More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Zwei Kölsch zu viel

Stefan beim Hypoxie-Training

Schweißtreibende Angelegenheit

„Heute machen wir Intervall-Training“, schlägt Sybille Pfau vor. Die Sportwissenschaftlerin überwacht mein Training im Institut Höhenbalance in Frechen vor den Toren Kölns. Oje, denke ich. Gestern abend im Brauhaus habe ich mindestens zwei Kölsch mehr getrunken, als es sich in der Vorbereitungszeit auf eine Expedition eigentlich gehört. Ich stehe auf dem Laufband, eine Atemmaske vor Nase und Mund. Ein Kompressor entzieht der Luft diesmal so viel Sauerstoff, dass eine Höhe von 2800 Metern simuliert wird. 40 Minuten dauert die Trainingseinheit. Nach einer zehnminütigen Phase des Einlaufens soll ich regelmäßig zwischen schnellem und normalem Tempo wechseln, in den letzten zehn Minuten dann auslaufen. Das Band startet.

Datum

17. September 2011 | 20:38

Teilen

Feedback

6 Kommentare

Marcs Tipp

Marc Faber bestieg den Putha Hiunchuli

Er war, wo ich hin will. Marc Faber stand am 14. Oktober 2010 gegen 10 Uhr vormittags 7246 Meter hoch: auf dem Gipfel des Putha Hiunchuli. „Wenn das so weitergeht, wird er bald ein rheinischer Berg“, hatte mir Marc geschrieben, nachdem er den Putha Hiunchuli gegoogelt hatte und dabei auf meinen Blog gestoßen war.

Wir verabreden uns dort, wo sich Kölner gerne treffen: auf ein Kölsch (oder zwei oder drei …) in einem Brauhaus. Ich hoffe auf ein paar gute Tipps für meinen Trip nach Nepal, der in zwei Wochen beginnt.

Datum

16. September 2011 | 16:14

Teilen

Feedback

8 Kommentare

Walter Bonatti ist tot

Walter Bonatti bei einem VortragEr war ein Phänomen. Walter Bonatti gab das extreme Bergsteigen bereits mit 35 Jahren auf. Doch der Italiener geriet nie in Vergessenheit. Seine Routen waren und sind bis heute legendär. Mit 81 Jahren ist Bonatti am Dienstagabend in Rom gestorben. Die Bergsteiger-Szene verneigt sich vor einem ihrer Größten. „Walter Bonatti hat Grenzen verschoben. Er hat das Bergsteigen vorangebracht wie kaum ein anderer“, sagt Ueli Steck. Der Topbergsteiger der Schweiz ist nicht verschwenderisch mit der Zahl seiner Vorbilder. Bonatti gehört jedoch dazu.

Datum

15. September 2011 | 12:48

Teilen

Feedback

2 Kommentare

Achtung! Zahnblähung

Gewürznelke im Mund

Nelke im Zahnloch

Alle investieren derzeit in Gold, ich habe es verschenkt. Jedenfalls mein Zahngold. Vor jeder Expedition wird den Teilnehmern dringend geraten, noch einmal die Beißerchen kontrollieren zu lassen, um im Hochgebirge keine böse Überraschung zu erleben. Aerodontalgie (Höhenzahnschmerz) heißt das Phänomen, das schon so manchen Bergsteiger hat verzweifeln lassen. Unter Zahnkronen oder -füllungen können sich Gasblasen bilden, etwa durch Karies. Das Gas kann nicht heraus. Steigst du nun in Höhen über 3000 Meter auf, lässt der Außendruck stark nach. Das Gas im Zahn wittert seine Chance und bläht sich auf. Die Folge: üble Zahnschmerzen. Und meist kein Zahnarzt weit und breit. Da hilft selbst das alte Hausmittelchen, auf Gewürznelken herumzukauen, kaum.

Datum

10. September 2011 | 19:29

Teilen

Feedback

Comments deactivated

Wetterfensterln

So einfach funktioniert das Wetter am Stripsenjoch

Bin ich froh, dass Karl, genannt „Charly“ Gabl erst Ende des Jahres in Pension geht! Oder gehen muss. Der Meteorologe und Bergsteiger aus Innsbruck feiert im Dezember seinen 65. Geburtstag und wird dann aus dem Staatsdienst ausscheiden. Gabl kann sich frohen Mutes in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Schließlich hat der Wetterexperte, auf dessen Vorhersagen fast alle Stars der Szene vertrauen, immer erklärt, er wolle erst gehen, wenn seine Lieblingsbergsteigerin und Landsfrau Gerlinde Kaltenbrunner alle 14 Achttausender bestiegen habe.

Datum

6. September 2011 | 11:09

Teilen

Feedback

Comments deactivated

Der oder die Putha Hiunchuli?

Bergsteiger auf dem Weg zum Putha Hiunchuli

Herr oder Frau Hiunchuli?

Was macht einen Berg zur Frau? In knapp vier Wochen brechen wir nach Nepal auf, um uns am 7246 Meter hohen Putha Hiunchuli zu versuchen. Oder sollte ich sagen: „an der … Putha Hiunchuli“? Ins Grübeln gebracht hat mich Joachim, einer der Teilnehmer unserer Expedition (ich werde euch die Bergsteiger vor Beginn der Reise noch vorstellen). „Über die weite Distanz erscheint mir dieser Berg irgendwie weiblich zu sein“, schrieb mir der Duisburger in einem Nebensatz. Meinte er vielleicht die anmutige Form des Bergs?

Egal warum, mir geht es wie Joachim. Ich bin versucht, die – statt wie überall niedergeschrieben – der Putha Hiunchuli zu sagen. Liegt es an meiner Vergangenheit als Lateiner? In dieser toten Sprache, die an den Schulen lebendig gehalten wird und mich bis in die mündliche Abiturprüfung begleitete, ist der Vokal „a“ am Ende eines Wortes ein deutlicher Hinweis auf feminin. Möglich, dass ich deshalb dazu neige, den Berg zu „verweiblichen“.

Datum

3. September 2011 | 10:24

Teilen

Feedback

Comments deactivated

Mount Tünnes

Zeichnung Mount Tünnes und Mount Schäl in Köln am Rhein

Mount Tünnes (r.) und Mount Schäl

Was der Thijs kann, kann ich auch. Wie Thijs Zonneveld bin ich Sportjournalist, auch wenn ich im Gegensatz zu dem Niederländer mein Geld vorher nicht als Radprofi verdient habe. Aber nach Alpe d’Huez bin ich auch mal hochpedaliert, Krampf inklusive. Thijs geistert seit Tagen durch die internationalen Medien. Der 30-Jährige hat vorgeschlagen, in der fast topf-ebenen Provinz Flevoland einen Zweitausender bauen zu lassen – mit Skiliften, Loipen, Wanderwegen. Seine Landsleute sind begeistert. „Een Berg in Nederland: waarom niet?“, heißt es auf einer brandneuen Internetseite mit dem Titel „Die Berg komt er“. Thijs meint, das Unternehmen könnte für eine schlappe Milliarde Euro gestemmt werden.

Datum

1. September 2011 | 9:53

Teilen

Feedback

Comments deactivated

Gerlindes Gipfelfoto vom K 2

Hisotorisches Foto von 1861: Aufstieg zum Mont BlancGipfelfotos gibt es nicht erst seit gestern. 1861 bestiegen die französischen Brüder Auguste-Rosalie und Louis-Auguste Bisson den Mont Blanc und dokumentierten das Unternehmen mit ihren aufwändig produzierten Fotografien. 25 Träger waren nötig, um die Ausrüstung auf den 4810 Meter hohen Gipfel zu schaffen. Fotos vom Aufstieg (siehe l.) sind erhalten, Gipfelbilder leider nicht. Angeblich gelangen den Brüdern ganz oben mehrere gute Aufnahmen.
Im 20. Jahrhundert wurde die Fotokamera ein wichtiger Bestandteil der Bergsteiger-Ausrüstung. Gipfelerfolge wollten dokumentiert sein. Die Briten George Leigh Mallory und Andrew Irvine hatten 1924 am Mount Everest eine Kleinbildkamera im Gepäck, als sie zu ihrem Gipfelversuch aufbrachen, von dem sie nicht mehr zurückkehrten. Die Leiche Mallorys wurde 1999 gefunden, die Kamera bis heute nicht. Von der Erstbesteigung 1953 gibt es nur ein Gipfelfoto Tenzing Norgays, geschossen von Edmund Hillary. Der Neuseeländer sagte später, sein Seilpartner habe bis dahin in seinem Leben kein Foto gemacht und der Gipfel des höchsten Bergs der Erde sei nicht gerade der richtige Ort gewesen, um es zu lernen.
Heute wird eine spektakuläre Bergbesteigung ohne Gipfelfoto kaum noch anerkannt. 2010 enttarnte ein Bild den Österreicher Christian Stangl am K 2 als Gipfelschwindler. Experten hatten sehr schnell bemerkt, dass das vermeintliche Gipfelfoto viel weiter unten entstanden war.

Datum

29. August 2011 | 14:59

Teilen

Feedback

1 Kommentar

Alle heile unten

Das Abenteuer K 2 ist erfolgreich zu Ende gegangen. Gerlinde und ihre drei Mitstreiter stiegen nach ihrem Gipfelerfolg ohne Zwischenfall bis ins Tal ab. „Mit großer Erleichterung dürfen wir vermelden, dass Tommy und Ralf heute Vormittag Gerlinde, Maxut, Vassiliy und Darek im Depot am Ende der spaltenreichen Zone des Gletschers überglücklich in Empfang nehmen konnten“, teilt Ralfs und Gerlindes Team in der Heimat mit. „Nun geht es gemeinsam den restlichen Weg zurück ins Basislager und, nach einer kurzen Rast, noch weiter hinunter bis ins Chinese Basecamp. Dort warten bereits die Kamele und schon morgen beginnt der Rückweg in die Zivilisation.“

Datum

25. August 2011 | 17:57

Teilen

Feedback

1 Kommentar

Gerlinde am Ziel: Alle 14 Achttausender

Eigentlich hätten wir uns gar nicht weit vom K 2 kennenlernen sollen. Ursprünglich wollte ich bei meiner Reportagereise im Juli 2004 zum zweithöchsten Berg der Erde auch einen Abstecher zum Basislager am nahe gelegenen Achttausender Gasherbrum I machen, um Gerlinde und Ralf zu besuchen. Ralf kannte ich bereits seit ein paar Jahren, seine (damals noch) Lebensgefährtin nicht. Weil mein Zeitplan während des Trekkings zu eng gestrickt war, musste ich den Plan jedoch fallen lassen. So begegneten wir uns erstmals im Herbst desselben Jahres beim Kölner Alpintag in Leverkusen – was wie ein doppeltes Paradoxon klingt (Köln in Leverkusen, Alpintag im Flachland), aber eine außerordentlich gut besuchte Veranstaltung der Kölner Alpenvereins-Sektion war. Gerlinde hielt damals einen Vortrag, Ralf kümmerte sich um die Technik. Ich interviewte die beiden. Die Österreicherin war mir auf Anhieb sympathisch. Sie wirkte natürlich, herzlich und bescheiden. Keine Spur von Starallüren, zu denen auch manche Spitzenbergsteiger neigen.

Datum

23. August 2011 | 15:08

Teilen

Feedback

2 Kommentare

Geschafft!

Gerlinde am K 2

Gerlinde Kaltenbrunner hat Bergsteiger-Geschichte geschrieben. „Um 18:18 Uhr Ortszeit hat Gerlinde den Gipfel des K 2 erreicht“, schreibt ihr Ehemann Ralf Dujmovits aus dem Basislager. Damit hat die 40 Jahre alte Österreicherin als dritte Frau nach der Südkoreanerin Oh Eun Sun und der Spanierin Edurne Pasaban alle 14 Achttausender bestiegen. Als erste Frau schaffte es Gerlinde, bei allen Aufstiegen auf Flaschensauerstoff zu verzichten. Chapeau!

Erster Erfolg am K 2 seit 2008

Kurz nach Gerlinde erreichten auch die drei anderen Bergsteiger der Gipfelmannschaft den höchsten Punkt: die beiden Kasachen Maxut Zhumayev und Vassiliy Pivtsov sowie der Pole Darek Zaluski. Auch Maxut und Vassiliy haben jetzt alle 14 Achttausender ohne Atemmaske bestiegen. Erstmals seit 2008 gelang wieder einem Team ein Gipfelerfolg am K 2 – und das über die anspruchsvolle und selten begangene Nordpfeiler-Route auf der chinesischen Seite des Bergs. „Es ist ein Geschenk, dass wir gemeinsam bei diesen schwierigejn Verhältnissen im Aufstieg und bei diesem fantastischen Wetter am Gipfel stehen durften“, sagt Gerlinde per Funk. Sie hatte zuvor drei Jahre hintereinander vergeblich versucht, den K 2 über die pakistanische Seite zu besteigen.

Datum

23. August 2011 | 14:49

Teilen

Feedback

Comments deactivated

Cook im Bach

Auch Faulsein kann in ein Abenteuer ausarten. Derzeit ist hier in Walchsee in Tirol endlich der heiß ersehnte Sommer eingekehrt. Das Thermometer klettert fast täglich über die 30-Grad-Marke. Wenn du morgens nicht rechtzeitig aus den Federn kommst, geraten Bergtouren zum Vollbad im eigenen Schweiß. Es gibt eine wunderbare Alternative: eben faul sein. Statt einer stundenlangen Wanderung spazierten wir eine Weile in ein Tal hinein, das bei unseren Besuchen eigentlich immer nahezu menschenleer ist (aus diesem Grund nenne ich euch auch nicht dessen Namen). Dort plätschert ein kleiner Gebirgsbach dahin, der förmlich dazu einlädt, ihn umzuleiten oder aufzustauen.

Datum

19. August 2011 | 13:04

Teilen

Feedback

Comments deactivated

Perfekte Bergsteiger

„Vorsicht Ameisenstraße!“ Eigentlich vergeht in diesen Tagen keine Bergtour ohne diesen Warnruf. Meine Kinder haben nicht nur meine Begeisterung für die Berge geerbt, sondern auch die Ehrfurcht vor diesen kleinen krabbelnden Alleskönnern.
Schwäche ist für Ameisen ein Fremdwort. Wie sie während unserer Mittagsrast die Semmelbrösel abtransportieren, die ihre eigene Größe und ihr Gewicht um ein Vielfaches übersteigen, ist sensationell. Und das im Affenzahn – bärenstark, diese Ameisen! Wahrscheinlich würden sie sich bei der Fernsehübertragung eines olympischen Gewichtheber-Wettbewerbs totlachen.

Datum

17. August 2011 | 18:47

Teilen

Feedback

1 Kommentar

Nächster (letzter?) Versuch am K 2

Aber jetzt! Nach einigen Tagen Erholung im so genannten Chinese Basecamp auf 3900 Metern sind Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits und ihr Team am K 2 zum Gipfelversuch aufgebrochen. Nachdem es einige Tage lang geschneit hat, soll das Wetter in den nächsten Tagen stabiler, vor allem trocken sein. Die Bergsteiger verbrachten zwei Nächte in Lager I auf 5300 Metern, um abzuwarten, dass Lawinen den Neuschnee aus der Route fegen.

Datum

17. August 2011 | 17:11

Teilen

Feedback

2 Kommentare

Warten auf die realistische Gipfelchance

Eigentlich hatten Gerlinde Kaltenbrunner und ihr Mann Ralf Dujmovits geplant, in diesen Tagen in ihr Haus in Bühl im Schwarzwald zurückzukehren. Stattdessen sitzen sie noch immer in ihrem Zelt auf der chinesischen Seite des K 2 und warten auf ihre erste wirkliche Gipfelchance. Der letzte Versuch endete auf einer Höhe von gut 8000 Metern. Entgegen der Wetterprognose hatte es heftig zu schneien begonnen, so dass Gerlinde, Ralf und ihr Team zwei Nächte in ihren Zelten auf 7900 Metern verbringen mussten. Dann erst riss der Himmel wieder auf. „Als wir den Reißverschluss unseres Zeltes öffneten, sahen wir einzelne Bergspitzen aus einer dichten Wolkendecke herausragen“, schreibt Ralf im Expeditionstagebuch, „ein Anblick den wir selbst nur ganz selten erleben dürfen.“

Datum

15. August 2011 | 11:22

Teilen

Feedback

Comments deactivated