Rebound
Das hier ist keine Schleichwerbung. Manfred Hell ist zwar Unternehmer im Outdoor-Bereich, aber das lieferte nicht den Grund, warum er in meinem Blog auftaucht. Oder vielleicht doch. Denn er scheffelt nicht nur wie viele seiner Kollegen ausschließlich Geld, sondern engagiert sich auch sozial. Gemeinsam mit dem Musiker Wolfgang Niedecken, Frontmann der Kölner Kultband BAP, gründete Hell 2008 das Projekt „Rebound“, das von der Hilfsorganisation World Vision betreut wird.
Unternehmer Manfred Hell (l.) und Musiker Wolfgang Niedecken
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Zurechtgelegt
Im Kopf habe ich mir Christian Stangl schon zurechtgelegt. Was hast du dir nur dabei gedacht, vorzugeben auf dem Gipfel des K 2 gestanden zu haben? Hattest du wirklich geglaubt, du kämest mit dem getürkten Foto durch? War dir nicht klar, dass du damit nicht nur dir selbst, sondern der gesamten Profibergsteiger-Szene schaden würdest? Das will ich den 44 Jahre alten Österreicher fragen.
Stangls Lüge über den Gipfelerfolg am K 2 sorgte weltweit für Schlagzeilen
2004 sind wir gemeinsam Richtung Baltoro-Gletscher in Pakistan unterwegs gewesen, im selben Kleinbus auf dem Karakorum-Highway. Er wollte damals mit einem Freund den Broad Peak besteigen, ich war auf Reportagereise zum K 2-Basislager. Seit damals habe ich Christian nicht mehr getroffen, wohl aber seine Projekte als „Skyrunner“ aus der Ferne verfolgt. Nun also begegne ich ihm wieder, diesmal in der Rolle des Gipfelschwindlers vom zweithöchsten Berg der Erde.
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Gefahrlos bergsteigen
Wer sagt, dass Bergsteigen gefährlich sein muss? Dieses Foto, entstanden auf der eintägigen Kölner Outdoor-Veranstaltung „Globewelt“, beweist das Gegenteil. Ich musste nur auf ein kleines Leiterchen steigen, und schon stand ich in luftiger Himalaya-Höhe. Taugt doch fast als Gipfelfoto. Apropos: Ich habe bei dieser Gelegenheit auch Christian Stangl getroffen. Ein Radio-Interview zu seinem Schwindel am K 2 wollte er mir nicht geben. Aber gesprochen haben wir miteinander. Geschichte folgt.
Nachhaltig
Nachhaltig finde ich gut. Das Adjektiv ist eindeutig positiv besetzt und daher auf dem besten Weg zum Modewort. Immer mehr Redner benutzen es für ihre Zwecke. Dabei entstehen dann aber auch so abenteuerliche Wortschöpfungen wie „nachhaltige Chemie“, was in meinen Ohren klingt wie „harmlose Waffe“. Aber was ist eigentlich genau mit Nachhaltigkeit gemeint? Die Vereinten Nationen haben eine brauchbare Definition geliefert. Danach ist eine Entwicklung dann nachhaltig, wenn sie „den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen“.
Auf die Berge übertragen heißt das nach Ansicht von Stefan Glowacz: „Wir sollten die Bergwelt für die nachfolgenden Generationen so erhalten, wie wir sie jetzt vorfinden.“
Stefan Glowacz plädiert für nachhaltigen Bergsport
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Drei-Pol-Mann Eric Larsen
Ein Magnet hat zwei Pole, die Erde auch. Eigentlich. Doch die Abenteurer sprechen noch von einem „dritten Pol“. Der deutsche-schweizerische Bergsteiger und Himalaya-Experte Günter Oskar Dyhrenfurth (1886-1975) hat den Begriff als Synonym für den Mount Everest, den höchsten Berg der Erde, geprägt. Erst knapp 20 Abenteurer haben ihren Fuß auf alle drei Pole gesetzt, wobei hier nur gewertet wird, wenn sie Nord- und Südpol vom Land aus erreicht haben. Der Norweger Erling Kagge war 1994 der erste, dem dieses Kunststück gelang.
Eric Larsen: Nordpol, Südpol, Mount Everest innerhalb von neuneinhalb Monaten
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Langes Abenteuer, kurzer Sport
Auf den ersten Blick scheinen Bergsteiger und Bergarbeiter kaum etwas miteinander gemein zu haben: Die einen steigen dem Himmel, die anderen dem Erdinnern entgegen. Bergsteiger leisten sich den Luxus, das Nutzlose zu erobern, Bergarbeiter schuften tief unter der Erdoberfläche hart, um ihre Familien über die Runden zu bringen. Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten: Beide gehen ein mehr oder weniger kalkulierbares Risiko ein, leben mit der Gefahr, am oder im Berg zu bleiben, zumindest aber im Notfall auf Hilfe von außen angewiesen zu sein. Bei der Rettung der 33 chilenischen Kumpel, die nach einem Grubenunglück mehr als zwei Monate lang in 600 Metern Tiefe ausgeharrt hatten, wurde eine Seilwinde benutzt. Bei mir wurden Erinnerungen an Bilder von Bergungsaktionen an großen Bergwänden wach – auch wenn dort keine Rettungskapsel verwendet wurde, die wie eine bunte Zigarre aussah.
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Fish and Chips and Interview
Manchmal fällt einem ein Interview in die Frittentüte. Mir widerfuhr das jetzt in Frankfurt. Wenn immer möglich, schaufele ich mir alljährlich einen Tag für die größte Buchmesse der Welt frei: Kontakte pflegen, Gespräche mit Autoren führen, nach neuen Berg- und Abenteuerbüchern stöbern. Drei Stunden lang war ich bereits mehr oder weniger erfolglos durch die Hallen getrekkt. Mein Eindruck: Die Verlage setzen immer mehr auf Stars und Sternchen. Fast jeder A- oder B-Promi darf, unabhängig von seiner Begabung dazu, ein Buch schreiben. Oder schreiben lassen. Bergsteiger gehören außerhalb der Szene eher selten zur besagten Gattung. Folglich muss man sie meist auf der Messe mit der Lupe suchen. Diesmal half auch das nicht.
Einer der wenigen Stände mit Abenteuerbüchern
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Vierter 8000er für Alix
Wie uns die tödlichen Unfälle der vergangenen Tage wieder vor Augen geführt haben, ist und bleibt Extrembergsteigen ein Risikosport. Doch an dieser Stelle will ich dem vielleicht entstandenen Eindruck entgegentreten, fast jedes Projekt ende mit einem Unglück. Allein am Cho Oyu, wo vorgestern Walter Nones ums Leben kam, waren und sind in diesem Herbst rund 450 Bergsteiger unterwegs, die meisten natürlich auf der Normalroute.
Alix auf dem Gipfel des Cho Oyu
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Achttausender mit Trauerflor
Die Nachmonsun-Saison im Himalaya läuft – und hat ihre ersten Opfer gefordert. Beim Versuch, den 8188 Meter hohen Gipfel des Cho Oyu in Tibet über die Südwestwand zu erreichen, kam gestern der Südtiroler Walter Nones ums Leben. Der 38 Jahre alte Bergführer aus Südtirol hatte bei schwierigen Verhältnissen versucht, den Berg alleine zu besteigen, nachdem zwei Expeditionskameraden umgekehrt waren. Als die beiden kein Lebenszeichen mehr von Nones erhielten, stiegen sie erneut auf. Sie fanden seine Leiche in einer Spalte auf rund 7000 Metern.
Walter Nones, 1971-2010
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Kurt Albert ist tot
Nun ist aus den Vermutungen also doch traurige Gewissheit geworden. Die Ärzte konnten das Leben Kurt Alberts nicht mehr retten.
Die Kletterszene trauert um einen echten Pionier: Kurt Albert ist im Alter von 56 Jahren gestorben. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberpfalz erlag er am Dienstagabend den schweren Verletzungen, die er sich am Sonntag bei einem 18-Meter-Sturz zugezogen hatte. Albert war einer von drei Führern einer 17-köpfigen Gruppe, die in den „Höhenglücksteig“, einen beliebten Klettersteig im Frankenjura, eingestiegen war. Warum Albert an einer eher leichten Stelle abstürzte, ist noch unklar. Ein Rettungshubschrauber brachte ihn ins Krankenhaus, wo die Ärzte zwei Tage lang versuchten, sein Leben zu retten, am Ende vergeblich.
Rotpunkt
Kurt Albert gehörte zu den Pionieren des Freikletterns. Schon mit 14 begann er, in den Felsen seiner heimatlichen Fränkischen Schweiz zu klettern. Klassische Touren in den Alpen wie der Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses im Mont-Blanc-Gebiet oder die Eiger-Nordwand folgten in den nächsten Jahren. 1975 begann Albert, Routen, die er im Vorstieg, also mit Seilsicherung von unten, frei geklettert war, am Einstieg mit einem roten Punkt zu markieren. Heute ist „Rotpunkt“ ein fester Begriff im Vokabular der Freikletterer.
Verfechter eines sauberen Kletterstils
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Kurt Albert lebensgefährlich verletzt
An dieser Stelle konntet ihr zwei Stunden lang einen Nachruf auf den Extremkletterer Kurt Albert lesen. Mehrere Fachmagazine, Internetseiten und auch Spiegel online hatten zuvor gemeldet, der 56-Jährige sei an den schweren Verletzungen gestorben, die er sich am Sonntag bei einem 18-Meter-Sturz von einem Klettersteig im Frankenjura zugezogen hatte. Die Polizei in Regensburg widersprach den Meldungen. Kurt Albert sei bei dem Sturz lebensgefährlich verletzt worden und werde weiter auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Erlangen behandelt.
Kurt Albert verunglückte im Frankenjura
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Gelesen: Jenseits des Berges
Besser als Steve House hätte ich es nicht auf den Punkt bringen können: „Eine große alpinistische Unternehmung hat alles, was zu einer guten Geschichte gehört: ein würdiges Ziel, Einsatzbereitschaft und Hingabe, Krise, Kampf und Entschluss.“
Der 40 Jahre alte US-Amerikaner liefert seit Jahren Stoff für gute Geschichten. Denn Steve House ist einer der besten Bergsteiger der Welt. So durchstieg er mit seinem Seilpartner Vince Anderson 2005 die mächtige Rupalwand am Achttausender Nanga Parbat in Pakistan erstmals im Alpinstil, also ohne Atemmaske, Hochträger und Lagerkette. Völlig zu Recht erhielten die beiden dafür den Piolet d’Or, den Goldenen Eispickel, den „Oscar“ der Profibergsteiger.
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Hoch steigen, weit fliegen
Andy träumt von Monaco. Im fünften Anlauf will der Südtiroler Andreas Frötscher nach all den Strapazen erstmals auch das Ziel der X-Alps in der Stadt der wirklich Reichen und vermeintlich Schönen erreichen.
Mit Gleitschirm und zu Fuß über die Alpen
Denn diese Regel des extremen Rennens kennt kein Wenn und Aber: 48 Stunden, nachdem der Sieger angekommen ist, werden die X-Alps gestoppt. Bei der letzten Auflage 2009 waren innerhalb dieser Frist nur zwei Starter in Monaco gelandet. Andy beendete das Rennen 288 Kilometer vor der Stadt an der Cote d’Azur.
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Schachspielen mit dem Tod
Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies?
Bei der Zeitungslektüre an diesem Sonntagmorgen stolperte ich über ein Zitat. Es fand sich in einer Reportage über den italienischen Rennarzt Claudio Costa. Seit 38 Jahren flickt der Chirurg aus Italien bei Motorrad-Rennen gestürzte Fahrer wieder zusammen. 600 bis 700 Sturzopfer landen pro Saison in der mobilen Klinik Costas direkt an der Strecke. Einige der Fahrer verdanken Costa ihr Leben. Der 69-Jährige wurde nun nach dem Sinn des gefährlichen Sports gefragt. „Die Piloten spielen Schach mit dem Risiko des Todes“, antwortete Costa, „wahrscheinlich, um in sich selbst die Fragmente des verlorenen Paradieses zu finden”. Gilt das nicht auch für andere Risiko-Sportler?
Hiro, der Stehauf-Mann
Ob er – wie Katzen sprichwörtlich – sieben Leben hat, weiß ich nicht. Drei aber hat Hiro sicher. Zweimal ist Hirotaka Takeuchi dem Tod nämlich bereits von der Schippe gesprungen. 2005 war ich nahe dabei. Ich berichtete in Tibet, vom Basislager auf dem Zentralen Rongbukgletscher aus, über den Versuch Gerlinde Kaltenbrunners, Ralf Dujmovits’ und ihres japanischen Freunds Hiro, die Nordwand des Mount Everest zu durchsteigen. Die Wetterverhältnisse ließen es nicht zu. Das Trio beschloss, zum Nordsattel und von dort aus über die tibetische Normalroute zum Gipfel auf 8850 Metern aufzusteigen. Wenige Wochen zuvor war den drei Bergsteigern die erste Überschreitung der 8027 Meter hohen Shishapangma gelungen: durch die Südwand hinauf, auf der Nordseite hinunter.
Ralf und Gerlinde bringen Hiro 2005 zurück ins Basislager
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