musiker Kenna Zemedkun geschafft, einige Promis auf den Gipfel des Kilimandscharo zu lotsen. „Summit on the summit“ hat der 34-Jährige sein Projekt getauft, mit dem er einen guten Zweck verfolgt. „Wir sind hier, um ein klares Zeichen zu setzen, dass der weltweite Mangel an sauberem Wasser ein riesiges Problem ist“, sagt Kenna in einem kleinen Video vom Gipfel des höchsten afrikanischen Bergs. Neben dem Initiator des Projekts sitzt Mark Foster. Der 28 Jahre alte Frontmann der Gruppe „Foster the people“ ist kaum zu erkennen, weil er sich in bester Bankräuber-Manier ein Tuch über den Mund gezogen hat. Foster räumt ein, dass ihm die dünne Luft in 5895 Meter Höhe ziemlich zu schaffen mache: „Alles geht so langsam, mein Gehirn arbeitet kaum. Ich fühle mich wie in einem Beutel gefangen!“
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Zurück
Umkehren fällt schwer. Nicht nur am Berg, sondern auch aus den Bergen. Meine einwöchige Auszeit in Osttirol ist leider Geschichte. Eine Woche lang haben wir die Skipisten der Hohen Tauern genossen, die gemütlichen Berghütten und die Gastfreundschaft der Einheimischen. So wenig gefroren habe ich selten bei einem Urlaub zur Jahreswende. An unserem letzten Skitag stieg das Thermometer im Tal auf frühlingshafte 13 Grad, wohlgemerkt plus. Es goss wie aus Kübeln, doch oberhalb von 1200 Metern bescherte uns Frau Holle zum Abschluss noch einmal ein paar Stunden Tiefschneefahren – bis der starke Föhn die neue Pracht wieder beiseite gepustet hatte. Apropos Wind. Der bewegte auch den Antarktisabenteurer Eric Larsen dazu, seine Fahrradtour zum Südpol abzubrechen.
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Tod auf dem Rad
Der japanische Abenteurer Haruhisa Watanabe ist bei einem Verkehrsunfall im Norden Russlands ums Leben gekommen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS wurde Watanabe nahe dem Polarkreis südlich der Stadt Murmansk auf seinem Fahrrad von einem Auto erfasst. Der 31-Jährige starb noch an der Unfallstelle an seinen schweren Verletzungen. Watanabe war im Juni in China zu einer extremen Fahrrad-Tour aufgebrochen, die ihn durch Zentralasien nach Russland geführt hatte.
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Mit dem Rad zum Südpol
Versägt zu werden, kratzt am Selbstbewusstsein. Mir geht das so, wenn ich auf dem Fahrrad kräftig in die Pedale trete und trotzdem überholt werde – womöglich sogar von einem Fahrer, der (noch) älter ist als ich. Inzwischen habe ich mir jedoch angewöhnt, nach der frustrierenden Überholaktion blitzschnell auf den Rahmen des gegnerischen Fahrrads zu blicken. Und siehe da, häufig bringt das die Entwarnung: Klar, ein E-Doper! Im ewigen Eis hätten Elektrofahrräder keine Chance. Ein kompakter Hochleistungsakku für die dort herrschenden extremen Temperaturen muss erst noch entwickelt werden. Und so bricht Eric Larsen in diesen Tagen mit seinem Geländerad garantiert E-ungedopt Richtung Südpol auf.
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Winter-Wahrheiten und ein (halbes) Märchen
Der Winter steht kalendarisch vor der Tür, meteorologisch ist er längst im Haus. Für die Wetterfrösche beginnt die kalte Jahreszeit nämlich schon am 1. und nicht erst am 21. Dezember. Das passt zum heutigen Blick aus dem Fenster: Selbst hier im Rheinland fallen Schneeflocken. Sie bleiben jedoch nicht lange liegen. Das ist an den höchsten Bergen der Welt naturgemäß anderes. Auch in diesem Winter werden sich wieder einige wetterfeste Bergsteiger an jenen Achttausendern im Karakorum versuchen, die noch nie im Winter bestiegen wurden.
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Der vergessene Konflikt
Tibet liegt nicht im Nahen, sondern im Fernen Osten. Liegt es an der großen Entfernung, dass wir in den täglichen Nachrichtensendungen so gut wie nichts von dem nach wie vor schwelenden Konflikt erfahren? Oder daran, dass die Himalaya-Region nun schon seit über 60 Jahren von China besetzt ist, wir uns also fast daran gewöhnt haben? Ich empfehle einen Blick auf die Internetseite der tibetischen Exilregierung in Indien. Dort finden sich derzeit fast täglich neue Meldungen über Selbstverbrennungen in Tibet. Seit Anfang des Monats haben sich bereits 16 Menschen in Brand gesetzt, um gegen die Besetzung ihrer Heimat zu protestieren. Gestern war es der 34 Jahre alte Tsering Dhondup aus Amchok im Nordosten Tibets. Der Vater zweier Kinder starb an seinen Verletzungen. Die chinesischen Behörden wollen keine Augenzeugen aus dem Westen. „Einreisegenehmigungen für Tibet (TAR Permit) werden derzeit und bis auf weiteres nicht erteilt“, heißt es beim Auswärtigen Amt in Berlin. Was das für geplante Expeditionen im Frühjahr 2013 bedeutet, ist noch unklar.
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Shivas Bug
Mick mag keine Achttausender. Erstens herrscht ihm an diesen Prestigebergen zu viel Rummel. Und zweitens dauert eine solche Expedition einfach zu lange. Maximal vier Wochen gönnt sich Mick Fowler pro Jahr, um an den Bergen der Welt zu klettern. Schließlich verdient der Brite sein Geld als Steuerbeamter und hat nicht endlos Urlaub. Jetzt haben Mick und sein Kletterpartner Paul Ramsden in Indien eine neue anspruchsvolle Route eröffnet: Am 6142 Meter hohen Shiva im Bundesstaat Himachal Pradesh meisterten sie als Erste den Nordostgrat. „Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, wie ihr das anstellen wollt“, hatte ihnen der russische Bergsteiger Andrej Muryshev mit auf den Weg gegeben, der vorher an dem Grat gescheitert war. Der Berg war 1988 von einer japanischen Frauenexpedition über eine leichtere Route von Süden her erstbestiegen worden. Zu dem Team hatte auch Junko Tabei gehört, die erste Frau auf dem Mount Everest.
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Fruchtbare Zeit für Bergsteiger-Talente
Ausbildung zum Extrembergsteiger. Das klingt schräg, hat aber eine inzwischen lange Tradition. Im nächsten Jahr feiern die Trainingsexpeditionen des Deutschen Alpenvereins ihren 30. Geburtstag. Gerade sind fünf junge Bergsteiger von ihrer fünfwöchigen Abschlussexpedition im Osten Tibets zurückgekehrt. Unter Leitung ihres Trainers David Göttler gelang ihnen die Erstbesteigung eines vorher namenlosen 5910 Meter hohen Bergs. Sie tauften ihn anschließend Melcyr Schan, „Vergessener Berg“.
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Seniorentreff am Everest
Im nächsten Frühjahr bietet der Mount Everest wieder einmal eine Rekordjagd der besonderen Art. Zwei über 80-Jährige wollen den höchsten Berg der Erde besteigen und sich damit im Guinness-Buch der Rekorde verewigen. Dort wird derzeit als ältester Mann, der jemals auf dem 8850 Meter hohen Gipfel stand, Min Bahadur Sherchan geführt. Der Nepalese hatte den Mount Everest im Mai 2008 im Alter von 76 Jahren und 340 Tagen bestiegen. Das reicht ihm noch nicht. Sherchan will seinen eigenen Rekord knacken. „Ich möchte etwas machen, was andere in meinem Alter nicht mehr wagen“, sagte Sherchan kürzlich. „Ich will beweisen, dass die Wunder für uns Ältere niemals enden müssen. Damit ich erfolgreich sein kann, habe ich sogar das Trinken und Rauchen aufgegeben.“
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Faire Idee in Zeiten der Unfairness
„Entschuldigung, ich muss einen Moment grinsen.“ Eigentlich sollte meine Frage, ob das Kapitel Mount Everest für ihn wirklich ein für allemal abgeschlossen sei, nur locker ins Gespräch führen. Doch da habe ich bei Ralf Dujmovits wohl einen Nerv getroffen, der sich noch immer regt: „Man soll ja niemals nie sagen.“ Die Massen auf den Normalwegen hätten ihn ziemlich abgeschreckt und letztlich auch vor fünf Monaten zu seinem spontanen ‚Lebe wohl, Everest!’ verleitet, sagt Ralf. „Wenn ich es mir dann aber so recht überlege, bleibt der Everest außerhalb der beiden Normalwege immer noch ein sehr einsamer, schöner und großer Berg. Und die Idee, dort ohne künstlichen Sauerstoff oben anzukommen, ist immer noch da.“
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Stopp, es reicht!
„Schlimm, furchtbar, erschreckend, ein trauriger Anblick.“ Gerlinde Kaltenbrunner ist noch immer schockiert über das, was sie im vergangenen Frühjahr am Mount Everest gesehen hat: Hunderte von Bergsteigern, die in einer langen Reihe über die Lhotse-Flanke am Fixseil zum Everest-Südsattel aufstiegen. „Da sind so viele Leute unterwegs gewesen, die dort nichts verloren gehabt hätten. Die meisten mit Flaschensauerstoff, mit Sherpas, die ihre Lasten getragen haben. Einige hatten mit Sicherheit vorher noch nie Steigeisen angelegt.“ Dass am nächsten Tag auf der Südseite des höchsten Bergs der Erde im Gipfelbereich vier Menschen ums Leben kamen, hat Gerlinde nicht überrascht.
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Botschafter zeitloser Bergsteiger-Werte
Der Mann heißt Steve und ist Fisch wie ich. Neben Vorname und Sternzeichen verbindet uns die Liebe zu den Bergen. Dann aber hören die Gemeinsamkeiten auf. Denn Steve Swenson hat im Gegensatz zu mir als Bergsteiger einzigartige Spuren hinterlassen – und ist auch mit mittlerweile 58 Jahren noch nicht am Ende seiner Karriere angelangt. 2012 wurden der US-Amerikaner aus Seattle und seine Landsleute Mark Richey und Freddie Wilkinson für ihre Erstbesteigung des 7518 Meter hohen Saser Kangri II in der Region Kaschmir mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“. Bereits 1990 hatte Swenson mit Greg Child und Greg Mortimer den K 2 über den Nordgrat bestiegen. Vier Jahre später kehrte er den Achttausendern den Rücken. Nach seinen Erlebnissen 1994 am Mount Everest hatte er von den „Prestigebergen“ die Nase voll.
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